Duisburg-Rheinhausen. Die NRW-Schulministerin besuchte mit Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link die Gesamtschule am Körnerplatz in Rheinhausen. Das ist der Grund.
Was ist an der Green Gesamtschule in Rheinhausen anders und warum bekommt die Institution einen Preis nach dem anderen? Das wollte sich gestern Schulministerin Yvonne Gebauer genauer erklären lassen und besuchte gemeinsam mit Oberbürgermeister Sören Link den Körnerplatz 2. Offizieller Anlass war eine kleine und coronakonforme Feierstunde, da das Team rund um die kommissarische Schulleiterin Nicole Schlette im vergangenen Jahr den deutschen Schulpreis spezial gewonnen hatte.
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Insgesamt sieben Schulen wurden für ihre Konzepte ausgezeichnet, Unterricht auch unter Pandemiebedingungen ansprechend und sinnvoll zu gestalten. Die Duisburger Schule konnte sich damals in der Kategorie: „Zusammenarbeit in Teams stärken“ durchsetzen. Dementsprechend sind Kooperation, Netzwerkarbeit, Verknüpfung mit dem Stadtteil und gemeinschaftliches Lernen die Hauptschlagwörter, die Yvonne Gebauer erläutert bekam. In einem ausführlichen Galerie-Rundgang wurden die Säulen, auf denen das Konzept der Schule ruht, von engagierten Lehrerinnen und Lehrern erklärt und sowohl der Oberbürgermeister als auch der Gast aus Düsseldorf staunten ab und an nicht schlecht über die innovativen Ansätze und Ideen.
Green-Gesamtschule in Rheinhausen: Lob für erfolgreiche Netzwerkarbeit
„Ich kenn das noch aus meiner Schulzeit, da gab es immer Kinder, mit denen man kaum Kontakt hatte. Hier ist das ja praktisch unmöglich“, erinnerte sich Gebauer und nickte anerkennend, als Nicole Schlette ihr das Konzept der morgendlichen Warm-Ups und das Teambuilding nahebringt. Denn Gemeinschaft und positive Verstärkung im Team stehen in der neuen Gesamtschule ganz oben auf der Tagesordnung. „Wer Vertrauen in die Gruppe hat, der kommt gerne zu uns und lernt leichter“, so Schlette. Dieses Vertrauen verdient sich die Schule hauptsächlich mit ihrer erfolgreichen Netzwerkarbeit. Unter anderem natürlich mit Bahtalo, unter der federführenden Hand von Annegret Keller-Steegmann. „Wenn die Eltern keine Scheu vor der Institution Schule haben und es nur wenige Hemmschwellen gibt, dann erleichtert uns das die Arbeit enorm“, erzählte auch Kunstlehrerin Carolin Lorenz.
So ist es an der Green Gesamtschule durchaus nicht ungewöhnlich, wenn die Lehrkraft zu Hause bei den Eltern anruft. „Oh ja, das kenn ich auch noch“, erinnerte sich an dieser Stelle Sören Link. Allerdings waren es bei ihm nach eigenen Angaben keine besonders schönen Gespräche. Die Green-Lehrer rufen durchaus auch mal durch, wenn der Nachwuchs eine Sache besonders gut hinbekommen hat, sich viel gemeldet hat oder es generell Positives in der Entwicklung zu berichten gibt. „Hab ich noch von keiner anderen Schule so gehört“, waren sich Gebauer und Link einig.
Green-Gesamtschule in Rheinhausen: Der Unterricht läuft anders ab
Ebenso ist ein Projekttag einmal in der Woche, bei dem der Klassenlehrer komplette fünf Stunden mit den Schülern verbringen und fächerübergreifend an einem Thema arbeiten und so seine Schäfchen ganz anders motivieren kann, keine utopische Zukunftsmusik, sondern normaler Alltag an der preisgekrönten Schule. Der Unterricht läuft in weiten Teilen anders ab, ist aber dennoch Lehrplankonform. Die Spielräume werden nur anders genutzt. „Der Lehrplan ist ja eigentlich bewusst so gestaltet, dass er dem Lehrer 25 Prozent individuellen Gestaltungsraum lässt. Nur viele Fachkräfte nutzen das eben nicht“, erklärte Chefin Gebauer das klassische Dilemma zwischen gut gedachter Theorie und der oftmals ganz anders gearteten Praxis.
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Die Green-Gesamtschule jedenfalls war stolz, sich und ihre Arbeit ausführlich vorstellen zu können und arbeitet auch künftig weiter an- und mit dem Konzept des kooperativen Lernens. Momentan gilt es außerdem, die frisch gebackene Oberstufe weiter auszubauen. Hier stehen jetzt die Kooperationsgespräche mit den umliegenden Gesamtschulen an, um auszuloten, welche gemeinsamen Wege man gehen kann, um gemeinschaftlich zu profitieren.