Essen. Der Aufnahmestopp für Ausländer bei der Essener Tafel bleibt vorerst bestehen. Nun soll ein Runder Tisch einberufen werden.

Der vorübergehende Aufnahmestopp von Ausländern bei der Essener Tafel bleibt vorerst bestehen. Dies ist das Ergebnis einer Krisensitzung am Dienstagmittag, an der der Vorstand der Essener Tafel, der Sozialdezernent der Stadt sowie Vertreter des Landes- und Bundesverbandes der Tafel teilnahmen.

Laut Sozialdezernent Peter Renzel soll nun innerhalb der nächsten 14 Tage ein Runder Tisch gebildet werden. Dabei sollen neben der Essener Tafel auch Essener Wohlfahrtsverbänden und Vertreter des Verbundes der Essener Migrantenselbstorganisationen einbezogen werden. Der Dezernent wird den Runden Tisch moderieren.

Der "Runde Tisch" solle dazu beitragen, dass Lösungsansätze erarbeitet werden, damit die Tafel ihre Zielgruppen bestmöglich erreicht. Man sei sich bei dem Treffen am Dienstag einig gewesen, so Renzel gegenüber dieser Zeitung, dass man Senioren, Alleinerziehende und Familien mit minderjährigen Kindern weiterhin in den Mittelpunkt stellen wolle.

Kritik kam auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel

Der Vorsitzende der Essener Tafel, Jörg Sartor, bleibt laut Renzel weiter im Amt.

Die Ankündigung des Essener Tafelvereins, bis auf weiteres nur noch Bedürftige mit deutschem Pass als neue Kunden aufzunehmen, hatte Ende vergangener Woche empörte Reaktionen ausgelöst. Den Aufnahmestopp für Ausländer hatte unter anderem auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert. (schy/pg)

Informationen zur Essener Tafel

Wie viele Menschen erreicht die Essener Tafel?

In 13 Verteilstellen gehen die Lebensmittel jede Woche an rund 6000 Menschen. Die Tafel beliefert darüber hinaus nach eigenen Angaben knapp 110 soziale und karitative Einrichtungen wie Mittagstische in sozialen Brennpunkten oder Anlaufstellen für Obdachlose mit weiteren rund 10 000 Menschen. Bundesweit verteilen die Tafeln die Lebensmittel regelmäßig an bis zu 1,5 Millionen Bedürftige.

Wer macht die Arbeit?

In Essen sind es 120 ehrenamtliche Helfer, die Lebensmittel sammeln, sortieren und verteilen. Die Waren werden von Lebensmittelmärkten, Produzenten, Großhändlern und Bäckereien gespendet. Mit sechs Kühlfahrzeugen sammeln die Ehrenamtlichen die Waren ein und bringen sie zu den Ausgabestellen.

Wer darf zur Essener Tafel gehen?

Jeder, der seine Bedürftigkeit nachweisen kann: Empfänger müssen Hartz IV, Grundsicherung oder Wohngeld beziehen. In Essen erhalten die Kunden nach erfolgreicher Anmeldung eine Kundenkarte und eine feste Abholzeit einmal in der Woche. Bei der Anmeldung muss sich der Kunde entscheiden, an welcher der Verteilstellen er die Lebensmittel erhalten möchte. Jeder Erwachsene muss pro Ausgabe einen Euro Schutzgebühr bezahlen. Wer seinen Termin nicht einhalten kann, muss sich telefonisch abmelden. Wer das drei Mal versäumt, verliert die Berechtigung. (dpa)

1/3