Essen-Kettwig. Die IG Bahnhof Kettwig erhält 30.000 Euro aus dem Corona Sonderfonds Kultur. Wem das Geld zugute kommen soll und wie der Betrieb nun weiter geht.

Das Team im Alten Bahnhof Kettwig ist froh, 30.000 Euro aus dem Corona Sonderfonds Kultur der Stadt Essen zu bekommen. Der städtische Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain hatte empfohlen, diesen Weg zu gehen: Denn wie bei vielen anderen Kultureinrichtungen auch, hat die coronabedingte Zwangspause ein großes Loch in das Säckel der Interessengemeinschaft Bahnhof Kettwig gerissen.

Über die Pläne, den Veranstaltungsbetrieb ab August wieder aufzunehmen, informierte sich Muchtar Al Ghusain dann vor einigen Tagen bei einem spontanen Besuch in Kettwig. „Vor Ort haben wir ihm viel über die Historie des Hauses, die aktuelle Nutzung und unseren Blick in die Zukunft näher gebracht“, berichtet Vorstandsmitglied Daniel Behmenburg. Er habe sich sehr interessiert gezeigt, ergänzt Vorsitzender Wolfgang Lettow, „und vielleicht kommt er im September sogar zu einer der Veranstaltungen“.

Besucher zeigten Verständnis für die Schließung

Langsam wieder hochfahren, was seit Monaten ruht, das ist die Devise des Bürger, Sport- und Kulturzentrums. „Ganz viele unserer Besucher haben Verständnis gezeigt für die Schließung“, berichtet Programmplanerin Carolin Becher. Konzertkarten wurden nur in wenigen Fällen wieder zurückgegeben. „Wir haben ja auch bereits Ausweichtermine organisiert, die Karten behalten also ihre Gültigkeit.“

Der Alte Bahnhof Kettwig wird im August nach mehrwöchiger Pause wieder seinen Betrieb aufnehmen. Kurse sollen dann auch wieder stattfinden
Der Alte Bahnhof Kettwig wird im August nach mehrwöchiger Pause wieder seinen Betrieb aufnehmen. Kurse sollen dann auch wieder stattfinden © Vladimir Wegener

Ebenso hätten viele Kunden ihre Kursusgebühren weiterlaufen lassen. So viel Treue freue natürlich die betroffenen Kursusleiterinnen und Kursusleiter. „Ich weiß von Gruppen, die sich außerhalb im Wald zum Sport getroffen haben, um im Training zu bleiben.“ Auch stünden die Senioren aus den Reha-Sportgruppen untereinander in Kontakt.

Unterstützung für die Kulturschaffenden

Um diese Kurse weiter durchführen zu können, werde es nun kleinere Gruppen und unter Umständen geringfügig veränderte Zeiten geben. „Wir müssen für die Desinfektion einige Zeit einplanen.“ Sportgeräte sollten selbst mitgebracht werden. Becher: „Dafür reicht zum Beispiel schon eine kleine Wasserflasche aus.“ Und ein großes Handtuch sei Pflicht. „Uns ist es wichtig, dass alle Kurse weiter stattfinden können“, betont Becher. Dies gelte auch für die Mieter im Hause, die ihre Angebote ebenfalls wieder nach den Sommerferien starten wollen.

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Mit dem aus dem Sonderfonds erhaltenen Geld möchte die IG Bahnhof Kettwig vor allem die Kulturschaffenden unterstützen, die in der Schließungszeit nicht an der Ruhrtalstraße auftreten konnten. „Für die Mehrheit der Künstler ist das echt bitter, ihnen sind ja nicht nur bei uns, sondern überall Auftritte weggebrochen“, sagt Lutz Erbslöh, zweiter stellvertretender Vorsitzender der IG. Zusätzlich werde es bei den Veranstaltungen nun einen „Corona“-Aufschlag von drei Euro geben, kündigt Erbslöh an.

Veranstaltungsprogramm erscheint am 25. Juli

Das neue Kursus- und Veranstaltungsprogramm des Bürger-, Sport- und Kulturzentrums Alter Bahnhof Kettwig wird am Samstag, 25. Juli, in den Haushalten in Kettwig verteilt und an öffentlichen Orten ausgelegt.

Der Kartenvorverkauf für die Kulturveranstaltungen ist im Alten Bahnhof Kettwig, Ruhrtalstraße 345, 02054/93 93 39, sowie in der Kettwiger Buchhandlung Decker, Hauptstraße 95, 02054/93 50 77

Weitere Informationen über den Betrieb des Bürgerzentrums und die Gastronomie „Pamis“ unter Corona-Bedingungen sind der Homepage www.bahnhof-kettwig.de im Internet zu entnehmen.

Jazz-Reihe zieht vom Gewölbekeller in den Wartesaal

Um genügend Abstand unter den Zuhörern zu halten und dennoch alle Interessenten zu befriedigen, ist geplant, alle Konzerte zweimal zu geben: um 16.30 und um 19.30 Uhr. Lettow: „Das sind unsere Planungen Stand jetzt. Wenn sich die Bedingungen wieder ändern, werden wir das Hygiene- und Abstandskonzept natürlich anpassen.“

Auftritte in dem kleinen Gewölbekeller werde es aber vorerst nicht mehr geben. „Der Jazz steigt vom Keller in den alten Wartesaal auf“, sagt Wolfgang Lettow schmunzelnd. Die Konzerte werden nun freitags stattfinden; der Eintritt ist wie gewohnt frei. Den Auftakt der Reihe Jazz & More macht die Band „Nebulascene“ am 28. August.

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Benefizkonzert und Lesung im August

Das Kulturprogramm wird jedoch schon eine Woche zuvor wieder Fahrt aufnehmen im Alten Bahnhof Kettwig. Am Freitag, 21. August, ist das Essener Gitarrenduo zu Gast. Einen Tag später gibt Riccardo Doppio mit seiner Band ein Benefizkonzert unter dem Titel „Italia Amore Mio“.

Am Sonntag, 23. August, geht es dann in einer Lesung um „Kindheit in Kettwig“. Die kürzlich verstorbene WAZ-Redakteurin Sabine Moseler-Worm hat Erinnerungen von Einwohnern der Gartenstadt zusammengetragen. Diese werden von ihrem Mann Reiner Worm und Peter Marx (Heimat- und Verkehrsverein Kettwig) vorgetragen. Der Beginn der Lesung ist um 11 Uhr; der Eintritt ist frei.

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