Essen. . Neue Folkwang-Universität auf Zollverein wird Donnerstag eingeweiht. Weitere Bausteine folgen: RAG-Zentrale, Hotel, Kita und ein Gründerzentrum.
- Am Donnerstag wird auf Zollverein ein weiterer Baustein eingeweiht: die neue Folkwang-Universtität der Künste
- Danach wird auf dem riesigen Areal des Unesco-Welterbes weiter am Strukturwandel gearbeitet
- Weitere Projekte sind die fast fertige RAG-Zentrale, ein Hotel, die Kita und das Gründerzentrum am Gasometer
Kunst und Kreativität statt Koks und Kohle: Mit der Eröffnung der Folkwang Universität der Künste wird das Welterbe Zollverein am Donnerstag um einen weiteren Meilenstein reicher. Wo einst verbotene Stadt war, schaffen Folkwang-Studenten demnächst kreatives Design. Der elegante Neubau reiht sich ein in spektakuläre Strukturwandel-Projekte wie das Ruhrmuseum in der Kohlenwäsche, die Veranstaltungshalle Grand Hall, das Designmuseum und ganz am Anfang die Event-Gastronomie Casino. Auch in Zukunft wird auf Zollverein kräftig in die Hände gespuckt. So geht’s weiter:
„Mutter“ RAG kommt zurück
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Im Kokerei-Quartier, das aktuell Schauplatz der meisten Veränderungen ist, werden schon im November RAG AG und RAG-Stiftung (zurzeit noch im schwarzen Steag-Haus) ihre neue Zentrale beziehen. Die „Mutter“ RAG kehrt mit bis zu 230 Mitarbeitern aus Herne nach Essen zurück. Der Umzug soll schrittweise erfolgen, zurzeit werden die Büros eingerichtet. Der Rollrasen und die Dachbegrünung folgen später.
Neuer Gründergeist im Gasometer
Der Berliner Architekt und Unternehmer Reinhard Müller („Europäisches Energieforum“) will auf einem 30 000 Quadratmeter großen Areal rund um Gasometer und Kühltürme, Gasfackel und Ventilatorenkühler ein neues Gründerzentrum errichten, etwa 50 Millionen Euro investieren und 500 Arbeitsplätze schaffen. Um einen Veranstaltungsraum für 600 Personen zu schaffen, wird die Kuppel aus Jauchs TV-Polit-Talk eigens von Berlin nach Essen ziehen. Die Zollverein-Stiftung wird wohl schon im November grünes Licht geben, sofort danach darf Müller loslegen.
Schaudepot des Ruhrmuseums in der Salzfabrik
Die alte Salzfabrik wird zurzeit hergerichtet als Schaudepot des Ruhrmuseums. Eröffnung 2020. Erfreulich: Dank Zuschüssen aus Berlin ist die Finanzierung des Umbaus – Kosten 3,5 Millionen Euro – längst gesichert.
Kokerei-Touristen wandeln auf neuem Denkmalpfad
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Der neue Denkmalpfad längs der 600 Meter langen imposanten Batterie mit 306 Koksöfen entsteht ebenfalls 2018. Eine multimediale Installation wird eingebaut, damit der Besucher nachvollziehen kann, wie die Mega-Kokerei damals funktioniert hat. Wer sich gerne an die IBA-Kult-Ausstellung „Sonne, Mond und Sterne“ erinnert, darf sich freuen. „2018 wird das Sonnenrad wieder in Betrieb genommen“, so Stiftungssprecherin Delia Bösch. Auch die alte Standseilbahn werde ertüchtigt. Bitte schon mal notieren: Nebenan in der Mischanlage widmet das Ruhrmuseum dem Ende des Bergbaus 2018 die zentrale „Abschieds“-Ausstellung. Alle sechs Schornsteine, die Kokerei-Riesen, werden dann saniert sein.
Übernachten im Hotel auf Zollverein
Für das neue Hotel im Quartier Schacht 1/2/8 soll noch 2017 der symbolische erste Spatenstich erfolgen – Fertigstellung voraussichtlich schon 2018. Gebaut wird in zwei Etappen, zuerst Modul eins mit 30 bis 40 Zimmern, danach Modul zwei mit 20 bis 30. Von der Grand Hall, dem dann bespielten Gasometer oder dem Ruhrmuseum ist das Hotel in fünf bis zehn Minuten Fußweg bequem zu erreichen.
Das Kind geht in die Kita im Familienzentrum
Wer auf Zollverein arbeitet oder studiert, darf auch sein(e) Kind(er) mitbringen. Auf halber Strecke zwischen Direktionsgebäude und Folkwang Uni entsteht das „Familienzentrum plus“ mit Kindertagesstätte und Familienberatungszentrum.
Stiftung fördert Gastronomie am Fuße von Schacht XII
In Halle 4 am Fuße des Ruhrmuseums stand einst eine der beiden Fördermaschinen für Schacht XII, jetzt das Wahrzeichen des neuen Ruhrgebiets. 2018 entsteht dort ein neuer Gastronomiebetrieb mit Restaurant und Außenterrasse.
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„Alle diese Bausteine dienen dem weiteren Ausbau Zollvereins zum Innovations- und Technologiestandort“, sagt Hermann Marth, Vorstandschef der Zollverein-Stiftung. Als neuer Universitätsstandort werde das Welterbe starke Impulse in die Stadtteile senden. Marth: „Zollverein ist noch nicht fertig, wir entwickeln vermarktungsreife Grundstücke an Schacht 1/2/8 und an der Kokerei.“
>>>ZOLLVEREIN UND DER MASTERPLAN VON 2002
Der Masterplan für die Entwicklung des Gesamtareals von Zollverein aus dem Jahr 2002 stammt von Rem Koolhaas.
Er sieht Bausteine auf den Feldern Kultur (z. B. Ruhrmuseum), Eventbusiness (Grand Hall), Innovation/Wirtschaft (Gründerzentrum) und Bildung (Folkwang Universität) vor.
Zollverein zieht jährlich 1,5 Millionen Besucher an.