Essen. 7011 Essener und Essenerinnen sind im vergangenen Jahr, also 2019, gestorben. IT.NRW hat ausgewertet, was die häufigsten Todesursachen waren.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nummer 1 in Essen: 2008 Bürger und Bürgerinnen sind daran im vergangen Jahr gestorben. Das entspricht einem Anteil von 28,6 Prozent aller Todesfälle. Wie der statistische Landesbetrieb IT.NRW mitteilt, „waren Krankheiten des Kreislaufsystems mit 30,6 Prozent 2019 auch landesweit die mit Abstand häufigste Todesursache“. Der Anteil der Frauen ist hierbei ein wenig höher als bei der Männern.

Statistischer Landesbetrieb erfasst alle Todesfälle mit Ursache

Insgesamt starben im vergangenen Jahr – also vor der Corona-Pandemie – 7011 Bürger unserer Stadt. Mit 25,3 Prozent stellen dabei „bösartige Neubildungen“ (Krebserkrankungen) die zweithäufigste Todesursache dar. Bei 1777 Essenern und Essenerinnen standen sie im Jahr 2019 auf der Todesbescheinigung. Diese wird von Ärzten ausgestellt und enthält die Krankheiten, die zum Tode geführt haben. IT.NRW ist es auf dieser Basis möglich, sämtliche Todesfälle mit ihrer Ursache zu erheben.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Essen. Den Essen-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]

So lässt sich auch aufschlüsseln, dass unter den Krebserkrankungen solche der Verdauungsorgane landesweit wie in unserer Stadt vorn liegen: Mehr als 500 Essener starben 2019 daran. Es folgen Krebserkrankungen des Atmungssystems (425 Fälle).

Nimmt man Krebs aus und addiert alle anderen Atemwegserkrankungen, landet man bei der Todesursache Nummer drei: Bei 7,5 Prozent liegt der Anteil im Landesschnitt, in Essen sind es sogar 8,4 Prozent. Daraus aber sollte man keine voreiligen Schlüsse ziehen, mahnt Prof. Dr. Christian Taube, Direktor der Klinik für Pneumologie, Universitätsmedizin Essen/Ruhrlandklinik. „Dass Essen bei den Atemwegserkrankungen leicht über dem Landesdurchschnitt liegt, ist kein Indikator dafür, dass die Luftqualität hier schlechter wäre. Dafür sticht der Wert nicht genügend aus den Daten anderer Städte und Kreise heraus.“

Atemwegserkrankungen werden meist durch Rauchen verursacht

Bei insgesamt 589 Essener Todesfällen im vergangen Jahr fällt hier die prozentuale Abweichung vom Landesschnitt nicht gravierend ins Gewicht. Bestenfalls lasse sich vermuten, dass in Essen der Anteil der Raucher etwas höher liege als andernorts. „Chronische Atemwegserkrankungen sind häufig mit Zigarettenkonsum verbunden“, sagt Taube.

„Chronische Atemwegserkrankungen sind häufig mit Zigarettenkonsum verbunden“, sagt Prof. Dr. Christian Taube, Direktor der Klinik für Pneumologie, Universitätsmedizin Essen / Ruhrlandklinik.
„Chronische Atemwegserkrankungen sind häufig mit Zigarettenkonsum verbunden“, sagt Prof. Dr. Christian Taube, Direktor der Klinik für Pneumologie, Universitätsmedizin Essen / Ruhrlandklinik. © Medienzentrum | MARTIN KAISER

Sie sind Telegram-User? Dann verpassen Sie mit unserer regionalen Nachrichtenübersicht der WAZ keine Infos mehr. Hier kostenlos bestellen!

Mehr noch: „Bei einer Erkrankung wie der chronisch obstruktiven Bronchitis (COPD) wird hierzulande in beinahe allen Fällen das Rauchen eine wichtige Rolle spielen.“ Als weitere Ursachen für die COPD kämen sehr seltene, genetische Veranlagungen in Frage. „Außerdem kann das regelmäßige Einatmen von Staub etwa im Bergbau eine COPD verursachen; heute dürfte das aber kaum noch auftreten“, betont Christian Taube.

Anders gesagt: Wer mit dem Rauchen aufhört oder es gar nicht erst anfängt, kann sich vor dieser Todesursache recht wirksam schützen. Dass man selbst viel Einfluss hat, gelte auch für zahlreiche Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mahnt die Innungskrankenkasse IKK Classic: „Ein großer Teil dieser Erkrankungen lässt sich dabei auf das persönliche Verhalten zurückführen, wenig Bewegung, Rauchen, zu hoher Alkoholkonsum und Übergewicht sind hierbei die wichtigsten Faktoren.“

Frauen werden noch immer deutlich älter als Männer

Keine neue und doch eine tröstliche Erkenntnis: Mit einem gesunden Lebensstil kann man im besten Fall auch seine Lebenszeit verlängern. Im vergangenen Jahr lag das durchschnittliche Sterbealter der Frauen in Nordrhein-Westfalen bei 81,5 Jahren und damit deutlich über dem der Männer, die im Schnitt mit 76 Jahren starben. Allerdings wird der Abstand kleiner: In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Sterbealter der Männer um 1,3 Jahre erhöht, das der Frauen nur um ein halbes Jahr.

Weitere Nachrichten aus Essen lesen Sie hier.