Essen. Höhenretter rücken bei Wind und Wetter aus. Sie müssen psychisch und körperlich belastbar sein. Weitere Spezialisten werden ausgebildet.

Alle zwei Jahre werden Höhenretter bei der Berufsfeuerwehr ausgebildet. „In der Regel bewerben sich mehr und wir treffen eine Auswahl“, sagt Daniel Johann. Immerhin müssen die Anwärter bestimmte Voraussetzungen erfüllen, denn ihre Einsätze bedeuten später extreme Situationen.

Bei Wind und Wetter werden sie ausrücken, werden sich in die Höhe begeben und sich dabei in ständiger Absturzgefahr befinden. „Das erfordert eine überdurchschnittlich hohe psychische Belastbarkeit“, weiß nicht nur der Einheitsführer. „Sie dürfen nicht ständig darüber nachdenken, dass sie fallen könnten, sonst werden sie unsicher“, ergänzt sein Vorgänger Carsten Stock. Den Kopf freimachen, heißt es, selbst wenn der Stahlträger unter den Füßen in 100 Metern Höhe noch so schmal ist.

Vorausgesetzt wird auch ein erweitertes technisches Grundverständnis

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Auf einem Zechenturm auf dem Zollverein-Gelände üben die Höhenretter und seilen sich mit einem „Verletzten“ ab. Für Carsten Stock (li.) ist dieses das letzte Training mit der Einheit, die er vor 26 Jahren bei der Essener Berufsfeuerwehr gegründet hat,
Höhenretter im Einsatz: Essener Feuerwehr in Extremsituationen
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Enorm ist auch die körperliche Belastung, der die Anwärter gewachsen sein und dabei Durchhaltevermögen zeigen müssen. Vorausgesetzt wird zudem ein erweitertes technisches Grundverständnis, um etwa mit Rollen, Karabinern und Seilen Flaschenzüge aufzubauen. So reduzieren sie die Kraft, die sie aufwenden müssen, um Lasten zu bewegen. Hoch oben hilft ihnen dabei keine Maschine.

Bewerber können beim Training der Höhenretter hineinschnuppern, bevor die Ausbilder bei einem ersten Sichtungslehrgang nach Ostern die dringend erforderlichen Eigenschaften im Blick haben werden. Schon jetzt geht es um Höhentauglichkeit und auch darum, „ins Gerät springen zu können“, sagt Daniel Johann und meint, dass Höhenretter das Vertrauen aufbringen müssen, sich auf Seile und das Material verlassen zu können.

Fehler müssen Höhenretter im Einsatz allein ausbügeln

Wie Essener Höhenretter für den Ernstfall üben

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    Zeige sich jemand bereits im Vorfeld arg unsicher, ergebe die Sonderausbildung keinen Sinn. Gehen die Höhenretter stets als Team vor, so sind sie doch in gefährlichen Einsätzen mitunter auf sich gestellt. „Geraten wir im Feuer in Gefahr, holt uns der Rettungstrupp wieder heraus“, erklärt der 42-Jährige einen Unterschied zum Berufsalltag, den sie als Feuerwehrleute bei Bränden erleben. Wird es aber auf dem Strommast oder auf dem Kran kritisch, macht ein Höhenretter einen Fehler, muss er diesen ganz allein wieder ausbügeln.

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    Bei einer Übung auf dem Gelände der Zeche Zollverein: Die Höhenretter (v.li.) Marvin Apsel, Pascal Corsten, Tobias Ravalli, Tobias Kather, Carsten Stock, Nico Zeiß. Daniel Johann, Arndt Hollatz und Thomas Lau.
    Essener Höhenretter: „Der Wille, etwas mehr zu leisten“
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    Nicht zuletzt erfragen die Ausbilder schließlich im persönlichen Gespräch die Gründe für die Bewerbung. „Wer sich profilieren möchte, ist falsch. Wir wollen Teamplayer“, betont Daniel Johann. Die Einzelleistung zählt in der Einheit nicht. Der Antrieb in dieser ist oftmals die Herausforderung, etwas über den üblichen Dienst hinaus zu leisten - als Spezialisten.

    Grundlagen lernen die Anwärter in der dreiwöchigen Ausbildung

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    Höhenretter transportieren einen Bauarbeiter, der auf der Baustelle des neuen Einkaufszentrums am Limbecker Platz etwa drei Meter tief abgestürzt ist.
    Höhenretter transportieren einen Bauarbeiter, der auf der Baustelle des neuen Einkaufszentrums am Limbecker Platz etwa drei Meter tief abgestürzt ist. © Unbekannt | Mike Filzen

    Die Grundlagen dafür lernen die Anwärter in der dreiwöchigen Ausbildung. Einer knappen theoretischen Einweisung (Rechtsgrundlagen) folgt sofort die Praxis: mögliche Einsätze durchspielen, sich an die extreme Höhe gewöhnen, mit dem Material vertraut machen. Dabei gilt jederzeit: „Jeder kann die Ausbildung beenden, ohne sein Gesicht zu verlieren.“ Trete selbst nach fünf Tagen keine Höhengewöhnung ein, sei das Risiko einfach zu groß, erklärt Daniel Johann einen möglichen Grund für den Abbruch.

    Für alle anderen steht die Abschlussprüfung an: Bei einem realistischen Szenario wird die Gruppe geprüft. Noch ist das eine Einsatzübung, die die Anwärter bestehen müssen, bevor sie als Höhenretter für den Ernstfall bereit stehen.

    Ein Video zu den Höhenrettern steht unter: https://www.waz.de/hoehenretter

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