Essen. . Unsere Leser bekamen eine exklusive Führung durch Dom und Domschatz – und lernten eine Menge über die Gründung der Stadt Essen.

Gold, Diamanten und Kunst – der Domschatz ist berühmt. „Und doch war ich noch nie hier“, sagt Andreas König. Der Essener nimmt an unserer Leseraktion „Die WAZ öffnet Pforten“ teil, die heute durch den Dom führt. „Meine einzige Verbindung ist, dass ich auf dem Gymnasium am Stoppenberg war.“ Die Schule gehört dem Bistum.

Andrea Wegener, Leiterin der Domschatzkammer des Essener Doms, gab den Lesern einen Einblick in die Geschichte.
Andrea Wegener, Leiterin der Domschatzkammer des Essener Doms, gab den Lesern einen Einblick in die Geschichte.

Die Leiterin der Domschatzkammer, Andrea Wegener, führt die Leser durch Dom und Schatz und hat einige interessante Details über Geschichte und Bauwerk parat. Denn bevor es zum Schatz geht, bekommen unsere Leser eine exklusive Tour durch den Dom, die schon im Kreuzgang beginnt. Den dürften einige Essener gut kennen, denn „viele Menschen verbringen hier gerne ihre Mittagspause, weil es mitten im Trubel eine Quelle der Ruhe ist“, erklärt Wegener.

Um den Stift siedelte sich Essen an

Dazu ist in den Steinwänden die Geschichte des Doms eingemeißelt. Schon um das Jahr 850 wurde der Frauenstift der Äbtissinnen gegründet, der sich in Essen ansiedelte, um die Erinnerung an die Gründerfamilie wachzuhalten.

Um den Stift siedelte sich nach und nach ganz Essen an – ein Grund dafür, dass der Frauenstift bis heute im Stadtwappen vertreten ist. Die Äbtissinnen stammten übrigens aus dem ottonischen Kaiserhaus und brachten deshalb viel Reichtum nach Essen: Der Grundstein für einen besonderen Schatz.

Die Leser durften ganz nah an die Madonna

Wann hat die Domschatzkammer geöffnet?

Die Domschatzkammer hat regulär täglich – bis auf montags – von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen finden sonntags um 15.30 Uhr statt. Treffpunkt ist das Foyer der Domschatzkammer; eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt kostet sechs Euro.

An jedem Samstag gibt es übrigens eine Führung durch alle Kirchen der City – das sind neben dem Dom die Marktkirche, Gertrudis-, Kreuzes- und altkatholische Friedenskirche. Treffpunkt: 11 Uhr, Domschatzkammer. Teilnahme: fünf Euro.

In der Kirche wartet auf die Leser eine Überraschung. Statt die „Goldene Madonna“ nur durch die Absperrung hindurch zu bewundern, dürfen die Leser ganz nah dran und die wertvolle Skulptur rundherum begutachten. Die Madonna ist die älteste, plastische Marienfigur, die die Welt kennt.

Danach geht es für die Gruppe in den Westbau. Hier stand ein Michaels-Altar, der Prunk der alten Tage ist verschwunden. Nur einzelne Malereien an den Wänden sind noch geblieben. „Im Jahr 1275 hat es hier gebrannt“, erzählt die Leiterin der Domschatzkammer. „Vieles ist dadurch verloren gegangen.“

Nach diesem Ausflug in die Geschichte des Bauwerks haben die Leser genug Wissen gesammelt, um den Domschatz mit geschichtlichem Hintergrund bestaunen zu können. Der Schatz ist wie erwartet prächtig; wertvolle Reliquien, Kunstwerke und detailreich besetzte Buchdeckel – alles in Auftrag gegeben durch die Fürstäbtissinnen oder als Geschenke nach Essen gekommene Kostbarkeiten.

Schwert und Krone aus dem Stadtwappen

Die Leser bestaunten nicht nur die Prachtstücke der Schatzkammer, sondern schlenderten auch durch den Kirchenraum.
Die Leser bestaunten nicht nur die Prachtstücke der Schatzkammer, sondern schlenderten auch durch den Kirchenraum.

Der Höhepunkt wartet in der ersten Etage; Essener Schwert und Krone. „Im späten Mittelalter galt die Waffe als das Richtschwert, mit dem Cosmas und Damian enthauptet wurden“, so Wegener. Cosmas und Damian sind Essens Stadtpatrone – es waren Heilkundige, die Arme umsonst behandelten und dafür in den Tod geschickt wurden.

Zurück zu Schwert und Krone, die auch im Stadtwappen abgebildet sind: Die Krone ist die älteste erhaltene Lilienkrone der Welt, mit der die „Goldene Madonna“ in der Kirche jahrzehntelang zu Festivitäten gekrönt worden war.

„Es war sehr spannend und hat sich gelohnt“, findet Leser Andreas König. „Ich habe viel gelernt, was ich früher so noch nie gehört hatte.“