Essen. . Mit einer WM-Aktion sammelt die Stiftung Universitätsmedizin Essen für jeden deutschen Treffer Spenden. Der Erlös geht an die Krankenhaus-Clowns.
Sie toben über die Station, singen, basteln Tiere aus Luftballons – wenn die Krankenhaus-Clowns die Kinderklinik im Uniklinikum in Holsterhausen besuchen, weht ein frischer Wind über die Flure. Rund 30 000 kleine Patienten der Uniklinik kommen derzeit in den Genuss dieser ganz besonderen Clowns-Visite. Doch im Gegensatz zu jedem noch so teuren Medikament gibt es diese nicht auf Rezept. „Und auch durch öffentliche Gelder kann die Arbeit der Klinikclowns nicht ausreichend finanziert werden“, erklärt Jorit Ness, Geschäftsführer der Stiftung Universitätsmedizin Essen. Will heißen: Ohne Spendengelder wäre das wichtige Projekt nicht stemmbar.
Zum Start der Fußball-WM hat die Stiftung daher bereits zum dritten Mal zur Aktion „Ein Tor – ein Lächeln“ aufgerufen. Dabei sind Privatleute gleichermaßen wie Unternehmen dazu angehalten, sich einen Betrag zu überlegen, den sie für jedes Tor der deutschen Mannschaft in Russland spenden möchten. „Wer teilnimmt, freut sich gleich doppelt, wenn Deutschland viele Tore schießt – zum einen über den sportlichen Erfolg, zum anderen darüber, dass die Klinik-Clowns kranken Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern können“, so Jorit Ness. Schirmherr der Aktion ist die Fußball-Trainerlegende Otto Rehhagel.
Auch Einzelspenden sind die natürlich möglich – jüngst unterstützte eine regionale Krankenkasse das Projekt mit einem Festbetrag von 15 000 Euro.
Clowns haben spezielle Ausbildung
Für das Clown-Team sichern aber nicht nur hohe Summen, sondern jede Form von Zuwendung die regelmäßigen Besuche in der Kinderklinik. „Die Freude und das Spiel miteinander zu erleben und von den Kindern so viel zurückzubekommen, das macht für mich die Faszination am Job des Klinik-Clowns aus“, erzählt Silke Eumann, die sich als Clownin Flocke nennt. Sie ist Mitbegründerin des Vereins „Clownsvisite e.V.“, der die Besuche in der Essener Kinderklinik organisiert und zudem ausgebildete Theaterpädagogin.
Die Professionalität der Clownerie vereint alle ihre Kollegen – wer Klinik-Clown werden will, muss nicht nur künstlerisches Talent mitbringen, sondern sich auch einer Aus- und Weiterbildung unterziehen. Die Belohnung dafür ist „eine total sinnvolle Arbeit“, wie Clownin Lisa Bohren-Harjes betont. Doch mit Blödeleien und Späßen ist es nicht getan, die Clowns benötigen vor allem Einfühlungsvermögen und Improvisationsgeschick. „Man weiß am Anfang des Tages nicht, was einen erwartet“, erzählt Silke Eumann. Das clowneske Spiel im Krankenzimmer ist immer abhängig von der Stimmung und den Wünschen des Kindes: „Wir tauschen uns deshalb mit Schwestern und Psychologen aus.“
Gern gesehene Gäste sind die Clowns sowohl bei den kleinen Patienten als auch bei den Mitarbeitern. „Wir sind eben die einzigen, die eine Möglichkeit haben, für die Kinder andere Welten zu schaffen“, weiß Clownin Iris Held.
Sie und alle ihre Kollegen hoffen auf möglichst viele deutsche Tore bei der WM – ein 7:1, wie 2014 gegen Brasilien, käme da ganz gelegen.
Hier geht es zur Spenden-Aktion.