Essen. Im Fall des freigestellten Geschäftsführers der Ev. Kliniken Essen Mitte dauern die Untersuchungen an. Unterdessen gibt es einen Rücktritt.
Die überraschende Freistellung von Geschäftsführer Frank Mau am vergangenen Freitag (14. Mai) hat bei vielen Beschäftigten der Evangelischen Kliniken Essen Mitte (KEM) zu Rätselraten geführt. Wie berichtet, war Mau nach nur gut zwei Jahren im Amt von seinen Dienstpflichten freigestellt worden. Der Aufsichtsratsvorsitzende der KEM, Jürgen Masling, betont am Donnerstag (20. Mai), dass die interne Untersuchung noch nicht abgeschlossen sei: Bisher seien weder Frank Mau noch die ebenfalls freigestellte Unternehmenssprecherin entlassen worden. Derweil gibt es neue Personalien zu vermelden.
Neuer Geschäftsführerposten geschaffen
So wurde nach Gremiumssitzungen am Mittwoch (19. Mai) der Leiter des Finanzmanagements Hans-Dieter Weigardt zum weiteren (!) Geschäftsführer der KEM bestellt: Weigardt übernehme aber nicht die Funktion von Mau, der formal weiter für das operative Geschäft zuständig sei. Vielmehr werde der Finanzexperte für die Zahlen zuständig sein. Damit werde ein zusätzlicher Geschäftsführer-Posten geschaffen, den er sich seit langem gewünscht habe, betont Masling.
Bereits am Dienstag (18. Mai) trat indes Prof. Dr. Dr. h. c. Martin. K. Walz von seinem Posten als Ärztlicher Direktor der KEM zurück. Dass der Zeitpunkt des Rücktritts mit den jüngsten Entwicklungen im Unternehmen zusammenhängen könnte, bestreitet Masling nicht. Er weist aber darauf hin, dass Walz das Amt bereits seit dem vergangenen Jahr nur noch kommissarisch ausgeübt habe. Das gleiche gelte für den stellvertretenden Ärztlichen Direktor Gustav J. Dobos, der in den kommenden Wochen in Ruhestand geht. In der Führung der KEM mit ihren drei Häusern – Huyssensstift sowie die Ev. Krankenhäuser Werden und Steele – wird es also zeitnah einige Wechsel geben. Neuer Ärztlicher Direktor soll, wie man hört, Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas du Bois, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, werden.
Auch Jürgen Masling selbst ist erst seit gut zwei Wochen Vorsitzender des KEM-Aufsichtsrates, zuvor war er Stellvertreter von Karl-Horst Junge – bis dieser zurücktrat. Ein Rücktritt, der dem Anschein nach die Freistellung von Frank Mau beschleunigte und eine Kettenreaktion in Gang setzte.
Jürgen Masling wehrt ab: Nach außen möge das turbulent aussehen, in der Wirtschaft seien so etwas „normale Vorgänge“. Der Fachanwalt für Arbeitsrecht ist sichtlich bemüht, die entstandene Unruhe an den drei Häusern der KEM nicht weiter zu befeuern. Die Geschäftsführung der KEM sei voll funktionsfähig und könne alle anstehenden Aufgaben „mit der gebotenen Sorgfalt und Professionalität“ erledigen. Die „professionellen Abläufe“ in den Kliniken und die „medizinische Qualität“ sei ohnehin nicht berührt.
Laut Klinik dauern die Klärungen an
Welche Aussichten Frank Mau auf eine Rückkehr an seinen Arbeitsplatz hat, mag Masling nicht kommentieren. Er versichert lediglich: „Es ist keine Kündigung ausgesprochen.“ Das gelte auch für die Unternehmenssprecherin. Am Montag (17. Mai) hatte Masling die vorangegangene Freistellung der beiden als alternativlos bezeichnet. Es heißt, Mau soll von seinem Büro aus dem Krankenhaus eskortiert worden sein. Masling hatte in Abstimmung mit den Gesellschaftern erklärt, es gelte „die Beteiligten vor einem vermeidbaren Schaden zu bewahren. Die Klärungen dauern an und werden von unabhängiger Seite vorgenommen.“