Essen. . “Wir lassen die Ehrenamtlichen der Essener Tafel nicht im Stich!“ Das schreibt Essens Sozialdezernent bei Facebook. Am Dienstag ist er bei der Krisensitzung dabei.

Während es in der Diskussion um den Aufnahmestopp für Ausländer bei der Essener Tafel sogar Kritik von der Bundeskanzlerin gibt, bleiben Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und Sozialdezernent Peter Renzel ihrer Linie treu: "Wir lassen die Ehrenamtlichen der Essener Tafel nicht im Stich!", schreibt Renzel in einem Facebook-Kommentar.

Auch interessant

Die Ehrenamtlichen haben es verdient, dass an einer konstruktiven Lösung gearbeitet werde und "die ganze Stadt sich hinter diese engagierten Männern und Frauen stellt", so der Sozialdezernent: "Wir setzen damit ein Zeichen gegen Vorurteile und das Pöbeln gegen Personen, die sich um unser Gemeinwesen, unser Gemeinwohl verdient gemacht haben."

Tafel-Vorstand trifft sich am Dienstag zur Krisensitzung

Renzel nimmt nach eigenen Angaben am Dienstag an der Vorstandssitzung der Essener Tafel teil. Dort soll über den Aufnahmestopp und mögliche Konsequenzen gesprochen werden. Die Ankündigung der Tafel, bis auf Weiteres nur noch Bedürftige mit deutschem Pass als neue Kunden aufzunehmen, hatte in den vergangenen Tagen empörte Reaktionen ausgelöst.

Update: Nach Krisensitzung am Dienstag: Der Aufnahmestopp für Ausländer bei der Essener Tafel bleibt vorerst bestehen. Nun soll ein Runder Tisch einberufen werden. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Peter Renzel Essener Tafel Essen 27.2. FacebookPeter Renzel Essener Tafel Essen 27.2. Facebook

Informationen zur Essener Tafel

Wie viele Menschen erreicht die Essener Tafel?

In 13 Verteilstellen gehen die Lebensmittel jede Woche an rund 6000 Menschen. Die Tafel beliefert darüber hinaus nach eigenen Angaben knapp 110 soziale und karitative Einrichtungen wie Mittagstische in sozialen Brennpunkten oder Anlaufstellen für Obdachlose mit weiteren rund 10 000 Menschen. Bundesweit verteilen die Tafeln die Lebensmittel regelmäßig an bis zu 1,5 Millionen Bedürftige.

Wer macht die Arbeit?

In Essen sind es 120 ehrenamtliche Helfer, die Lebensmittel sammeln, sortieren und verteilen. Die Waren werden von Lebensmittelmärkten, Produzenten, Großhändlern und Bäckereien gespendet. Mit sechs Kühlfahrzeugen sammeln die Ehrenamtlichen die Waren ein und bringen sie zu den Ausgabestellen.

Wer darf zur Essener Tafel gehen?

Jeder, der seine Bedürftigkeit nachweisen kann: Empfänger müssen Hartz IV, Grundsicherung oder Wohngeld beziehen. In Essen erhalten die Kunden nach erfolgreicher Anmeldung eine Kundenkarte und eine feste Abholzeit einmal in der Woche. Bei der Anmeldung muss sich der Kunde entscheiden, an welcher der Verteilstellen er die Lebensmittel erhalten möchte. Jeder Erwachsene muss pro Ausgabe einen Euro Schutzgebühr bezahlen. Wer seinen Termin nicht einhalten kann, muss sich telefonisch abmelden. Wer das drei Mal versäumt, verliert die Berechtigung. (dpa)

1/3