Essen. Die neue Folkwang-Uni schmückt. Das Gründerzentrum könnte aber entscheidender Beleg sein, dass Zollverein als großer Wirtschaftsstandort taugt.
Der designierte neue Leiter der Essen Marketing GmbH, Richard Röhrhoff, brachte es jüngst so auf den Punkt: „Essen muss aus Zollverein viel mehr Gewinn ziehen.“ Tatsächlich ist es für die Stadt eine riesige Chance, dass sich dieses einzigartige Erbstück des Industriezeitalters mit all seinen potenziellen Zukunftsperspektiven in Essen befindet. Das gilt, obwohl einige Akteure von ihrem Selbstverständnis her eher als Symbol des gesamten Ruhrgebiets gesehen werden wollen. Das sei ihnen gegönnt.
Wenn morgen die Folkwang-Universität der Künste offiziell eröffnet wird, sind Zollverein und Essen jedenfalls einen weiteren wichtigen Schritt voran gekommen. Der Bau setzt nicht nur architektonische Maßstäbe, die Lehrenden und Lernenden bringen auch neues Leben. Davon kann es auf dem Gelände selbst, aber auch in den wirtschaftlich schwachen Stadtteilen drumherum gar nicht genug geben.
Das geplante Gründerzentrum könnte der Quantensprung für das Gelände werden
Die Folkwang-Universität entstand erneut durch Geld der öffentlichen Hand. Das ist schön, doch sollte Zollverein eigentlich längst mehr private Investitionen anziehen, was bislang nur hie und da gelang. Ein Quantensprung könnten daher die bislang seriös und entschlossen wirkenden Pläne eines Investors sein, der ein vollständig privat finanziertes Gründerzentrum am Gasometer in der Nähe der Kokerei errichten will.
50 Millionen Euro ist die Summe, um die es dabei geht, und in Berlin hat der Unternehmer Reinhard Müller bereits bewiesen, dass er ein solch komplexes Vorhaben unter Denkmalschutzbedingungen stemmen kann. Die Stiftung Zollverein, die Stadt Essen und die RAG als mächtiger Mitspieler im Hintergrund sollten alles tun, damit dieses Projekt in die Umsetzung kommt.
Die Zeiten des schlechten Images sind zum Glück vorbei
Zum Glück sind die Zeiten vorbei, da Zollverein fast ein Synonym war für Wichtigtuerei, Geldvernichtung und elitäres Kulturgehabe und als Ort für dubiose Pseudo-Investoren und Spinner galt, die sich selbst genügten. Noch aber steht der letzte Beweis aus, dass auf dem Gelände in wirklich großem Stil Wirtschaftskraft entstehen kann und Wertschöpfung möglich ist. Steuergeld ausgeben kann halt am Ende jeder.