Essen. Essener Opernhaus geht mit sieben Premieren in die neue Spielzeit. Was sich Aalto-Intendant Hein Mulders für seine letzte Saison vorgenommen hat.

Nach Monaten der coronabedingten Programm-Flaute will das Essener Aalto-Theater in der neuen Spielzeit eine ganze Flut von Neuproduktionen auf die Bühne bringen. Statt der üblichen fünf Premieren stehen 2021/22 gleich sieben neue Inszenierungen auf dem Programm.

So viel Musiktheater war lange nicht. Und doch wird Opern-Intendant Hein Mulders, der nach neun Essener Jahren Ende der Spielzeit 2021/22 ans Kölner Opernhaus wechselt, seiner noch nicht bestimmten Nachfolge eine ganze Reihe längst auf den Weg gebrachter Projekte hinterlassen, die als Folge der Pandemie nicht aufgeführt werden konnten. Die Bühnenbilder von Wagners „Tannhäuser“ warten seit Monaten ebenso in den Werkstätten wie die Kulissen für die Opernfassung des Kinomeisterwerks „Dogville“. Beide Groß-Projekte müssen aus organisatorischen Gründen aber noch um ein weiteres Jahr verschoben werden müssen.

Die Vorsicht führt bei der Spielplan-Gestaltung weiterhin Regie

Denn am Ende der längsten Spielzeit-Pause, die Essens Theater und Philharmonie jemals überbrücken musste, führt auch die Vorsicht weiter Regie. So wurde die eigentlich zur Spielzeit-Eröffnung geplante große Strauss-Oper „Arabella“ bereits ans Ende der Spielzeit gelegt, starten wird man am 2. Oktober mit einem Mozart-Jugendwerk „Die Gärtnerin aus Liebe“, inszeniert von Sänger und Bandleader Ondřej Havelka, den Mulders „den Götz Alsmann Tschechiens“ nennt.

Die Rückkehr der Clowns: Die Wiederaufnahme von Verdis „Rigoletto“  ist im September 2021 geplant.
Die Rückkehr der Clowns: Die Wiederaufnahme von Verdis „Rigoletto“ ist im September 2021 geplant. © WAZ | Aalto-Theater

Kleinere Ensembles, ein schlanker besetztes Orchester, weniger Bühnen-Opulenz: Die Spielzeit 2021/22 wird zumindest am Anfang noch die Folgen die Pandemie spiegeln, auch wenn der Theaterbetrieb im Herbst tatsächlich wieder halbwegs normal starten sollte. „Wir wollen kurzfristig auf Änderungen reagieren können“, erklärt Intendant Hein Mulders. Das gilt nicht nur für geplante Wiederaufnahmen wie den „Rigoletto“ oder „Freischütz“, die man im Ernstfall möglicherweise auch in semiszenischer Fassung auf die Bühne bringen will, so Mulders. Auch das Programmheft fällt diesmal schmaler aus als gewohnt und blickt zunächst einmal auf die ersten vier Produktionen der Spielzeit. Auf Mozart folgt im November Gaetano Donizettis „Lucia Di Lammermoor“, die Essens dienstältester Opern-Regisseur Dietrich W. Hilsdorf bereits für die Semperoper Dresden inszeniert hat und nun in Essen auf die Bühne bringt.

Abschied mit „Arabella“ von Richard Strauss

Die Premiere von Henry Purcells „Dido and Aeneas“ hat der zweite Lockdown gestoppt. Am 2. Januar soll die Barockoper in der Inszenierung von Ben Baur nun zu sehen sein. Auch Puccinis Opern-Dreiteiler „Il Trittico“ (Das Triptychon), für den Regisseur Roland Schwab die Aalto-Bühne eigentlich schon im Vorjahr fluten wollte, soll nun im Januar 2022 herauskommen.

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Paul-Georg Dittrich hat für Glucks „Orfeo/Euridice“ zuletzt ebenfalls nah am Wasser gebaut, nun kehrt die Regie-Entdeckung mit Béla Bartoks Einakter „Herzog Blaubarts Burg“ nach Essen zurück. Verdis „Don Carlo“ hat das Virus im März 2020 wenige Tage nach der Generalprobe ausgebremst. Im März 2022 will Regisseur Robert Carsen nun das Kooperationsprojekt mit der Straßburger Rheinoper in Essen präsentieren. Das Stück zum Ausstand von Hein Mulders ist ein Werk, mit dem Vorgänger Stefan Soltesz 1997 seinen Einstand als Aalto-Intendant feierte: die Strauss-Oper „Arabella“ (Regie: Guy Joosten).

Premieren-Übersicht

La finta giardiniera, Premiere 2. 10. 2021, Regie: Ondřej Havelka, musikalische Leitung: Tomáš Netopil

Lucia di Lammermoor: 27. 11. 2021, R: Dietrich W. Hilsdorf, Dirigat: Giuseppe Finzi

Dido and Aeneas, 2. 1. 2022, R: Ben Baur, Dirigat: Andrea Sanguineti

Il Tritttico, 22. 1. 2022, R: Roland Schwab, Dirigat: Roberto Rizzi Brignoli

Herzog Blaubarts Burg, 19. 2. 2022, R: Paul-Georg Dittrich, Dirigat: Gábor Káli

Don Carlo, 12. 3. 2022, R: Robert Carsen, Dirigat: Friedrich Haider

Arabella, 14. 5. 2022, R: Guy Joosten, Dirigat: Tomáš Netopil

Das Angebot der Festplatz-Abonnements wird pandemiebedingt in der Spielzeit 2021/22 weiterhin ausgesetzt. Alternativ gibt es Vorstellungspakete mit einer bestimmten Anzahl von Eintrittskarten zu einem rabattierten Preis. Einzeltickets sind ab sofort unverbindlich vorzubestellen. Der allgemeine Kartenvorverkauf startet voraussichtlich Anfang August: Alle Infos unter www.theater-essen.de