Essen. Wie die Kapelle im Essener Huyssensstift genutzt werden kann, ist ungeklärt. Zum Kummer der Klinik steht das Hakenkreuz-Dekor unter Denkmalschutz
Die Corona-Pandemie hat im Essener Huyssensstift im vergangenen Jahr nicht nur den Krankenhausbetrieb geprägt, sondern auch alle Pläne für die Krankenhaus-Kapelle gestoppt. Das LVR-Amt für Denkmalpflege hatte der mit NS-Symbolen versehenen Kapelle schon Anfang 2020 die Denkmalwürde zuerkannt und damit eine von der Klinikleitung geplante Umgestaltung verhindert. Wie die Kapelle doch noch genutzt werden könne, sei weiter offen, sagt Frank Mau, Geschäftsführer der Kliniken Essen-Mitte, zu denen das Huyssensstift gehört.
Kapelle sollte modernisiert, die Hakenkreuze überstrichen werden
„Da die Mitarbeiter der Denkmalbehörde keine Vor-Ort-Termine wahrnehmen konnten, ist der Sachstand noch derselbe wie vor der Covid-Lage“, erklärt Mau. Ursprünglich hatten Klinik und Evangelische Kirche geplant, den 1937 eingeweihten Sakralraum komplett zu modernisieren und in Weiß zu halten. Dabei sollte auch das Hakenkreuz-Dekor, das sich über die Decke zieht, überstrichen werden. Es sei Patienten, Mitarbeitern und Besuchern nicht zumutbar, unter Hakenkreuzen zu beten.
Auf die Initiative des Arbeitskreises Essen 2030 hin, sah sich dann das LVR-Denkmalamt die Essener Kapelle an, verfasste ein ausführliches Gutachten und erklärte, dass man hier „eine bundesweit äußerst selten überlieferte Kircheneinrichtung aus der Zeit des Nationalsozialismus’“ vor sich habe, die denkmalwürdig sei. Das städtische Denkmalamt müsse sie in die Denkmalliste eintragen. Anschließend könne man klären, wie der Raum weiter genutzt werden könne, ohne die Denkmaleigenschaft zu verletzen.
Die Decke ist abgehängt und eingelagert
Dieser sensible Prozess ist offenbar noch nicht weiter vorangeschritten. Sobald das möglich sei, würde er gern die Denkmalschützer zu einer weiteren Begehung der Kapelle einladen, „um mit ihnen die Nutzungsmöglichkeiten zu klären“, sagt Mau. Angesichts der Herausforderungen, die die Pandemie an jedes Krankenhaus stelle, sei die Kapelle nicht das vordringlichste Thema. Es bestehe aber auch kein Grund zur Sorge, dass die Klinik schon Fakten geschaffen haben könnte.
Zwar habe man die fragwürdigen Decken-Elemente im Mai 2019 abgenommen, doch dies sei im Zuge von Brandschutzmaßnahmen geschehen. Es ist allerdings bekannt, dass die Kirche keine Wiederherstellung der alten Decke wünscht. Mau versichert darum, dass man die Paneele mit dem Hakenkreuz-Dekor in Absprache mit dem kommunalen Denkmalamt so eingelagert habe, dass sie dauerhaft geschützt seien, versichert Mau. Einstweilen bleibt die Kapelle also eine Baustelle.