Essen-Rüttenscheid. Rund um eine Mobilstation in Rüttenscheid sind Parkplätze weggefallen. Das führt unter den Anwohnern zu Ärger. Wie die Stadt reagiert.
- Im Umfeld einer Mobilstation in Rüttenscheid gibt es E-Ladestationen, Angebote für Carsharing und Taxiparkplätze. Dadurch fehle es aber an Parkplätzen, laut die Beschwerde von Anwohnern.
- Nun soll sich die Bezirksvertretung mit dem Parkproblem befassen und hat dazu auch eine Position der Stadt vorliegen.
- Wenn die Bezirksvertreter in dieser Woche zusammenkommen, beschäftigen sie sich zudem mit irritierenden Parkplatz-Markierungen auf dem Rüttenscheider Markt.
Ob irritierende Markierungen oder Kritik an fehlenden Parkplätzen im Quartier: Beim Thema Parken gibt es eine Menge Unmut und Kritik, die jetzt bei der Politik gelandet ist. Die Bezirksvertretung II wird in ihrer nächsten Sitzung einige Fälle zu besprechen haben.
Rüttenscheider befürchtet wachsenden Parkdruck durch Neubaugebiete
Ein Anwohner des Gußmannplatzes in Rüttenscheid beschwert sich über den Verlust von Parkplätzen. Durch E-Lade-Stationen und Carsharing, die an die Mobilstation der Ruhrbahn angebunden sind, verschwanden laut Anlieger fünf Stellplätze in einem eng bebauten Gebiet, heißt es in dem Brief, über den in der Sitzung am Donnerstag, 30. September, gesprochen werden soll. Zudem sei erst jüngst das Aufstellen einer Sitzbank auf Kosten eines Parkplatzes erfolgt. Der Parkdruck werde sich in absehbarer Zeit noch verschärfen, erst recht, wenn die 179 neuen Wohnungen an der Manfredstraße bezogen werden, so der Rüttenscheider.
Sie fordert nun, die Carsharing-, Auflade- und auch Taxiplätze zu verringern. Zudem sollten auch auf einigen Parkplätzen die Autofahrer keine Knöllchen mehr bekommen, wenn sie mit ihrem Wagen komplett auf dem Bürgersteig stünden. Denn sie würden weder Autoverkehr, noch Feuerwehr oder Fußgänger behindern. Zu bedenken sei ferner, dass die Bewohner der denkmalgeschützten Häuser der Krupp-Siedlung keinerlei Möglichkeit für einen Carport, einen Tiefgaragenplatz oder andere Abstell-Gelegenheiten hätten.
Absage an Freigabe von Parkplätzen vor Jugendmedienzentrum
In einem Brief an die Bezirksvertretung macht sich ein Bürger dafür stark, dass die Parkplätze vor dem Jugendmedienzentrum an der Amselstraße ab spätestens 16 Uhr für die Öffentlichkeit frei gegeben werden. Denn aber der Zeit würden sie meist leer stehen. Wenn die Stadt darauf eingehe, könne man sich eine Prüfung der Rechtmäßigkeit der Einschränkungen vom Verwaltungsgericht Gelsenkirchen sparen.
Die Verwaltung hat bereits entgegnet, dass es sich zwar um ein städtisches Grundstück handele, aber damit nicht auch zwangsläufig um einen öffentlichen Verkehrsraum. Die Stadt Essen könne frei entscheiden, „!wie und durch wen die Freiflächen genutzt werden“.
Man habe sich aber gegen eine Öffnung entschieden, werde dabei auch vom Jugendamt unterstützt. Denn das Gebäude werde zudem als Projekt- und Veranstaltungshaus genutzt. Zudem seien neben dem Jugendamt auch weitere Vereine und eine Kindertagespflegeeinrichtung in dem Haus angesiedelt. Dort werden Angebote - 2 -und Projekte für Kinder, Jugendliche und Fachkräfte veranstaltet. Das Gebäude ist damit kein klassisches Bürogebäude an dem ein regelmäßiger Betriebsschluss stattfindet. Gerade die größtenteils ehrenamtlich organisierten Vereine tagen auch am Wochenende oder am Abend(natürlich seit 1,5 Jahren coronabedingt sehr reduziert), sodass der Parkplatz auch nach 16 Uhr von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie und Besucherinnen und Besucher benötigt werde.
Jedoch gehört zu dem Grundstück neben dem Parkplatz vor der Tür auch der seitliche Parkplatz (hinter der Einfahrt). Diese vier Stellplätze sind nicht als Privatparkplätze gekennzeichnet und stehen bereits der Anwohnerschaft zur Verfügung. Das werde auch zukünftig so gehandhabt werden.
In einer Antwort hat die Verwaltung bereits deutlich gemacht, dass nahe des Einmündungsbereichs zur Rüttenscheider Straße ein Gehwegparken angesichts der Vielzahl von Passanten „nicht unproblematisch“ sei. Dass nun mal sehr viele Menschen dort unterwegs sind, liegt vor allem an der Mobil- und Haltestation. Hinzu komme, dass anders als im weiteren Verlauf des Gußmannplatzes der Bordstein nicht abgesenkt und der Gehweg zum Parken ungeeignet sei. Eine Reduzierung der Taxiplätze von fünf auf drei hält die Verwaltung für akzeptabel, das letzte Wort habe aber die Bezirksvertretung. Eine klare Absage erteilt die Stadt der Verringerung der weiteren Plätze an der Mobilstation, da dafür entsprechende Genehmigungen erteilt seien. Das Aufstellen der Bank hatte die BV erst im Mai beschlossen, müsste also die Entscheidung wieder aufheben, wenn sie dem Wunsch des Bürgers folgen möchte.
Beschwerden über irritierende Parkplatz-Markierungen auf dem Rüttenscheider Markt
Ferner dreht es sich in der Sitzung um einen Antrag, den die Grünen einbringen. Stein des Anstoßes sind Beschwerden von Leuten, die auf dem Rüttenscheider Marktplatz geparkt haben und sich anschließend über ein Knöllchen ärgerten. Nun hatten sie nicht die gültige Parkzeit überzogen, sondern ihren Autos offensichtlich nicht vorschriftsmäßig abgestellt.
Dass nun ihr Verhalten geahndet werde, sei aber nicht den Autofahrern anzulasten, erklärt Malte Lantin, Grünen-Sprecher in der BV II. Vielmehr sei es den missverständlichen Markierungen auf dem Platz selbst geschuldet. Die Stadt habe die Abgrenzungen der Parkflächen neu nachzeichnen lassen, aber die vorherigen Striche seien ebenso noch zu sehen. Da könne der Autofahrer durchaus falsche Schlüsse ziehen, an welcher Stelle denn nun sein Wagen genau hingehöre. Daher fordern die Grünen nun, dass die nicht mehr gültigen Markierungen vollständig entfernt werden oder auch die gültigen noch einmal deutlich nachgezeichnet werden.
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Kindern im Helgaweg fehlt es aufgrund von Falschparkern an Spielflächen
Mehr Kontrollen durch die Ordnungskräfte der Stadt wünscht sich ein Anwohner aus dem Helgaweg. Hier handelt es sich um einen verkehrsberuhigten Bereich, in dem die Parkplätze klar festgelegt sind. Doch die Autofahrer würden ihre Wagen auch an vielen anderen Stellen parken und damit Kindern Platz zum Spielen nehmen. Dabei seien durch Rodungen, den Abriss eines privat angelegten Spielplatzes und Bebauung die Freiflächen für Kinder ohnehin schon massiv eingeschränkt worden. Nachbarn hätten schon häufiger bei sich bietender Gelegenheit Falschparker angesprochen. Doch nach wie vor würden Autos verbotswidrig abgestellt, so die Beschwerde. Die Verwaltung erklärt, die Präsenz der Ordnungskräfte sei schon durchaus mit dem Ziel erhöht worden, dass sich die Autofahrer an Recht und Gesetz halten.
Bürgerin fordert statistische Erfassung der Beschwerden über Verkehrssituation in Rüttenscheid
Eine Rüttenscheiderin hat die Entwicklung der Verkehrssituation im Stadtteil während der vergangenen Monate und Jahre beobachtet. Sie fordert nun, dass die Beschwerden auch statistisch erfasst werden, um daraus auch den eigentlichen Bedarf herauszufiltern. Aufgrund der gegebenen Fakten müsse man dann Entscheidungen zu Gunsten von Sicherheit und Lebensqualität der Menschen treffen.