Essen-Altenessen/Karnap. . Zeuge fotografiert Frau beim illegalen Ablegen von Müll. Auf dem Bild bleibt er bisher sitzen. In Karnap ziehen Anwohner Tonnen zum Sammelpunkt.
Die Vermüllung unserer Stadt – sie hält die Bürger tagtäglich auf Trab. Mal gibt es Ärger mit Nachbarn, die einem unverfroren ihren Sperrmüll vor die Haustür stellen. Das ist Peter Basista (60) in Altenessen passiert. Dann gibt es aber auch Ärger, wenn etwa eine Großbaustelle die Abfuhr des Mülls behindert. Darüber kann Gabriele Pasternak (59) aus Karnap viel erzählen.
In flagranti erwischt
Peter Basista, ein ehemaliger Unternehmer aus Bottrop und heute Privatier, lässt derzeit sein Mehrfamilienhaus an der Schwarze Straße in Altenessen-Süd renovieren. „Zwei Wohnungen sind leer, ich suche neue Mieter“, sagt er. Weil er „nicht den billigsten Wohnraum“ vermieten möchte, soll das Umfeld selbstverständlich in Ordnung sein. Zumal das benachbarte Blumengeschäft ebenfalls liebevoll für frische Farben im Straßenbild sorgt. Deshalb war Peter Basista sauer, dass ihm jemand eine ausgediente Gartenbank, einen Autokindersitz und weiteren Sperrmüll auf die Baumscheibe vor seinem Grundstück gestellt hat.
Aber seinen Augen nicht trauen wollte er, als seine Nachbarin am helllichten Tag um die Ecke kam und auch noch einen ollen Teppich und ein CD-Regal dazu stellte. „Warum stellen Sie ihren Müll vor meine Haustür?“, habe er die Dame gefragt und als Antwort bekommen: „Der Müll wird doch sowieso abgeholt.“ Sie habe keinerlei Unrechtsbewusst sein gehabt.
Reaktionsschnell das Smartphone gezückt und abgedrückt
Reaktionsschnell zückte Basista sein Smartphone und fotografierte seine Nachbarin auf frischer Tat, in der Hoffnung, dass jemand die Frau dank des Beweisstücks zur Rechenschaft ziehen würde. Doch alle seine Telefonate, ob mit EBE, Polizei, Picobello oder Ordnungsamt, hätten keinen Erfolg gehabt. Er sei sogar gewarnt worden, dass das Fotografieren gegen Persönlichkeitsrechte verstoßen würde.
Die Stadtverwaltung sieht das allerdings anders. Sprecherin Hannah Hettinger: „Sollten entsprechende Fotos vorliegen, so werden diese auch ergänzend als Beweise verwertet. Unerlässlich ist jedoch immer eine entsprechende Zeugenaussage, da den Fotos etwa der Tatort oder die Tatzeit nicht eindeutig entnommen werden können.“ Das Foto könne man gerne dem Ordnungsamt zur Verfügung stellen. Erwischt man jemanden in flagranti, solle man die Person in jedem Fall ansprechen oder, falls nicht möglich, die Polizei rufen.
Mülltonnen selbst bringen
Obwohl es auch um Müll geht, haben die Anwohner des Lippermannwegs in Karnap ein völlig anderes Problem. Ihre kleine Siedlung ist aus Karnap nur über die Straße Im Osterbruch erreichbar. Doch dieser ist wegen einer Kanalbaustelle komplett gesperrt, so dass auch die Müllabfuhr diese Häuser nicht mehr erreicht. Wie in solchen Fällen üblich, werden die Anwohner aufgefordert, ihre Mülltonnen selbst zu einem vereinbarten Sammelpunkt zu ziehen – in diesem Fall vor einen Kiosk.
EBE vermeidet das Rückwärtsfahren in schmalen Straßen
Doch Gabriele Pasternak ist erzürnt. „Es geht ja nicht nur um die graue 240-Liter-Tonne, wir haben ja auch noch eine gelbe, eine braune und eine blaue Tonne. Wenn die blaue voller Papier ist, kriegen sie die kaum bewältigt.“
Sie meint, die EBE könne trotzdem in ihre Straße kommen. Dafür müssten die Fahrzeuge allerdings einen Umweg über Gelsenkirchener Stadtgebiet fahren und dann – mangels Wendemöglichkeit – rückwärts den Lippermannweg wieder verlassen. Beides werde bisher abgelehnt, beschwert sich die Karnaperin, die auch schon die Bezirksvertretung V um Hilfe gebeten hat.