Essen. An der Ruhrlandklinik in Essen entsteht ein Zentrum für seltene Lungenerkrankungen. NRW-Gesundheitsminister Laumann fördert das Millionen-Projekt.
Der Morgen war verregnet, die Laune gut – auf diese Kurzformel lässt sich der Baustellentermin an der Ruhrlandklinik in Essen-Heidhausen am Mittwoch (5. Mai) bringen: Für rund zwölf Millionen Euro entsteht dort ein Neubau, der ab dem Jahr 2023 ein „Zentrum für seltene Lungenerkrankungen“ beherbergen soll. Als Ehrengast kam NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zur Grundsteinlegung, schließlich trägt das Land 8,7 Millionen Euro der Kosten.
Die Ruhrlandklinik mit ihren 229 Betten gehört zur Universitätsmedizin und ist seit jeher auf Lungen- und Atemwegserkrankungen spezialisiert. Im neuen Zentrum sollen noch stärker seltene Krankheiten wie Mukoviszidose und Lungenfibrose in den Blick genommen werden; dazu wird unter anderem eine abgeschirmte Isolierstation mit 16 Einzelbettzimmern eingerichtet.
Er sei froh, dass so auch Patienten mit seltenen Erkrankungen „hochwertige Diagnose- und Therapiemöglichkeiten“ geboten würden, sagt Minister Laumann. Als ehemaliger Patientenbeauftragter der Bundesregierung habe er viel Kontakt zu Selbsthilfegruppen gehabt und wisse um das Leid der Betroffenen: „Menschen mit seltenen, aber gleichwohl schweren Erkrankungen haben oft eine Odyssee hinter sich.“ Auch weil die meisten Hausärzte solche Krankheitsbilder oft nur einmal im Jahr sehen. Er hoffe, dass die Digitalisierung dazu beitragen könne, die an der Ruhrlandklinik gebündelte Expertise auch „in die Fläche zu bringen“.
Eine neue Professur soll den hohen wissenschaftlichen Anspruch untermauern
Tatsächlich gilt das neue Zentrum als ein Baustein bei der Entwicklung der Universitätsmedizin zum „Smart Hospital“. Es soll zudem nicht nur hohe Diagnose- und Behandlungsstandards setzen, sondern auch ein eng mit der Universität Duisburg-Essen vernetzter Forschungsstandort mit überregionaler Bedeutung werden. Ein Anspruch, der mit einer neu geschaffenen Professur für seltene Lungenkrankheiten untermauert werde, sagt der Direktor der Ruhrlandklinik, Prof. Dr. Christian Taube. In der Pandemie sei aber auch noch einmal deutlich geworden, wie wichtig das gesamte Krankenhaus-Team sei, angefangen bei der Pflege: „Die exzellenten Kräfte haben wir bereits, bald haben wir auch die exzellente Infrastruktur.“
Die stand mangels Überdachung am Mittwoch ein wenig unter Wasser, ist aber schon weiter gediehen als es bei einer Grundsteinlegung zu vermuten wäre: Der Keller ist fertiggestellt, Redner und Gäste trafen sich im künftigen Erdgeschoss. Hier dankte die Aufsichtsratsvorsitzende der Uniklinik, Bärbel Bergerhoff-Wodopia dem Land und namentlich Minister Laumann für die großzügige Förderung, „die uns die Möglichkeit gibt, hier weiter zu investieren“. Ein Dank, dem sich Bürgermeisterin Julia Jacob anschloss, trage das neue Zentrum doch dazu bei, Essens Ruf als „Standort der Spitzenmedizin“ zu mehren.
Minister freut sich, „dass sich der Bagger hier bewegt“
Der mit vielen Artigkeiten bedachte Laumann, hofft nun seinerseits, dass die Krankenkassen mitziehen, so dass das neue Behandlungsangebot auch aus dem Regelsystem finanziert werde. Nachdem er im Jahr 2018 den Bewilligungsbescheid über die 8,7 Millionen Euro persönlich in Essen übergeben habe, freue er sich nun, „dass sich der Bagger hier bewegt. So schnell klappt das nicht immer“. Da spielt es kaum eine Rolle, dass man bei seinem Besuch vor drei Jahren noch davon ausging, dass das neue Zentrum 2021 schon eröffnet werden könnte.