Essen. . Essen erlebt einen Boom beim Bau neuer Unternehmenszentralen. Derzeit gibt es elf große Projekte im Stadtgebiet. Hier ein Überblick.
- Gleich mehrere große Unternehmen ziehen bald nach Essen oder innerhalb des Stadtgebietes um
- Der Boom hat seine Gründe, so die Wirtschaftsförderung. Essen sei ein attraktiver Bürostandort
- RWE, Innogy und Aldi Nord planen jeweils den Bau eines neuen Firmen-Campus in Essen
Der Umzug gleich mehrerer großer Unternehmen nach Essen bzw. innerhalb des Stadtgebietes steht in den kommenden Wochen bevor. Damit gewinnt Essen mehrere hundert neue Arbeitsplätze. So verlegt der Chemikalien-Händler Brenntag seine Zentrale mit derzeit über 600 Mitarbeitern Mitte November von Mülheim nach Rüttenscheid.
Auch der Bergbaukonzern RAG zieht Anfang November von Herne in seinen neuen Firmensitz auf das Gelände der Zeche Zollverein. Die RAG bringt damit 230 Arbeitsplätze nach Essen. Außerdem ziehen mit dem Ablese-Dienstleister Ista und dem IT-Spezialist Bitmarck zwei große Essener Unternehmen in neu gebaute Zentralen. Weitere sieben sind bereits in Bau bzw. geplant.
Essen ist ein attraktiver Standort
Dass Essen momentan einen regelrechten Boom beim Bau bzw. der Erweiterung von Unternehmenssitzen erlebt, hat aus Sicht der Wirtschaftsförderung verschiedene Gründe. „Essen ist mit seinen günstigen Büromieten bei guter Bauqualität ein attraktiver Standort“, sagte Wirtschaftsförderer Dietmar Düdden. Essen punkte außerdem mit seiner geografischen Lage mitten im Ruhrgebiet und der Nähe zu Düsseldorf, wo die Büromieten deutlich höher liegen.
Zudem hätten sich die Anforderungen von Unternehmen an moderne Büroarbeitsplätze deutlich gewandelt. „Unternehmen brauchen heute eine hohe räumliche Flexibilität, um unterschiedliche Konzepte vom Einzel- bis Großraumbüro umsetzen zu können“, sagte Düdden.
Eine Übersicht:
Brenntag. Der Mülheimer Chemikalienhändler steht kurz vor dem Umzug in die neue Zentrale in Rüttenscheid. Geplant ist er Mitte November. Das Gebäude befindet sich im Gruga-Carree direkt an der A52 in Nachbarschaft zu Eon und Atos. Mit Brenntag gewinnt Essen ein Schwergewicht. Das Unternehmen ist im M-Dax gelistet und beschäftigt weltweit rund 14.000 Mitarbeiter.
Nach Essen ziehen etwa 620 Arbeitsplätze. Ausgelegt ist das Gebäude für 650 Mitarbeiter und bietet somit Wachstumschancen, die Brenntag am Standort in Mülheim nicht hatte. Projektentwickler war der Baukonzern Hochtief, der die Immobilie kürzlich an das Family Office Kröger-Rück verkauft hat, hinter der die einstige Essener Möbeldynastie um Ute Kröger-Rück und Franz-Josef Kröger steht.
Bitmarck, Ista und Brenntag ziehen im November um
Ista. In direkter Nachbarschaft zu Brenntag wird sich ebenfalls im November der Ablesedienstleister Ista niederlassen. Bislang sitzt Ista am Grugaplatz. Wichtig war es für Ista, für seine knapp 500 Essener Mitarbeiter ein modernes Arbeitsumfeld mit offenen Büros und somit besseren Kommunikationsmöglichkeiten zu schaffen.
Bitmarck. In den letzten Zügen liegt der Bau der neuen Bitmarck-Zentrale. Der IT-Spezialist für Krankenkassen zieht ab 2. November mit seinen rund 800 um und legt mehrere Standorte, die über das Stadtgebiet verteilt sind, zusammen. Das siebenstöckige Haus steht an der Ecke Friedrichstraße/Kruppstraße im Europa-Center.
Die Funke Mediengruppe baut am Berliner Platz ihre neue Unternehmenszentrale
Funke Mediengruppe. Im Univiertel an der Segerothstraße/Ecke Berliner Platz entsteht die moderne Unternehmenszentrale des Essener Medienhauses, zu dem auch diese Zeitung gehört. Das moderne Gebäude mit der markanten Fassade bietet 1200 Mitarbeitern Platz. Der Umzug ist bis Ende des zweiten Quartals 2018 geplant.
Noweda. Der Arzneimittel-Großhändler erweitert seinen Unternehmenssitz an der Heinrich-Strunk-Straße um ein Verwaltungsgebäude. Der Bau mit 150 Büroarbeitsplätzen wird voraussichtlich im Dezember fertig. Wegen seines Wachstums musste das Unternehmen zwischenzeitlich Mitarbeiter in Containern unterbringen.
Deichmann. Auch der Schuhhändler ist auf Expansionskurs und baut am Firmensitz in Borbeck an. Der Neubau an der Aktienstraße schafft Raum für 150 neue Arbeitsplätze. Bereits jetzt sind in der Verwaltung in Essen rund 800 Mitarbeiter beschäftigt. Die Firmenzentrale ist sukzessive gewachsen, der Neubau ist bereits der fünfte Bauabschnitt. Fertigstellung soll im ersten Halbjahr 2018 sein.
RAG. Mit seiner rostroten Fassade passt sich der neue RAG-Sitz in das Ensemble der Zeche Zollverein ein. Anfang November wird der Bergbau-Konzern mit 250 Mitarbeitern von Herne nach Essen ziehen. Das Besondere ist u.a. ein begrüntes und begehbares Dach auf dem L-förmigen Haus.
Mehrere Unternehmen planen große Neubauten
RWE. Die Computeranimation zeigt den neuen Campus des Energiekonzerns RWE. Er entsteht bis Sommer 2020 an der Altenessener Straße. Der Abriss bestehender Gebäude hat bereits begonnen. Gut 2000 Mitarbeiter werden künftig dort ihren Arbeitsplatz finden.
Innogy. Auch das RWE-Tochterunternehmen Innogy plant einen neuen Campus – und zwar im unteren Bereich der Huyssenallee. Baustart: Herbst 2018 . Die ersten Gebäude sollen Ende 2020 bezugsfertig sein. Innogy beschäftigt in Essen rund 3200 Mitarbeiter.
Aldi Nord. Der Discount-Riese hat sich entschieden, auf seinem Gelände an der Eckenbergstraße in Kray einen Campus zu errichten. Dafür wird bis Jahresende das Zentrallager abgerissen, die Bauzeit ist von Frühjahr 2018 bis Ende 2020 geplant. Der Campus ist für 800 Mitarbeiter ausgelegt, die Kapazität reicht für 2000.
Opta Data. Das Unternehmen ist Abrechnungsdienstleister zwischen Krankenkassen und Ärzten. Bislang auf fünf Standorte verteilt, werden neue Gebäude am Firmensitz Berthold-Beitz-Boulevard 514 entstehen. Dafür reißt Opta Data bestehende ab und baut mehrere Bürohäuser für rund 1000 Mitarbeiter. Des Weiteren wird das Opta-Data-Gebäude im Kröger-Büropark in der Nähe erweitert.
Wo die Firmen in Essen bauen