Essen-Schönebeck. . Der Fund lässt auf illegale Entsorgung durch einen Gewerbebetrieb schließen: 180 Autoreifen versperrten den Weg ins Kamptal in Schönebeck.

Als Spaziergänger am frühen Dienstagabend von der Heißener Straße in den Weg Richtung Kamptal abbogen, trauten sie ihren Augen nicht. Nach nicht einmal 100 Metern ging es nicht mehr weiter, weil sich eine Pyramide aus Altreifen auf dem Schotterweg auftürmte. „Es waren rund 180 Reifen“, beschreibt Bettina Hellenkamp, Sprecherin der Essener Entsorgungsbetriebe (EBE), das Ausmaß. Sie müssen in der Nacht abgeladen worden sein, vermutet Bettina Hellenkamp.

Nicht die erste illegakle Entsorgung an diesem Ort

Die Polizei hatte das Amt für Straßen und Verkehr informiert, das wiederum sofort die Fundstelle abgesichert hatte. Auf dem abgelegenen Weg entsorgten Unbekannte nicht zum ersten Mal illegal Müll. Ausgediente Kühlschränke und dergleichen wurden öfter in den Büschen gefunden.

„Wir mussten mit zwei Fahrzeugen anrücken, um alle Reifen einladen zu können“, berichtet EBE-Beschwerdemanager Jürgen Hasebrink. „Auf einem Reifenmantel haben wir ein Kennzeichen gefunden.“ So würden Gewerbetreibende häufig die passenden Reifen einem bestimmten Fahrzeug zuordnen. Die Chance, den Verursacher zu finden, erhöht das kaum. Die Altreifen bescherten den EBE ein zusätzliches Problem. Sie wurde die 180 Altreifen nicht sofort los und muss sie nun erst einmal zwischenlagern.

Geldbuße bis 100.000 Euro kann verhängt werden

Das illegale Ablagern von Altreifen stellt regelmäßig eine Ordnungswidrigkeit dar, erfüllt aber nicht den Tatbestand einer Straftat im Sinne des Strafgesetzbuches, erklärt die Stadt auf Anfrage. Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) sei es verboten, Abfälle zur Beseitigung außerhalb der dafür vorgesehenen Anlagen zu behandeln, lagern oder abzulagern.

Dies kann mit einer Geldbuße bis zu 100.000 Euro geahndet werden – sei der Verursacher ein Privatmann oder Gewerbetreibender. Die Höhe der Geldbuße richtet sich nach der Verhältnismäßigkeit. Wird der Verursacher erwischt, muss er auch die Entsorgung und die Verwaltungskosten zahlen.

Die Kosten trägt letztlich die Allgemeinheit

Ansonsten bleibe es Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers, in diesem Fall die EBE, die Altreifen im Auftrag der Stadt ordnungsgemäß zu entsorgen. Die Kosten trägt letztlich die Allgemeinheit durch erhöhte Abfallgebühren. Die ordnungsgemäße Entsorgung auf dem Recyclinghof würde einem Privatmann ein paar Euro pro Reifen kosten.