Essen. . Zum zweiten Mal in zwei Jahren ist die monatliche Miete in den Heimen des Essener Studentenwerks gestiegen. Das ist nicht die einzige Kritik.
Studierende der Uni Duisburg-Essen, die in einem Studenten-Wohnheim des Essener Studierendenwerks leben, müssen mit einer Mieterhöhung rechnen – zum zweiten Mal in zwei Jahren.
Bereits im letzten Jahr wurde die Miete um 20 Euro monatlich angehoben. Dieses Jahr erfolgt eine weitere Erhöhung um 20 Euro. Begründet werden diese durch eine Nachkalkulation, da die Mieteinnahmen nicht die Gesamtkosten der Wohnheime gedeckt hätten. „Als Studierendenwerk sind wir gesetzlich verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten“, so Johanne Peito, Pressesprecherin des Studierendenwerks.
Kritik: Es gibt mittlerweile Wohnungen, die günstiger sind
Von Seiten der Studierenden häufen sich nun die Beschwerden darüber: Sie kritisieren, dass bereits vergleichbare Wohnungen zu günstigeren Preisen gibt.
Beispiel: Ein Einzelapartment im Wohnheim in Altenessen, ausgestattet mit Einbauküche, kostet nach der Erhöhung bis zu 271,11 €. Enthalten sind in diesem Preis bereits Heizkosten und die Kosten für den Internetanschluss.
In anderen Städten sind die Wohnheime günstiger
Nicht enthalten sind jedoch die Kosten für Strom und Warmwasser, wodurch sich die monatliche Miete um nochmal 40 Euro erhöht. Die Gesamtmiete beträgt dadurch also 310 Euro. „Es mag sein, dass diese Kosten für Außenstehende nach nicht viel aussehen, aber als Student muss man jeden Cent umdrehen und da sind 310 Euro viel Geld“, beschwert sich Studentin Lena Magermanns, die im Wohnheim in Altenessen lebt.
Dieses ist bereits eines der günstigsten in Essen. Vergleicht man die Essener Wohnheime mit anderen Ruhrgebietsstädten, fällt auf, dass andere Städte im Vergleich günstiger sind; so kosten Einzelapartments in Bochum nur 270 Euro, inklusive aller Nebenkosten.
Doch nicht nur die zu spät angekündigten Mieterhöhungen bereiten Probleme, sondern auch der Service des Studierendenwerks. Studenten beschweren sich, dass es seitens des Studierendenwerks keine angemessene Betreuung bei Problemen und Rückfragen gibt: „Viele der internationalen Studierenden können kaum bis gar kein Deutsch und es gibt keine Ansprechpartner für Sie“, beschwert sich Yasmine Souhil, die internationale Studierende auf vielfältige Art und Weise unterstützt.
Später Zeitpunkt der Ankündigung ist ein Problem
Ein zentraler Kritikpunkt ist die späte Ankündigung der Mieterhöhungen. Durch diese haben die Mieter keine Möglichkeit mehr, den Vertrag zum Ende des Sommersemesters hin zu kündigen. Denn ein Zimmer im Wohnheim kann nur zum Ende eines Semesters gekündigt werden, also jedes halbe Jahr.
Allerdings wurden die Mieterhöhungen erst Ende Januar mitgeteilt, sodass die nötige dreimonatige Kündigungsfrist nicht mehr eingehalten werden kann und die Studierenden nun nur zum 31. September hin kündigen können.
Petra Karst, Sprecherin des Studentenwerks, begründet die späte Ankündiung so: „Wir mussten erst die Jahresabschlüsse prüfen.“ Außerdem verweist sie auf die Tatsache, dass in den fünf Jahren zuvor der Mietpreis in den Heimen stabil geblieben war.
Studierendenwerk betreibt neun Wohnheime
Das Studierendenwerk Essen-Duisburg betreibt auf Essener Stadtgebiet neun Wohnheime mit insgesamt 1400 Plätzen. Das Heim Niehusmannskamp (108 Zimmer) in Altenessen wird im Herbst komplett saniert. Das größte Wohnheim ist an der Krayer Eckenbergstraße, es wurde 2013 aufwändig renoviert.
Ansonsten ist das Studierendenwerk für den Betrieb der Mensen zuständig – nicht nur auf dem Campus, sondern auch am Klinikum.