Essen. . Eine Frau, viele Rollen. Ob Freischütz oder Traviata: Franziska Dannheim verdichtet große Oper auf eine Person. Sie selbst verkörpert „Oper légère“.
Oper, das sind mindesten 85 Menschen im Orchester, das sind schillernde Kulissen und gewaltige Chöre, sind teure Eintrittskarten, finstere Bässe... Sie hätten’s gern eine Spur leichter? Da wäre Franziska Dannheim das Mittel der Wahl. Ihr Projekt: „Oper légère“
Dannheims Konzept ist die klug ausgetüftelte Miniatur großer Werke des Musiktheaters, ob sie nun den „Tannhäuser“ stemmt, die „Traviata“ oder – ganz frisch – den „Barbier von Sevilla“. Eine Frau, eine Oper – die Erfindung kommt an. Eine Frau aus dem Publikum, sagt Franziska Dannheim nicht ohne Stolz, habe doch neulich begeistert zu ihr gesagt: „Das war das erste Mal, dass mein Mann in der Oper nicht eingeschlafen ist!“
Das Publikum spielt sogar manchmal mit
Vielleicht hat die etwas andere Art der Sopranistin, ins Reich der Oper zu führen, ihn wach gehalten. Ja, es kann vorkommen, dass ihr Publikum nicht bloß sitzt und schweigt. „Im ,Freischütz’, da spielten die die Wolfsschlucht mit allen Naturerscheinungen. Und beim ,Tannhäuser’, da haben sie alle in den Pilgerchor eingestimmt. Ungeprobt!“ Franziska Dannheims Augen glänzen, wenn sie von diesen Abenden erzählt. In kleinen Theatern oder Kulturzentren schlägt „Oper légère“ die Zelte auf. Man ist einander sehr nah, wenn die großen Geschichten von Liebe und Tod, von Sehnsucht und Rache auf die Bühne kommen.
„Natürlich konzentriere ich, straffe, suche auch in der Handlung die alles verbindende ,Melodie’.“ Und die Rollen? Wie geht sie um mit den Abgründen einer Basspartie, dem Schmelz eines Tenors. Alles gestrichen? „Im Gegenteil“, sagt Franziska Dannheim mit schönem, stolzen Theaterdonner in der Stimme, „das hat mich schon in der Ausbildung gestört, dass ich die schönen Tenor-Arien nicht singen konnte.“ Also ist sie nun auch mal Don José und Alfredo oder besingt, was bei Wagner nur ein Bariton darf: den holden Abendstern.
Ohne Schminke, Bühnenbild, Perücke
Dannheim, Essenerin seit über 20 Jahren, verstellt sich nicht. Es gibt keine Theaterschminke, keine Perücke, kein Bühnenbild. Stets bleibt sie Sopran. „Ich singe alle Partien und erzähle eine Oper, aber ich bin immer Franziska Dannheim“ Das gibt ungewohnte, ungewöhnliche Hörerlebnisse. Wer lauscht? „Es sind einerseits echte Neueinsteiger in Sachen Oper. Aber genauso kommen Kenner, die diese andere Perspektive mögen, vielleicht sogar etwas müde sind, was die Regie-Ideen auf deutschen Opernbühnen angeht.“
„Was ist der Kern?“
Das geht Franziska Dannheim nicht viel anders. „Was ist der Kern, wovon erzählt die Musik?“, das ist die Frage, die sie antreibt an der Seite „ihrer“ Pianistin Jeong-Min Kim. Und wenn sie sich mal nicht sicher ist, wie weit man musikalisch gehen kann, beruhigt Frau Kim als Könnerin und Kollegin: „Sing du mal, ich spiel dir den Rest dann schon!“
Termine, um „Oper légère“ zu sehen oder zu buchen, finden Sie im Internet unter www.franziskadannheim.de