Essen. . An der Spielstätte von Rot-Weiss Essen wollen RWE-Fans an das alte Stadion und an die Gartenanlage erinnern, die Vereinsgründer Georg Melches einst errichten ließ.
Als Vereinsvater Georg Melches das Stadion von Rot-Weiss Essen nach dem 2. Weltkrieg zu einem der modernsten in Deutschland ausbaute, bedachte der „Schlotbaron“ nicht nur die RWE-Fans. Auch für die Anwohner und die Zechenarbeiter ließ der Meistermacher im Schatten der 1957 eingeweihten Haupttribüne die „Kleine Gruga“ zur Naherholung anlegen. Diesem Garten und dem 2013 abgerissenen Georg-Melches-Stadion will ein Bündnis geschichtsbewusster Anhänger nun mit Hilfe aller RWE-Fans ein Denkmal setzen – und so an der Hafenstraße die Tradition des Bergarbeitervereins betonen.
Am Montag trafen sich 20 Beteiligte zum ersten Workshop im Fancontainer „Melches-Hütte“. Unterstützt von RWE-Boss Michael Welling schmieden die Initiative GMS, die Ultras Essen (UE) sowie Fan- und Förderabteilung (FFA) unter der Schirmherrschaft des Awo-Fanprojektes Pläne für etwa 100 Meter Wegesrand. Der Grünstreifen liegt an der Zufahrt zur Haupttribüne.
Kosten: 25.000 bis 40.000 Euro
Kleine Gruga, kleine Tribüne
Eine Hauptrolle bei der Gestaltung spielen Objekte, ach was: Reliquien aus Kleiner Gruga und altem Stadion, die GMS-Initiative und Roland Sauskat (Awo-Fanprojekt) vor dem Abriss gesichert hatten: Im Bergeborbecker Park standen zwischen Brunnen und Beeten die Kohlenlore der Zeche Emil-Emscher und die Bronzestatue „Kurze Fuffzehn“. Der Bergmann, der 15 Minuten Pause macht, symbolisiert die Geschichte des Clubs. Nach ihm ist auch die Stadionzeitung benannt.
Multikopter-Fotos vom Stadion Essen
Für die Plastik hat Vereinsarchivar Uwe Wick einen Platz im Deutschen Fußballmuseum gefunden, eine Replik aber soll in der neuen Kleinen Gruga stehen. „Und schon im Frühjahr 2015 wollen wir an der Einfahrt zum Stadion zu allererst die Kohlenlore aufstellen“, erklärt Karsten Fähndrich (GMS-Initiative). „So wollen wir Fans und Besuchern zeigen, dass wir hier an etwas arbeiten.“ Mit „der Muskelkraft der Fans und mit Spendengeldern“, so Karsten Plewnia (FFA), soll neben einer 270 Quadratmeter großen Fläche auch der Grünstreifen davor gestaltet werden. Schritt für Schritt könnte dort eine Zeitachse mit Symbolen zur Vereinsgeschichte entstehen – möglicherweise in Form einer Pergola nach dem historischen Vorbild aus der Kleinen Gruga. Herzstück der Erinnerungslandschaft soll eine Miniaturversion der alten Haupttribüne aus Beton werden, die Sitzbänke überdacht.
RWE-Fans können Ideen einbringen und spenden
Für das Beteiligungsprojekt „Neue Kleine Gruga“ sollen erste Spenden beim „Angrillen 2015“ gesammelt werden. Dazu laden Ultras Essen und FFA am 2. Januar ab 19.07 Uhr in den Kulturfreundebereich der Haupttribüne ein.
Bei weiteren Workshops wollen die Initiatoren weitere Gestaltungsvorschläge sammeln. Zu den Treffen sind alle Fans eingeladen.
Die Initiatoren rechnen mit Gesamtkosten zwischen 25.000 und 40.000 Euro, einen Zeitplan haben sie noch nicht. Bei den RWE-Fans wollen sie ab Januar für das Projekt werben (siehe Kasten).
„Wir wollen RWE-Geschichte leben“
Den Grundstückseigentümer, die städtische GVE, hat die Gruppe nach mehreren Treffen bereits auf ihrer Seite: „Wir stellen die Fläche gerne zur Verfügung“, sagt GVE-Sprecher Markus Kunze. Und ergänzt: „Die Kosten für die Instandhaltung der Anlage können wir aber nicht übernehmen.“
Bei der Pflege könnten sich eines Tages zwar möglicherweise Paten einbringen, so eine Idee. Die Sicherung der schützenswerten Erinnerungsstücke jedoch werden die Fans alleine nicht leisten können, weiß Karsten Fähndrich: „Wenn das alles irgendwann fertig ist, wollen wir die neue Kleine Gruga an unseren Verein übergeben.“
[kein Linktext vorhanden]Bis dahin haben die Fans des Arbeitervereins viel zu tun. Und sie haben es so gewollt: „Wir wollen RWE-Geschichte leben“, sagt Fähndrich. In diesem Sinne: Glück auf!