Essen. . Birgit Busigel ist von Kitzingen nach Stoppenberg gezogen, um hier ihren Lebensabend zu verbringen. Sie schätzt die Vorzüge der Metropole.

  • Birgit Busigel ist von Kitzingen nach Stoppenberg gezogen, um hier ihren Lebensabend zu verbringen
  • Sie wohnt in Stoppenberg in einer Eigentumswohnung im 5. Stock und blickt auf Zeche Zollverein
  • Mittlerweile hat sie begonnen, Stadtteil für Stadtteil zu erkunden. Demnächst mit der Straßenbahn

30 Jahre lang hat Birgit Busigel auf Wiesen, Felder und Wälder geschaut, wenn sie durch ihre Fenster geblickt hat. Jetzt sieht sie von ihrem Balkon aus die Stoppenberger „Skyline“ und das Welterbe Zollverein. Ein krasser „Szenenwechsel“ den die 72-Jährige bewusst herbeigeführt hat: Sie ist aus Bayern nach Essen gezogen, um hier ihren Lebensabend zu verbringen.

„Essen braucht sich nicht hinter Bayern verstecken“

Normalerweise, so würde man denken, wäre der Weg umgekehrt: Im Alter das Ruhrgebiet verlassen, um im schönen, grünen, sonnigen Bayern die Rente zu genießen. „Das leuchtet mir nicht ein“, sagt Birgit Busigel darauf, „das Ruhrgebiet und Essen brauchen sich nicht hinter Bayern verstecken. Hier ist es mindestens genauso grün und schön.“

Erst seit Ende 2015 lebt die agile Rentnerin in ihrer komfortablen Eigentumswohnung im fünften Stock eines Mehrfamilienhauses. „Alleine wegen dieses Blicks vom Balkon habe ich mich in Stoppenberg und Essen verliebt“, sagt sie.

Ende 2015 von Franken nach Essen gezogen

Mit der Entscheidung, ihren kleinen Hof plus Eselzucht in Kitzingen im Frankenland aufzugeben, sei sie lange schwanger gegangen.„Ich habe einfach gemerkt, dass mit zunehmenden Alter das Leben und Arbeiten auf dem Hof und in einem kleinen Ort immer beschwerlicher wurde.“

Ohne ein Auto sei man aufgeschmissen gewesen, zum Facharzt musste man in die nächste Stadt, einen öffentlichen Nahverkehr gab es praktisch nicht und die Einkaufsmöglichkeiten seien auch eher bescheiden.

Gutes Verkehrsnetz und viele Ärzte zur Auswahl

„Da bin ich doch in der Metropole Essen ganz anders unterwegs. Da kann ich zu Fuß einkaufen, habe ein gutes Verkehrsnetz, Dutzende Ärzte zur Auswahl und kann, wenn ich will, jeden Tag zwischen mindestens 20 Veranstaltungen auswählen.“

Eine Verbindung zu Essen bestand schon länger durch Freunde, die hier wohnen. „Doch zunächst habe ich mir erst einmal Wohnungen im nahe gelegenen Würzburg angeschaut, aber dort gab es nichts geeignetes. Und wenn, dann zu horrenden Preisen.“

Der dörfliche Charakter von Stoppenberg gefällt

Als sie zufällig von den Freunden hört, dass die Wohnung in Stoppenberg zum Kauf angeboten wird, schlug sie sofort zu.

Nach Renovierung und Umbau hat sie das bayerische Frankenland endgültig verlassen und ist im Dezember 2015 nach Stoppenberg gezogen, dessen dörflichen Charakter sie über alles lobt.

Sofort die Tageszeitung abonniert

Und weil Birgit Busigel politisch und gesellschaftlich interessiert ist, hat sie sofort die Zeitung abonniert, „um immer informiert zu sein und die Stadt, in der ich lebe, kennenzulernen. Das geht am besten mit einer Tageszeitung.“ Gleichzeitig begann sie, Stadtteil für Stadtteil zu erobern. Immer an ihrer Seite ihr Hund, mit dem sie auch viel spazieren geht.

Nächster Plan: Essen mit der Straßenbahn entdecken

Besonders das Weltkulturerbe Zollverein, das sie auf ihren Gängen immer wieder ansteuert, hat es ihr angetan. Aber auch die Stadtteile Katernberg, Schonnebeck, Borbeck und Rüttenscheid wurden bereits in Augenschein genommen – und für gut befunden. „Ich bin auch schon mit dem Zeppelin geflogen und habe mir das Ruhrgebiet von oben angeschaut. Das war wunderbar.“

Birgit Busigel weiß bereits ganz genau, was sie als nächstes macht: „Ich will eine Woche lang mit der Straßenbahn kreuz und quer durch Essen fahren.“