Essen. Heute entscheidet der Parteivorstand, ob die Mitglieder darüber abstimmen sollen, wer bei der OB-Wahl im September 2015 für die Essener SPD ins Rennen geht. Ein Drittel der Ortsvereine hat sich bereits erklärt. Die Tendenz ist eindeutig.
Wie wird die Essener SPD ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl am 13. September 2015 aufstellen: per Parteitagsbeschluss oder durch eine Befragung der Basis? Eine WAZ-Umfrage bei einem Dutzend der insgesamt 33 Ortsvereine ergibt einen klaren Trend: Die Genossen werden wohl per Mitgliederentscheid bestimmen, ob Amtsinhaber Reinhard Paß oder seine parteiinterne Herausforderin, die Rheinenser Bürgermeisterin Angelika Kordfelder, gegen CDU-Mann Thomas Kufen ins Rennen geht.
Bemerkenswert: Kein einziger Ortsverein hat sich bislang für die Kandidatenkür auf einem Unterbezirksparteitag ausgesprochen.
Vier Bezirkskonferenzen im Dezember
Theo Jansen, Chef des SPD-Ortsvereins Altenessen, des größten der Stadt, spricht sich eindeutig für eine Mitgliederbefragung aus. „Das ist auch die Tendenz im Ortsverein.“ Nebenan, bei den Karnaper Genossen, hat man sich noch nicht festgelegt, aber für Ortsvereins-Chef Stephan Duda steht fest: „Wir wollen die Mitglieder mitnehmen.“ Matthias Vollstedt (Essen-Mitte) verkündet dasselbe: „Es läuft auf eine Mitgliederbefragung hinaus.“ Und Tobias Peters (Rüttenscheid) fügt hinzu: „Wir wollen den Mitgliederentscheid, geben aber keine Wahlempfehlung ab.“
DemokratiePaß oder Kordfelder? „Ich werde mir die beiden Kandidaten im Direktvergleich genau anschauen und mir erst dann ein Urteil bilden“, sagt Matthias Vollstedt. Vier Bezirkskonferenzen sind im Dezember und Januar anberaumt, auf denen die Kandidaten sich vorstellen sollen. „Wir haben zwei hervorragende Kandidaten, die ihr Bürgermeister-Handwerk ausgezeichnet verstehen“, findet Duda, der selbst noch unentschieden ist. Theo Jansen hingegen lässt durchblicken, dass er wohl der Herausforderin den Vorzug geben wird. „Angelika Kordfelder hat im schwarzen Rheine 63 Prozent geholt, die Genossen dort trauern ihr nach.“
Ein Fünftel Beteiligung ist nötig
An diesem Montag will nun der Unterbezirksvorstand beschließen, wie die Partei ihren Kandidaten aufstellt. „Es wird auf einen Mitgliederentscheid per Briefwahl hinauslaufen“, schätzt Britta Altenkamp, die Parteivorsitzende. Ein Drittel der Ortsvereine habe sich bereits festgelegt – klare Tendenz auch hier: Mitgliederentscheid.
Die Kandidatenkür der Basis ist übrigens nur gültig, wenn sich mindestens ein Fünftel der Mitglieder an der Briefwahl beteiligt. „Es kommt also darauf an, die Mitglieder zu mobilisieren“, betont die Parteichefin.