Essen. Beim Tag des offenen Denkmals in Essen werden nicht nur Geheimnisse des Grugabads enthüllt. Was Besucher zwischen Dom und Villa Hügel erwartet.

Kinder gehen auf Entdeckungstour im Domschatz, und die altehrwürdige Villa Hügel öffnet ihre sonst verschlossenen Privaträume für Besucher: Der Tag des offenen Denkmals bietet Besuchern am Sonntag, 12. September, besondere Einblicke in Bauwerke und denkmalgeschützte Orte. In Essen können unter anderem der Domschatz Essen, das Alte Rathaus Heisingen, das Heroldhaus am Kennedyplatz oder das Grugabad besichtigt werden.

Tag des offenen Denkmals hat diesmal das Motto „Sein und Schein“

Unter dem bundesweiten Motto „Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“ geht es den Initiatoren der Deutschen Stiftung Denkmalschutz diesmal um Fragen von Erhalt und Instandsetzung historischer Bausubstanz, aber auch um die Bedeutung von Wiederaufbau und Rekonstruktion, wie sie derzeit nicht nur am Beispiel des Berliner Schlosses diskutiert wird. Viel Original hingegen hat Essen hingegen am Sonntag an verschiedenen Standorten zu bieten.

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Bei einer kostenlosen Führung durch das Deilbachhammer Ensemble in Kupferdreh kann man ab 10 Uhr nicht nur den einzigen, am originalen Standort erhaltenen Wasserhammer des Ruhrgebiets besichtigen. Man wird dabei sicher auch noch einmal erfahren, welche Schäden die Jahrhundertflut im Juli an dem historischen Gebäude hinterlassen hat. Ebenfalls in Betrieb ist am Sonntag das Kulturdenkmal Halbachhamer im Nachtigallental, Altenau 12. Dort werden von 14 bis 18 Uhr Schmiedeführungen angeboten.

Entdeckerrallye auf der Dominsel richtet sich auch an Kinder

Eine Entdeckerrallye für die ganze Familie richtet der Essener Domschatz aus. Zwischen 13 und 16 Uhr können sich jungen Teilnehmer auf der Dominsel auf die Spur von Kunstwerken und Architekturfragmenten machen und zusätzliche Rätsel knacken. Für die erwachsenen Besucher hält der Domschatz eine besondere Leihgabe aus. Das Altarsilber der Essener Kirche, von dem renommierten Jugendstil-Silberschmied Ernst Riegel geschaffen, wird zu dessen 150. Geburtstag ausgestellt.

Das spektakuläre Steuerpult des Grugabades stammt aus den 1960er Jahren: Im Rahmen einer Führung können Besucher beim Tag des Denkmals viel über die Technik des Essener Freibades erfahren.
Das spektakuläre Steuerpult des Grugabades stammt aus den 1960er Jahren: Im Rahmen einer Führung können Besucher beim Tag des Denkmals viel über die Technik des Essener Freibades erfahren. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Badesaison ist leider vorbei, doch am Sonntag, 12. September, präsentiert sich das Grugabad von einer anderen, spannenden Seite: Als bundesweit einziges Freibad nimmt es am „Tag des offenen Denkmals“ teil. Der Verein der Grugabad-Freunde bietet bei freiem Eintritt gemeinsam mit den Schwimmmeistern des Grugabads sieben Führungen an: Um 11 / 11.30 / 12 / 12.30 / 13 / 13.30 und 14 Uhr.

Dann können die Besucherinnen und Besucher nicht nur das imposante Gelände und die denkmalgeschützte Architektur kennenlernen, sondern auch die seit 1964 funktionierende Technik. Wie die Wellenmaschine funktioniert, wo die Sauna eingerichtet werden sollte und dass es zur Zeit der Baby-Boomer sogar Wickelkabinen gab, sind einige der Geheimnisse, die gelüftet werden.

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Geführte Rundgänge auf dem Hügel sind bereits ausgebucht

Die geführten Rundgänge unter anderem durch die Privaträume der Krupps waren nach kurzer Zeit ausgebucht, ebenso die Führungen durch den Park. Auf eigene Faust aber kann man Villa Hügel und Hügelpark am Sonntag dennoch erkunden, muss dabei allerdings auf die „verbotenen“ Räume verzichten, die nur den Führungen vorbehalten sind.

Auch interessant: Einblick in die privaten Räume der Familie Krupp

Vor allem im 28 Hektar großen Hügelpark gibt es einiges zu entdecken. Die umfangreichen Baumaßnahmen der letzten Jahre verfolgten den Zweck, ursprüngliche und später überbaute Details des Parks wie Wege und Teiche zu rekonstruieren. Deutlicher noch als bislang wird nun, wie im Laufe der Jahrzehnte die verschiedenen Krupp-Generationen ihre Spuren hinterließen, die Garten- und Landschaftspark-Moden der Zeit sind dabei als Hintergrund wichtig. Öffnungszeiten: Villa Hügel 10 bis 18 Uhr, Hügelpark 9.30 bis 19 Uhr.

Weitere Orte beim Tag des offenen Denkmals:

  • Deilbachhammer, Eisenhammerweg: Führungen durch das frühindustrielle Ensemble in Kupferdreh von 10 bis 14 Uhr.
  • Halbachhammer, Altenau 12: Schmiedevorführungen der historischen Schmiede im Wald der Margarethenhöhe von 14 bis 18 Uhr
  • St. Antonius von Padua, Kölner Straße 33 in Frohnhausen: Führungen durch die moderne und architektonisch bedeutende Kirche von 12 bis 17 Uhr, Präsentation des neuen Kunstführers um 11 Uhr
  • Gartenhaus Dingerkus, Brandstorstraße. Das Werdener Barock-Kleinod ist geöffnet von 13 bis 18 Uhr
  • Alt-Lutherische Kirche, Moltkeplatz 17/19, gilt ebenfalls als wichtiges Beispiel modernen Kirchenbaus in Essen. Führung um 13 Uhr
  • Marienhäuschen, Münstermannstraße 23. Die Hirtenkapelle aus dem 18. Jahrhundert ist ein Zeugnis katholischer Volksfrömmigkeit. Offen von 11 bis 17 Uhr
  • Domschatz Essen, Burgplatz 2: Samstag (11.9.) 11 bis 17 Uhr: 150 Jahre Ernst Riegel; Sonntag (12.9.): 11 bis 17 Uhr; Rätselrallye rund um den Essener Dom um 11 Uhr
  • Zeche Victoria/Stollen Getreue Freundschaft, Nierenhofer Straße 68: Wanderung vorbei an diversen Bergbaurelikten und Stollenfahrt um 10 und um 11 Uhr. Festes Schuhwerk ist Voraussetzung, Helm und Geleucht kann gestellt werden. Teile des Stollens sind nur ca. 1,5 Meter hoch, es ist feucht.
  • Parkfriedhof Essen, Am Parkfriedhof 33: Führung „Auf den Spuren des Zweiten Weltkrieges“ um 11 Uhr
  • Heroldhaus, Kennedyplatz 3: geöffnet von 11 bis 18 Uhr; die Führung durch das klassische Bürohaus der 1950er Jahre, das seit längerer Zeit nun ein Hotel ist, beginnt um 13 Uhr

Interessierte finden das vollständige Programm mit weiteren Details auch zu den Essener Denkmälern im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de