Essen-Karnap/Altenessen. . Wieder wurde an vielen Stellen im Essener Norden Müll abgekippt. Facebook-Gruppe sammelt Hinweise. Bezirksbürgermeister fordert Konsequenzen.
Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff war am Montag eigentlich nur wegen eines Parkplatzproblems nach Karnap gekommen. Doch die Vermüllung des Stadtteils, die am vergangenen Wochenende offenbar eine neue Dimension erreicht hatte, war dort das Gesprächsthema.
Von „fürchterlichen Bildern“ auf verschiedenen Facebook-Seiten war ihm berichtet worden. In der Tat: Denis Gollan, bekannt von seinen Tätigkeiten im FC Karnap, hat hier die neue Gruppe namens „Gegen die Vermüllung des Stadtteils Karnap“ eingerichtet.
Neue Dreckecken der Facebook-Gruppe melden
15 vermüllte Plätze hat er aufgelistet. Deshalb will er nicht länger auf Hilfe warten. „So kann es nicht weitergehen“, sagt er. Karnap, „das grüne Herz des Essener Nordens“, sei ein „sehr netter und lebenswerter Stadtteil. Allerdings gibt es auch einige nicht so schöne Ecken, wo man nicht die Augen vor Missständen verschließen sollte.“
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Deshalb habe er die Facebook-Gruppe eröffnet. Wer eine neue Dreckecke gefunden hat, solle sie hier melden, „und ich werde täglich abends eine kompakte Meldung an die EBE geben“.
Dabei mache er noch nicht einmal seine Essener Mitbürger allein für die Vermüllung verantwortlich. „Ich weiß von Anwohnern der Lohwiese, dass hier Leute aus Gelsenkirchen und Bottrop ihren Müll hinkippen. Das sieht man an den Kennzeichen, die vermehrt nicht aus Essen stammen.“
Abstoßendes Video aus Altenessen-Süd
Ein erschreckendes Video hat außerdem Susanne Demmer, aktive Anwohnerin der Gladbecker Straße, aus der Radhoffstraße in Altenessen-Süd veröffentlicht. Ekeliger als diese benutzten Babywindeln und Lebensmittel, Möbel und Kleidung auf dem Gehweg kann es kaum werden. „Wo Kinder zwischen Scheiße und Scherben aufwachsen, muss man sich nicht wundern, wenn in Folge auch der soziale Frieden in Scherben zerbricht“, kommentiert sie.
Hans-Wilhelm Zwiehoff begrüßt dieses Engagement: „Ich finde es wichtig, dass sich Bürger um ihrem Stadtteil kümmern.“ Deshalb bedauert er es, dass der Unternehmer Thomas Sterner keine Warnungen für illegale Müllkipper („5000 Euro Strafe!“) aufhängen möchte, nachdem die Bezirksvertretung mehrere Standorte abgelehnt hatte. „Ich finde es schade, dass Herr Sterner die Segel gestrichen hat.“
Parkhüter im Emscherpark sehen nach dem Rechten
Überrascht ist er von den „Parkhütern“, die neuerdings z. B. im Emscherpark nach dem Rechten sehen. Die Doppelstreifen werden über ein Projekt für Langzeitarbeitslose finanziert. Elf „Parkhüter“ sind derzeit in den größten Essener Parkanlagen unterwegs.
Doch Hans-Wilhelm Zwiehoff will mehr. Oberbürgermeister Thomas Kufen solle die Vermüllung als „Chefsache“ betrachten: „Wir kommen nicht drum herum. Vor allem für den Norden müssen wir das Thema generalisieren.“