Essen. 15 FFP2-Masken sollen Risikopatienten vergünstigt erhalten – bezahlt aus Steuergeldern. Essener Apothekern fehlen dazu noch Informationen.

Um Risikogruppen in der Corona-Pandemie besser zu schützen, möchten Bund und Länder diese im Winter mit 15 vergünstigten FFP2-Masken ausstatten . Das ist vor einer Woche beschlossen worden. Die vergünstigten Masken für Versicherte sollen aus Steuergeldern finanziert werden. Weit fortgeschritten scheint der Plan allerdings noch nicht zu sein.

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„Informationen darüber, wie das Ganze funktionieren soll, habe ich noch nicht bekommen“, sagt Dr. Rolf-Günther Westhaus, Sprecher des Apothekerverbands Essen, Mülheim und Oberhausen. Für ihn und seine Kollegen in anderen Essener Apotheken stellten sich viele Fragen, wie mit den Plänen des Bundes und der Länder umgegangen werden. „Wer uns das bezahlt?“, fragt beispielsweise Birte Barleben, Inhaberin der Einhorn-Apotheke mitten in der Essener City , rhetorisch. Dann fügt sie hinzu: „Das ist mit der heißen Nadel gestrickt.“

Vergünstigte FFP2-Masken: Pläne sind noch nicht konkret

Aus dem Bundesgesundheitsministerium heißt es zu konkreten Plänen am Freitag (20.11.) auf Anfrage: „Alle damit im Zusammenhang stehenden Regelungen zur konkreten Ausgestaltung und den Kosten werden erst im Rahmen einer gesonderten Rechtsverordnung konkretisiert.“ Heißt: Es werde auch noch festzulegen sein, wer genau in solch eine Risikogruppe mit Masken-Anspruch einzuordnen ist.

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„Es ist alles schwierig im Moment“, sagt Westhaus. Bereits jetzt berichtet der Inhaber der Überruhr-Apotheke: „Der Run auf die Masken ist groß. Gleich hole ich wieder 1000 Masken.“ Wenn der Plan der Regierung umgesetzt wird, dürfte die Nachfrage weiter steigen. Er stellt sich nun Fragen, zum Beispiel wie mit der Lagerung der vielen Masken umgegangen werden soll. Schließlich seien in Apotheken die Lagerkapazitäten begrenzt. Überhaupt treibt ihn die Logistik bei dem Thema um.

Nicht ganz so groß wie bei Westhaus in Überruhr nimmt Barleben in ihrer Apotheke in der Innenstadt die aktuelle Nachfrage nach FFP2-Masken wahr. „Vor drei Wochen war die Nachfrage größer“, sagt sie und erklärt sich das mit Auswirkungen des November-Lockdown. „In der Stadt ist gerade weniger los.“

Masken-Angebote kommen zum Teil von dubiosen Firmen

Zurück zu Logistik und Beschaffung: Letztere scheint für Apotheker aktuell nicht so einfach zu sein – zumindest wenn es darum geht, den Überblick über die vielen Angebote der zu einem Gros in Asien hergestellten FFP2- Masken zu bewahren.

Birte Barleben, Inhaberin der Einhorn-Apotheke, zeigt eine FFP2-Maske mit CE-Kennung.
Birte Barleben, Inhaberin der Einhorn-Apotheke, zeigt eine FFP2-Maske mit CE-Kennung. © FFS | André Hirtz

„Bei mir landen bestimmt 20 E-Mails mit Angeboten für FFP2-Masken im Postfach – täglich“, sagt Rolf-Günther Westhaus. Ähnliches weiß auch Birte Barleben zu berichten. „Die kommen teilweise von dubiosen Firmen“, sagt sie, „das erkennt man schon an der Aufmachung der Nachrichten.“ Beide beziehen zertifizierte Masken – und raten Kunden, beim Kauf darauf zu achten. Barleben verweist beispielsweise auf eine CE-Kennung.

Ganz generell ist Rolf-Günther Westhaus beim Thema – ob normaler Mund-Nasen-Schutz oder FFP2-Maske – vor allem eines wichtig: „Wechseln sollte man die Masken regelmäßig.“ FFP2 Masken sollten laut dem Apotheker für ungefähr sechs bis sieben Stunden getragen werden. Wenn sie feuchter werden auch kürzer. „Sie glauben gar nicht, was man so sieht: Von dreckig bis blutig“, sagt Westhaus, der täglich zwischen 200 und 300 Kunden in seiner Apotheke habe.