Essen-Kettwig. Die Gastronomie des Kulturzentrums Alter Bahnhof Kettwig soll schnell belebt werden. Denn der Veranstaltungsbetrieb läuft wieder. Hier die Infos.

Kaum hat das Team im Bürger-, Sport- und Kulturzentrum Alter Bahnhof Kettwig wieder die Tore für Veranstaltungen und Kurse öffnen dürfen, da flattert den Haushalten auch schon das Programm für das zweite Halbjahr ins Haus. Pickepackevoll mit Kabarett, Konzerten und Lesungen, Sprach- und Bewegungskursen. Nur eines steht noch nicht fest: Wer übernimmt das Restaurant „Pamis“?

Die Gastronomie ist seit März letzten Jahres geschlossen. Im Juni 2020 habe es zwar noch einmal eine kurze Phase gegeben, in der der bisherige Pächter eine Fortsetzung versucht habe, „doch letztlich ist sein Betrieb in die Insolvenz gegangen“, berichtet Wolfgang Lettow, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Bahnhof Kettwig.

Das Restaurant hat 60 Innen- und 50 Außenplätze

Seit vielen Monaten unbespielt: das Restaurant „Pamis“ des Bürger- und Kulturbetriebs Alter Bahnhof Kettwig.
Seit vielen Monaten unbespielt: das Restaurant „Pamis“ des Bürger- und Kulturbetriebs Alter Bahnhof Kettwig. © FFS | Vladimir Wegener

Der Verein betreibt den Alten Bahnhof als Kultur- und Bürgertreffpunkt seit 2003. Das Restaurant mit seinen 60 Innen- und 50 Außenplätzen ist nicht nur Teil der Immobilie, sondern auch ein wichtiger Anziehungspunkt für die Gäste sowie für die Touristen aus der Region. Bei den um die 100 Vermietungen der Säle pro Jahr für Hochzeiten sowie Familien- und Firmenfeiern sitzt der Gastronomiepächter zudem als Caterer mit im Boot.

„Es gab mehrere Interessenten in den vergangenen Monaten, aber wegen der unklaren Corona-Lage haben alle letztlich abgewunken“, berichtet Lettow. Nun hofft die IG, dass sich mit dem Neustart des Kultur- und Kursprogramms sowie der verbesserten Aussichten für Veranstaltungen auch wieder Gastwirte für das „Pamis“ an der Ruhrtalstraße erwärmen können. Derzeit werden die Räume von einem Corona-Schnelltest-Zentrum genutzt.

Unterstützung der Kulturschaffenden im Lockdown

„Für uns ist eine Verpachtung sehr wichtig“, unterstreicht Finanzvorstand Helmut Ketteler. Zwar hätten sich durch die monatelange Schließung des Kulturbetriebs die Betriebskosten etwas reduziert, dennoch fehlten definitiv diese Einnahmen. Die Rücklagen habe der Verein komplett aufgelöst, anstehende Umbauten und Renovierungen erst einmal verschoben.

Programmheft für August bis Dezember erschienen

Das Programm des Bürger-, Sport- und Kulturzentrums Alter Bahnhof Kettwig, Ruhrtalstraße 345, für das Halbjahr August bis Dezember 2021 erscheint in einer Auflage von 25.000 Exemplaren. Es wird an die Haushalte in Kettwig und Werden verteilt. Zudem liegt das Heft an öffentlichen Stellen und bei Institutionen aus.

Weitere Informationen über den Alten Bahnhof sind der Internetseite www.bahnhof-kettwig.de zu entnehmen. Das Büro ist für Fragen und Ticketverkäufe unter 02054 93 93 39 zu erreichen.

Wer Interesse als Pächter an der Übernahme der Gastronomie hat, kann sich unter melden.

Die IG habe das Jahr 2020 mit fast 35.000 Euro Miesen abschließen müssen. „Ohne die Hilfen der Stadt und die Fördertöpfe von Bund, Land und Arbeitsagentur hatten wir schon im November aufgeben müssen“, hebt Lettow hervor. Konkret seien 100.000 Euro von Bund und Land sowie der Arbeitsagentur geflossen, einmal 30.000 Euro für 2020 und 20.000 Euro für 2021 habe die Stadt Essen aus dem Corona-Hilfsfonds locker gemacht. „Wir konnten Künstlern sogar Ausfallhonorare zahlen“, sagt Lettow. Eine Investition in die Zukunft, denn der Alte Bahnhof Kettwig lebt von der Vielfalt der Kulturschaffenden, sie zu unterstützen sei daher wichtig.

„Krimi-Couch“ von Steffen Hunder hat eine neue Heimat

Immer mehr, so die Kulturbeauftragte Julia Marx, werde der Bahnhof auch von den Künstlern aus der ersten Riege gebucht. Für das zweite Halbjahr 2021 haben sich unter anderem Lucy van Kuhl und Band, Kai Magnus Sting, Erwin Grosche und Lisa Feller angesagt. Das Ensemble „LaLeLu“ ist mit seinem unplugged-Programm zu hören. Aber auch Lokalmatadore wie die „Kettwichte“ sind wieder dabei. Ferner wird die Reihe „Jazz and more“ fortgesetzt. Dazu gesellt sich im Herbst das neue Format Poetry Slam. Die Essener Volksbühne kann endlich das Agatha-Christie-Stück „Und dann gab’s keines mehr“ aufführen.

Apropos Krimi: Mit dem Umzug von Pfarrer Steffen Hunder nach Kettwig wird auch dessen „Krimi-Couch“ aus dem Nordviertel nun im Süden eine neue Heimat finden. Erster Gast wird die Kettwiger Krimi-Autorin Brigitte Fischer sein.

Mini-Quartal bis zum Sommer ist eine Aufwärmphase

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Nach den Sommerferien hofft auch Carolin Becher, Programmplanerin für die Kurse, wieder auf ein volles Haus an der Ruhrtalstraße: „Die Kunden sind noch etwas verhalten. Einige müssen sich wohl nach so langer Corona-Pause erst daran gewöhnen, dass ihre Sprachkurse und die Bewegungsangebote wieder stattfinden dürfen.“ Dass für sechs Wochen nun eine Art Mini-Quartal stattfinde, betrachte sie deshalb als „kleines Aufwärmen“.

Die Mieter mit ihren vielfältigen Bildungs- und Bewegungsangeboten stünden jedenfalls bereit. Auch für jene, die digital besser unterwegs sein möchten, gebe es nun verstärkt Angebote.