Essen. . Die Wohnsituation für Studenten in Essen ist schwieriger geworden, aber keineswegs aussichtslos. Die nördliche Innenstadt wird immer beliebter.
- In den sieben Essener Wohnheimen sind noch rund 70 von 1500 Plätzen frei
- Auch in Essen wird es für Studenten zunehmend schwieriger eine Wohnung zu finden
- Besonders beliebt als Wohnstandort ist die nördlich Innenstadt
Von Kölner oder Münchener Verhältnissen ist der Wohnungsmarkt für Studenten in Essen zwar weit entfernt, aber auch hier in der Stadt wird es für angehende Akademiker zunehmend schwieriger, eine geeignete Wohnung zu finden. „Die Nachfrage nach studentischem Wohnraum steigt“, sagt Petra Karst vom Studierendenwerk der Uni. Bereits im vergangenen Wintersemester waren zum ersten Mal seit zehn Jahren alle 1500 Plätze in den Essener Studentenwohnheimen belegt. Zum Start des jetzt beginnenden Wintersemesters sind nur noch rund 70 Restplätze verfügbar – bei mehr als 200 Bewerbern auf ein Zimmer oder eine Wohnung. Deshalb geht das Studierendenwerk davon aus, dass erneut alle Plätze weg sein werden.
Campusnähe ist wichtig
Auch auf dem freien Wohnungsmarkt verzeichnen Vermieter und Makler eine gestiegene Nachfrage nach kleinen Wohnungen in zentraler Lage und im relativ niedrigen Preissegment. „In diesem Bereich ist der Leerstand massiv nach unten gegangen“, sagt Samuel Šerifi, Prokurist bei der Allbau, dem größten Essener Wohnungsanbieter. Weil Studenten vor allem in der Nähe des Campus wohnen wollen, ziehen viele in den Bereich der nördlichen Innenstadt. Dort sind die Preise verhältnismäßig niedrig, gerade im Vergleich zu anderen beliebten Stadtteilen wie dem Südviertel oder Rüttenscheid.
Es sind aber nicht nur Studenten, die es dort hin zieht. „Viele junge Berufstätige wollen verstärkt in Wohngemeinschaften leben“, sagt Šerifi. Das bestätigt auch Stefan Pásztor vom Bezirksverband des Ring Deutscher Makler in Essen. Zudem habe er die Beobachtung gemacht, dass auch Studenten ungern in der letzten Bruchbude hausen und ihnen eine gute Ausstattung immer wichtiger wird.
Zu diesem hochwertigen Wohnungsangebot gehören die 31 Studentenappartements im neuem Allbau-Quartier neben der Kreuzeskirche – rechtzeitig zum Semesterstart sind sie fertig geworden. Vermietet werden die kleinen Wohnungen jedoch nicht auf dem freien Markt, sondern über den Studierendenservice, im Vergleich zu den Wohnheimen im übrigen Stadtgebiet sind die Preise aufgrund der Lage und Ausstattung höher: Bis zu 440 Euro Warmmiete kosten die Zimmer pro Person, inklusive aller Nebenkosten, wie der Studierendenservice betont. In anderen Wohnheimen bekommt man den Platz bereits ab 220 Euro.
Keine aussichtslose Situation
Wissenschaftlich auseinandergesetzt mit der bundesweiten Wohnsituation von Studenten hat sich das Moses Mendelssohn Institut. In Zusammenarbeit mit einem Immobilienportal hat das Institut ein Ranking der Universitätsstädte in Deutschland erstellt. Das wenig überraschende Ergebnis: Studenten und junge Menschen finden in Essen im Vergleich zu München, Köln oder Freiburg relativ leicht eine Wohnung.
Der durchschnittliche Preis für ein WG-Zimmer in der Stadt beträgt 306 Euro, hat das Institut ermittelt, der Durchschnitt in den deutschen Uni-Städten liege bei 349 Euro. „Essen ist immer noch eine typische Pendler-Uni“, sagt Stefan Brauckmann, der Direktor des Moses Mendelssohn Institut. Doch auch er stellt fest, dass in den zentralen Lage die Nachfrage angezogen hat. Über 70 Prozent der WG-Anfragen gebe es in Rüttenscheid und der Innenstadt – wobei auch hier die nördlichen Quartiere einen Aufwärtstrend erleben. „Es ist für Studenten schwieriger geworden eine Wohnung zu finden“, bekräftigt Allbau-Prokurist Serifi, „aber keineswegs aussichtslos.“ Gerade wer Abstriche bei Lage und Ausstattung machen würde, sollte bis zum Studienstart ohne Probleme in den eigenen vier Wänden wohnen können.