Essen. Coronabedingt öffnen Essens Freibäder nicht vor Mitte Mai. Die Pandemie ist nicht das einzige Problem: Ein besonderes Ärgernis gibt’s im Grugabad
Nach Monaten auf dem Trockenen haben viele Essener Schwimmer sehnsüchtig auf den Start der Freibadsaison Anfang Mai gewartet. Doch der muss nun wegen der Corona-Notbremse verschoben werden: Bis zum 14. Mai ist der Schwimmbadbetrieb nicht gestattet; ob und in welchem Umfang er anschließend möglich sein wird, ist nach Auskunft der Sport- und Bäderbetriebe Essen (SBE) nicht absehbar. Dabei sei man (fast) startbereit: „Die Vorbereitungen in unseren Freibädern befinden sich auf der Zielgeraden.“
Aber eben noch nicht im Ziel, obwohl aktuell alle verfügbaren Kräfte in den Freibädern eingesetzt werden. Im Schwimmzentrum Kettwig sind immerhin die Außenanlagen und das Sportbecken schon betriebsbereit, im Nichtschwimmer- und Springerbecken sind die Fliesenarbeiten abgeschlossen. Diese Becken werden nun noch verfugt, gestrichen und befüllt, das Wasser beprobt – dann könnte der Freibadbetrieb im Süden der Stadt beginnen. Verzögerungen gebe es dagegen im Schwimmzentrum Oststadt: Hier seien die Vorbereitungen von Grünanlagen, Technik und „einem Teil der Becken“ abgeschlossen. Witterungsbedingt hätten beauftragte Fremdfirmen aber ihre Zuarbeiten noch nicht abschließen können.
Ärgernis: Sprungturm im Grugabad kann noch nicht genutzt werden
„Wir liegen ein wenig hinter unserem Zeitplan“, räumt der zuständige Abteilungsleiter bei den SBE, Kurt Uhlendahl ein. Das gelte auch für das Grugabad, in dem zwar Sport-, Wellen- und Nichtschwimmerbecken derzeit gefüllt werden. Doch die defekten Unterwasserfenster im Sprungbecken sind noch immer nicht ausgetauscht. Schon in der vergangenen Saison hatten vor allem junge Badegäste bedauert, dass der populäre Sprungturm nicht genutzt werden konnte. Ob das in diesem Sommer noch möglich sein wird, ist ungewiss: Das Vergabeverfahren für den Fensteraustausch ist noch nicht abgeschlossen.
Einzig das Freibad Dellwig (Hesse) nennt mit Freitag, 4. Juni, schon einen Öffnungstermin, den man anpeile. Für das kleine Freibad Steele 11 ist die Saison 2021 dagegen vorbei, bevor sie begonnen hat: Wie schon 2020 werden in dem Familienbad an der Ruhr lediglich Vereinstraining und Nichtschwimmer-Ausbildung möglich sein. Ein allgemeiner Badebetrieb lohne unter Coronabedingungen nicht, bedauert die Vereinsvorsitzende Hannelore Rottmann: „Unser Becken ist zu klein.“ Wenn sie 300 Badegäste aufs Gelände lassen dürfe, aber nur 20 ins Bassin, führe das unweigerlich zu Verdruss. „Ich kann die Kinder ja nicht nach einer halben Stunde aus dem Wasser schmeißen.“
Rettungsschwimmer für die Freibäder gesucht
In Essen gibt es fünf Freibäder: Das größte ist das Grugabad, daneben gibt es die Kombibäder Kettwig und Oststadt. Zwei Freibäder befinden sich in Trägerschaft von Vereinen: Das Freibad Hesse wird vom RuWa Dellwig betrieben, das kleine Freibad Steele 11 vom Verein SV Steele 1911.
Die Sport- und Bäderbetriebe suchen für die bevorstehende Freibadsaison tatkräftige und freundliche Rettungsschwimmer/innen: Sie müssen ein Deutsches Rettungsschwimmerabzeichen (DRSA) in Silber besitzen, das nicht älter als zwei Jahre sein darf. Infos unter: 0201-88-52205, -52235 oder -52200.
Einschränkungen wird es in der Freibadsaison 2021 auch in anderen Bädern geben: Wie schon im Vorjahr, als man mit Abstands- und Hygieneregelungen sowie mit begrenzten Besucherzahlen arbeiten musste. Fast unbegrenzt soll die Badezeit sein: Die traditionelle Pause von 10 bis 14 Uhr ist endlich gestrichen, auch an Werktagen kann nun durchgehend gebadet werden. Sofern sich genügend Personal findet: Die Suche nach Rettungskräften gestalte sich trotz zahlreicher Aufrufe über Medienkanäle und Jobplattformen noch schwieriger als in den Vorjahren. Das liege auch an einer Neuordnung der Studiengänge, der Schwierigkeit, Erste-Hilfe-Kurse oder Rettungsschwimmer-Lehrgänge zu absolvieren und der Ungewissheit, wann die Freibäder überhaupt öffnen: So fehlen aktuell noch rund 30 Kräfte für die Wasseraufsicht. Wie sagt Kurt Uhlendahl: „Auch ohne Corona-Notbremse hätten wir in keinem Fall alle Freibäder zeitgleich öffnen können.“