essen. . Am ersten Tag der Kitaplatz-Vergabe in Essen ist das umstrittene Online-Vormerk-System „Little Bird“ direkt zusammengebrochen. Das melden Eltern.

Am ersten Tag der Kitaplatz-Vergabe für das kommende Kindergartenjahr in Essen ist das städtische, digitale Vormerk-System „Little Bird“ direkt zusammengebrochen. Kindergärten und Eltern melden, dass das umstrittene System, das jedes Jahr für neuen Ärger sorgt, seit den frühen Morgenstunden regelmäßig abstürzt oder sich erst gar nicht öffnen lässt.

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Die Kitaplatz-Vergabe ist in diesem Jahr in Essen besonders heikel – die Zahl der fehlenden Plätze liegt bei rund 2900, das ist ein neuer Höchstwert. Die Zahl der Eltern, die sich dazu entschlossen haben, einen Platz einzuklagen, steigt.

Die Stadt Essen bestätigt auf Nachfrage dieser Redaktion die technischen Probleme mit „Little Bird“. „Wir sind seit den frühen Morgenstunden auf Fehlersuche“, erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass alles wieder läuft.“

Die genaue Ursache für die technischen Probleme sei noch nicht bekannt, offenbar habe es etwas mit einer Überlastung des Systems zu tun. Die Stadt habe am Freitagmorgen von dem Problem erfahren. „Wir bitten um Verzeihung und um Geduld“, so die Sprecherin.

Um kurz nach 17 Uhr konnte die Stadt schließlich eine vorsichtige Entwarnung geben: „Der Dienstleister hat den Fehler gefunden und repariert“, so Trilling. „Wir hoffen, dass das System übers Wochenende stabil bleibt.“

Übrigens: Auch die Kitas, die an „Little Bird“ angeschlossen sind, konnten nach Erkenntnissen der Stadt am Freitag nicht auf das System zugreifen und die Platz-Zusagen versenden. Laut Stadt werden rund 4500 Plätze über das System vergeben.

Eltern haben 14 Tage Zeit, eine Zusage zu bestätigen

Der Ansturm auf „Little Bird“ ist am Freitag so groß, weil ab 1. März die Zusagen für Kita-Plätze verschickt werden. Die Eltern erhalten die Information per Mail – oder in Ausnahmen auch per Post. Außerdem kann man auch in „Little Bird“ sehen, ob man eine Zusage für die Wunsch-Kita erhalten hat.

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Diese Zusage muss bestätigt werden. Auch das könnte ein Grund dafür sein, dass am Freitag offenbar viele Eltern auf das System zugreifen wollen. Stadtsprecherin Jasmin Trilling beruhigt jedoch: „Die Eltern haben 14 Tage Zeit, die Zusage zu bestätigen. Der Platz ist nicht weg, wenn man heute nicht ins System kommt.“ Erst wenn Eltern die Platz-Zusage innerhalb von 14 Tagen nicht bestätigen, kann der Kita-Träger den Platz an eine andere Familie geben.

Zusagen für Kita-Plätze werden im März verschickt

Den ganzen Monat über werden die Zusagen für die Kita-Plätze verschickt. Wann eine Zusage rausgeht, hänge vom jeweiligen Kita-Träger ab, so Trilling. Auch die Absagen werden in den kommenden Wochen versendet. Eltern können nach einer erhaltenen Absage eine Vormerkung für eine andere Kita machen.

Ob ein Kind einen Platz in einer Kita erhält, entscheiden die Einrichtungsleitungen oder die Kindertagespflegepersonen (hier erklärt Jugendamtsleiter Ulrich Engelen, wie die Plätze vergeben werden).

Wer keinen Betreuungsplatz für sein Kind erhalte, der kann sich an den Familienpunkt wenden. Dort erhalten die Eltern dann Informationen, wie sie beispielsweise vorgehen müssen, wenn sie einen Rechtsanspruch geltend machen wollen.

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In Essen wurde das System „Little Bird“ im September 2016 eingeführt. Seither gibt es immer wieder Ärger. Im Jahr 2018 entschlossen sich zwei Kitas dazu, aus dem System auszusteigen.

„Wir haben befürchtet, dass der Start der Platzvergabe nicht ohne Störungen verlaufen wird“, sagt Carolin Claas vom Jugendamtselternbeirat, einem Gremium, das die Interessen von Eltern vertritt, deren Kinder im Kindergartenalter sind. „Aber dass es so chaotisch wird, damit haben selbst wir nicht gerechnet.“

Zwei Hotlines für Eltern

  • Generelle Fragen zu „Little Bird“ beantwortet der Familienpunkt unter der Telefonnummer 0201/88-51777.
  • Zusätzlich ist ab dem 1. März eine zweite Hotline geschaltet. Die Telefonnummer lautet 0201/88-51099. Diese Hotline ist montags bis donnerstags von 8.30 bis 16 Uhr und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr besetzt.
  • An Rosenmontag sind die beiden Hotlines nicht besetzt.