Essen. Leben retten, Brände löschen und sich aufeinander verlassen können: Hans-Jürgen Kuhlmann und Dirk Saemisch erzählen, was ihren Beruf ausmacht und wie sie in diesem angefangen haben. Vom Brand auf dem Flughafen Düsseldorf und der Suche nach Schiffswracks unter Wasser.
Zufall nennt es Hans-Jürgen Kuhlmann, dass er beruflich bei der Feuerwehr landete. Er hatte gerade seine Ausbildung zum Kfz-Elektriker abgeschlossen, als sein bester Kumpel ihn aufforderte: „Wir bewerben uns bei der Feuerwehr“, erinnert sich der 59-Jährige, dem die Einstellung auf Anhieb gelang. „Im Gegensatz zu meinem Freund, der doch unbedingt Feuerwehrmann werden wollte“, sagt Kuhlmann. Damals geriet er kurz ins Schwimmen bei seiner Entscheidung – heute schaut er auf 40 Dienstjahre.
Sein Arbeitsplatz, die Wache am Stadthafen: „Ich bin mindestens zehn Jahre zur See gefahren“, sagt der Wachführer lachend über die Einsätze auf dem Feuerlöschboot. Er arbeitet ebenso unter Wasser. Denn schnell absolvierte er bei der Feuerwehr die Ausbildung zum Taucher und watet mit Bleischuhen auf dem Grund im trüben Wasser, wenn sie Autowracks oder untergegangene Schiffe suchen.
Manche Augenblicke vergisst man nicht
Seine erste Leiche barg er als 19-Jähriger. Fünf Minuten nach seinem Dienstantritt auf der Borbecker Wache („Ich war noch vor Ehrfurcht erstarrt“) hieß es: „Kind vermisst.“ Es gibt Augenblicke, sagt der Feuerwehrmann, die vergisst man nicht. Das war aber auch einer, der ihn kurz an seiner Berufswahl zweifeln ließ. Die erfahrenen Kollegen haben ihn aufgefangen und Kuhlmann, dessen Sohn nun in der Ausbildung zum Feuerwehrmann steckt, sagt längst: „Einen besseren Job gibt es nicht.“
Die Feuerwehr sei ein Familienbetrieb, einer, in dem man intensiv und schnell zusammenarbeitet. Wie etwa bei dem großen Lagerhallenbrand, „als ich mit dem Strahlrohr vor einem Inferno stand“. Oder als ein gestohlenes Schubschiff in Nähe der Wache in Flammen aufging, blickt er zurück auf einschneidende Erlebnisse.
Neun Monate noch wird er im Einsatz sein, dann „wird sich vor allem meine Frau darauf einstellen müssen, dass ich zu Hause bin“, sagt Hans-Jürgen Kuhlmann zu seinem Ruhestand. Sein alter Traktor wartet, er kocht gern, und er wird weiterhin auf Motorradtouren gehen – mit den Feuerwehrkollegen.