Essen. Rot-Weiss ist allgegenwärtig. Was die Leser, die bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ dabei waren, nicht wundert, schließlich geht es ins Stadion Essen an der Hafenstraße. Dorthin sind sie in Mannschaftsstärke gekommen, um zu entdecken, was sie als gewöhnlicher Stadionbesucher nicht sehen können.

Rot-Weiss ist allgegenwärtig. Was die Leserinnen und -Leser, die bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ gewonnen hatten, nicht wundert, schließlich geht es ins Stadion Essen an der Hafenstraße. Dorthin sind sie in Mannschaftsstärke aber gekommen, um etwas zu entdecken, was sie als gewöhnlicher Stadionbesucher nicht sehen können. Das verspricht Sven Bätje, Eventmanager der Sportstätten Betriebsgesellschaft Stadt Essen mbH (SBG), der die Gruppe durchs Stadion führt.

Nach dem Betreten des Haupteingangs geht es vorbei an der Georg-Melches-Skulptur direkt auf die große Wand, auf der großformatige Bilder Kapitel aus der Rot-Weiss-Geschichte erzählen. „Das Stadion ist beeindruckend“, sagt Rolf Bartelsmeier. Der 62-jährige Stoppenberger und Rot-Weiss-Fan verhehlt aber nicht, dass ein gewisser Trennungsschmerz beim Abbruch des Georg-Melches-Stadions da war. Das ist Vergangenheit. Die Gegenwart erwartet die Besucher ein paar Meter weiter.

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Es geht in den Innenraum. „Nur gucken, nicht betreten – höchstens mal mit der Hand drüberstreichen“, sagt Sven Bätje und zeigt auf die 8000 Quadratmeter satten Grüns aus Holland hin, die mit 17 40-Tonnern angeliefert wurden. „Interessant“, sagt Bernd Loke (52), den die kleine Stickerei auf seinem Sweat-Shirt als RWE-Fan ausweist. Sonst sehe er den Innenraum ja nur von der Tribüne. Da erkenne man nicht, wie großräumig und großzügig alles sei.

Arrestzellen noch nie benutzt

„Wie teuer war der Rasen und wie wird er gepflegt“, fragt Leserin Barbara Enthöfer (64). Die Antwort kommt prompt: „85.000 bis 90.000 Euro. Zwei Leute kümmern sich in Vollzeit, pflegen und kontrollieren den Rasen.“ Barbara Enthöfer gehört zwar fußballfarblich zu einer anderen Fraktion, die Heimstätte der Rot-Weißen beeindruckt sie trotzdem: „So komfortabel habe ich mir das Stadion nicht vorgestellt, richtig edel.“ Klaudia Stojkovic (48), bekennender RWE-Fan, stimmt kurz und bündig zu: „Ich fühle mich hier einfach wohl.“

"Darauf könnte ich auch gut sitzen"

Eine Holztribüne, sperrige Sitze – daran kann sich Rolf Himmelmann noch erinnern. Das heutige Stadion trennen davon Welten. „Es ist wunderschön geworden“, sagt der 73-Jährige.

Auch die funktional gestalteten Umkleiden finden den Zuspruch der Besucher – die Logen im obersten Stockwerk der Haupttribüne sowieso. Beim Blick in die Sparkassen-Loge schlagen die Herzen der (älteren) Rot-Weiss-Fans höher. Eine gesamte Wand zieren die Bilder von Idolen vergangener Jahre: August Gottschalk beim Pokalgewinn 1953, der Empfang des Deutschen Meisters 1955 oder Willi „Ente“ Lippens. Durch eine Glastür geht es auf die Tribüne zu den roten Stuhlreihen. „Darauf könnte ich auch gut sitzen“, flachst Rolf Bartelsmeier, der überzeugte Stehplatz-Fan, nach dem Probesitzen.

Neunzig Minuten plus Nachspielzeit, aber ohne Halbzeit, sind vorbei. Noch eine Erfrischung in der Lounge und dann schließen sich die Stadionpforten wieder hinter den Leserinnen und Lesern.

Einige werden sicherlich an diesem Freitag wiederkommen, wenn Rot-Weiss gegen SF Lotte in die Saison startet.

Wenig Wohlfühlcharakter vermittelt die nächste Station. Es sind die Arrestzellen unter der Rahn-Tribüne, in der Fußball-Rowdys festgesetzt werden können. „Das gibt’s doch gar nicht“, wundert sich Rolf Himmelmann (73), dessen Sohn in der RWE-Jugend spielte. Zwei Einzelzellen, drei Gruppenzellen. Schlichte, weiße Fliesen, schwarze Bänke. „Die Zellen wurden noch nie benutzt“, versichert Bätje. Die friedlichen Besucher sind dennoch froh, als sie wieder im weitläufigen Innenraum sind.

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