Essen-Kettwig. Das Timing wäre perfekt: Ab dem 12. April könnten Sport- und Sprachkurse ins 2. Quartal starten. Das sind die Pläne des Kettwiger Kulturzentrums.

„Ich komm jetzt öfter“ heißt das Programm der Kabarettistin Lisa Feller. Im Alten Bahnhof Kettwig war sie schon dreimal – angekündigt. Die Pandemie hat die im März und Juni 2020 geplanten Termine zunichte gemacht. Nun besteht Hoffnung, dass Lisa Feller endlich am 23. April auf der Bühne an der Ruhrtalstraße stehen darf. Nach Ostern will die Kettwiger Kultureinrichtung nämlich neu starten.

Das Team der Interessengemeinschaft (IG) Bahnhof Kettwig ist guten Mutes, dass die Türen am Montag, 12. April, diesmal tatsächlich für Kursteilnehmer und Konzertbesucher geöffnet werden dürfen. „Es kommen ganz häufig Fragen, wann es wieder losgeht. Darauf kann ich nur antworten, dass wir auf die Zeit nach Ostern unsere Hoffnung setzen“, sagt Programmplanerin Carolin Becher. Passen würde es, weil die Kurse im Sport- und Sprachbereich genau dann in das zweite Quartal starten. Becher: „Die Kursleiter sind in Wartestellung.“

Ohne Corona-Hilfen wäre der Verein finanziell am Ende

Die persönliche Teilnahme an Veranstaltungen in den Räumen des Alten Bahnhofs wieder zu ermöglichen, ist dem Team wichtig. „Einige Kursleiter haben im Lockdown privat Online-Angebote entwickelt. Das hier als Institution zu machen, würde sich nicht lohnen, weil wir dafür erst das ganze Equipment anschaffen müssten“, sagt IG-Vorstandsmitglied Lutz Erbslöh.

 „Tosca“ als Oper Légère präsentieren Franziska Dannheim (links) und Jeong-Min Kim am 17. April im Alten Bahnhof Kettwig.  
 „Tosca“ als Oper Légère präsentieren Franziska Dannheim (links) und Jeong-Min Kim am 17. April im Alten Bahnhof Kettwig.   © Dannheim

In einer Zeit, wo der Verein kaum Einnahmen hat, sei dies keine Option für den Vorstand. Der Alte Bahnhof habe kostenmäßig äußerst gelitten durch die Corona-Maßnahmen. „Ohne die Hilfen aus dem Corona-Sonderfonds der Stadt und den anderen staatlichen Fördertöpfen, hätten wir im Januar die Gehälter nicht mehr zahlen können“, macht Erbslöh deutlich. Derzeit rechne man mit einer Zusage aus dem Programm „Neustart Kultur“, das der Bund im Sommer 2020 aufgelegt hat. Das Rettungspaket für den Kultur- und Medienbereich sehe auch eine Ausfallsicherung vor. „Das werden wir teilweise an die Künstler weiterreichen.“

Oper Légère mit Franziska Dannheim und Jeong-Min Kim

Diese haben sich teilweise schon auf das Jahr 2022 mit ihren Auftritten eingestellt, wie etwa Jürgen Becker und Bill Mockridge. Andere Künstler hätten Termine wegen fehlender Probemöglichkeiten von sich aus storniert. Dennoch ist ab April einiges los im Kettwiger Kulturzentrum. Unplugged Musik am 16. April zum Beispiel mit dem Ensemble LaLeLu und „Tosca“ als Oper Légère mit Franziska Dannheim und Jeong-Min Kim am 17. April. Timm Beckmann und Markus Griess waren eigentlich im November 2020 gebucht, nun schaut das Duo mit seinem Kabarettkonzert am 24. April mit zwei Vorstellungen in Kettwig vorbei.

Büro öffnet ab dem 6. April für Kursanmeldungen

Erreichbar sind die Mitarbeiter derzeit am besten per E-Mail: Fragen können an gerichtet werden.

Damit der Start nach Ostern reibungslos verläuft, öffnet das Büro, Ruhrtalstraße 345, bereits ab dem 6. April. Jeweils von 10 bis 13 Uhr sind dann werktags Kursanmeldungen und Ticketverkauf vor Ort oder telefonisch unter 02054 93 93 39 möglich.

Das Veranstalter-Team sucht weitere Trainer für seine Fitness- und Reha-Sportkurse. „Wir wollen uns breit aufstellen, damit wir dem Bedarf auch gerecht werden können“, so Programmplanerin Carolin Becher. „Wir sind aber auch offen für neue Kursideen.“

Nessi Tausendschön, Les Troizettes, Die Feuersteins, Sarah Straub und das BrilLe Theater sind weitere Acts bis zum Sommer. Auch die Reihe „Jazz & More“, die vom Gewölbekeller in den Alten Wartesaal umgezogen ist, soll an mindestens fünf Terminen fortgesetzt werden.

Julia Marx managt jetzt die Kultur im Alten Bahnhof

„Je länger der Lockdown dauert, desto weniger kann ich mir vorstellen, das einstige Tempo wieder aufzunehmen“, sagt Carolin Becher und ergänzt lachend: „Aber sicher werde ich bald eines Besseren belehrt und der Bahnhofsalltag hat mich ganz schnell wieder. Ich freue mich darauf.“

Ihr zur Seite steht seit dem 1. März Julia Marx, die den Bereich Kulturmanagement übernommen hat. Die ausgebildete Sängerin war unter anderem Leiterin eines Frühförderprojektes des Chorverbandes NRW und bringt somit organisatorische Erfahrungen mit. „Alltag gibt es aber noch keinen“, sagt die 45-jährige Kettwigerin. Sie sei gespannt, wie der Neustart ankommt beim Publikum.

Gespräche mit Gastronomie-Interessenten laufen

„Das Hygienekonzept mit unserer Lüftungsanlage, dem Einbahnkonzept und den reduzierten Sitzplätzen hat sich bewährt. Wir hoffen, dass die Besucher dies auch weiter annehmen“, erklärt Lutz Erbslöh, der sich Sonderregelungen für Geimpfte und Nicht-Geimpfte momentan nicht vorstellen kann.

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Ob ein neuer Pächter die Gastronomie „Pamis“ übernehmen kann, stehe allerdings in den Sternen. Es gebe Gespräche mit zwei bis drei Interessenten, sagt Erbslöh. „Die Situation für die Branche ist aber weiter ungeklärt. Ein Restaurant aufzumachen, ist da ein großes Wagnis.“

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