Zehn Euro kosten die geschmiedeten Stücke vom Halbachhammer. Der Erlös kommt der Rekonstruktion des Deilbachhammers in Kupferdreh zugute.
Das Feuer lodert, und das Roheisen wird darin zum Glühen gebracht. Der schwere Aufwerfhammer fällt mit großem Getöse. Die Schmiede holen das Roheisen mit einer Zange aus dem Feuer und beginnen es mit dem Hammer zu bearbeiten.
So ähnlich muss es im 15. Jahrhundert ausgesehen haben, als der Halbachhammer noch an seinem ursprünglichen Ort in Weidenau (Siegerland) in Betrieb war, bevor Gustav Krupp ihn 1935/36 in Fulerum in Sichtweite der Margarethenhöhe aufbauen ließ und der Stadt Essen schenkte. „Unter zwei Bedingungen“, sagt Achim Mikuscheit, der beim Ruhr Museum für die Außenanlagen, und damit auch für den Halbachhammer, verantwortlich ist: Er muss der Öffentlichkeit zugängig sein und er muss instand gesetzt werden.
Kindergeburtstage im Hammergebäude
So stehen auch am ersten Novembersonntag viele Besucher in sicherem Abstand am Schmiedefeuer und schauen zu. Besonders für Väter scheint es geradezu ein Eldorado zu sein, um ihren Kindern – meist sind es Söhne – die Technik zu erklären. „Das Interesse ist groß“, bestätigt Achim Mikuscheit, der die Besucher in drei Gruppen unterteilt: die Spaziergänger und die Menschen, die direkt vorbeikommen, weil sie es spannend finden. „Und dann kommen auch zunehmend auswärtige Touristen, die sich den Halbachhammer anschauen wollen.“ Außerdem wird das Hammergebäude für Feiern wie Kindergeburtstage genutzt. Für die Saison 2017 – sie ging von April bis November – geht Mikuscheit von einer Gesamtzahl von etwa 6000 Besuchern aus. Die monatlichen Schmiedevorführungen sind kostenlos – die Kindergeburtstage nicht.
Arbeiten in Kupferdreh begannen im Juli
Halbachhammer in Fulerum und Deilbachhammer in Kupferdreh sind im übertragenen Sinne so etwas wie Geschwister. Und als solche helfen sie sich gegenseitig. Für die Rekonstruktion des Deilbachhammers – die Arbeiten haben im Juli dieses Jahres begonnen – werden 1,4 Millionen Euro veranschlagt (siehe unten). Und da die Summe noch nicht komplett abgedeckt ist, haben sich die Verantwortlichen die Aktion „Spenden-Nägel“ einfallen lassen. Am Halbachhammer werden Nägel geschmiedet und für 10 Euro verkauft. Das Geld fließt in die Arbeiten am Deilbachhammer. „Und das Gute ist, dass die NRW-Stiftung für jeden Nagel noch einmal zehn Euro dazugibt“, sagt Achim Mikuscheit.
Zu wenig Wasser im Teich
Das Geld geht nach Kupferdreh, das Schmiede-Team auch. Gewöhnlich werden im Winter Instandhaltungsarbeiten erledigt. „Am Halbachhammer wurde in den vergangenen Jahren aber viel geschafft. Noch in der Winterpause 2016 haben wir erst die komplette Wippe über dem Blasebalg instand gesetzt“, sagt Thomas Bühren. Er bildet mit Gerd Schraven, dem früheren Forschungsleiter von Krupp, Thomas Mantowski, dem Sohn des im vergangenen Jahr verstorbenen, langjährigen Schmieds Eitel Mantowski, Gerald Lüdecke, Günter Holbernd und Horst Holtwiesche das Schmiedeteam. Bühren kommt übrigens aus der Feinmechanik, wollte vor Jahren nur mal reinschauen und ist geblieben.
Den Halbachhammer an diesem Sonntag unter Wasser in Betrieb zu sehen, gelingt nur kurz. Im benachbarten Teich ist zu wenig Wasser, um das Rad so in Schwung zu bringen, dass die dicken Balken des Blasebalgs sich auf- und abbewegen.
Dann halt im nächsten Jahr!
1,4 Millionen Euro für Deilbachhammer geplant
Der Deilbachhammer, oder genauer gesagt das Ensemble von Meisterhaus, Arbeiterhaus und Hammergebäude, wird in den kommenden Jahren für 1,4 Millionen Euro aufwändig restauriert.
An den Investitionen beteiligen sich verschiedene Institutionen. Der Landschaftsverband Rheinland kommt für die Kosten für die Arbeiterhäuser auf. Hinzu kommen 250 000 Euro von der NRW-Stiftung und 180 000 Euro vom NRW- Kultusministerium. Zudem will die Stadt Essen – so Achim Mikuscheit vom Ruhr Museum – 500 000 Euro in fünf Zahlungen zur Verfügung stellen.
Die Arbeiten an Arbeiterhäusern und Hammergebäude sollen 2018/19 beendet sein. Beim Meisterhaus dauere es etwas länger.