Duisburg-Rheinhausen. CDU-Ratsherr Klaus Mönnicks aus Friemersheim kämpfte jahrelang für eine Osttangente in Duisburg. Das denkt er jetzt über die Logistik-Diagonale.
Mit der Sperrung der Gaterwegbrücke am 24. Juli 2023 startete für die Bürgerinnen und Bürger in Rheinhausen eine Geduldsprobe. Der Lkw-Verkehr, der schon seit Jahren im Stadtteil zunimmt und immer wieder scharf kritisiert wird, rollt seither zum Teil auch durch die Wohngebiete – voraussichtlich bis Ende Oktober.
Lärm, kaputte Straßen und genervte Anwohner sind dann oft das Resultat. Klaus Mönnicks, CDU-Ratsherr für Friemersheim, blickt mit Sorge auf die Entwicklung. Wie wird der Lkw-Verkehr sich in den kommenden Jahren in Rheinhausen ausbreiten?
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Jahrelang kämpfte der Lokalpolitiker für die Realisierung der Osttangente. Jene Verbindungsstraße, die den Schwerlastverkehr vom Logport über das Rheinvorland bis zur A40 führen sollte. Planungen gab es, eine Machbarkeitsstudie sollte ergründen, ob das umstrittene Projekt mit Blick auf den Lkw-Verkehr überhaupt etwas bringt.
Duisburg: Aus für die Osttangente, Planungen für die Logistik-Diagonale
Ende April dann die Nachricht über das Aus. Im Juni hat der Rat ein Konzept beschlossen, aus dem hervorgeht, dass die weitere Planung für die Osttangente nicht mehr verfolgt wird. Der Grund: zu teuer. Eine Möglichkeit auf Förderung vom Land gab es zudem nicht.
„Dann hat der Rat den Beschluss gefasst, dass stattdessen die Logistik-Diagonale verfolgt werden soll“, sagt Mönnicks im Gespräch mit der Redaktion. Zur Erinnerung: Die Diagonale soll als innerstädtische Verbindung zwischen der linksrheinischen A57 und der rechtsrheinischen A59 für den Lkw-Verkehr dienen (siehe Grafik).
Logistik-Diagonale in Duisburg: Viele Brücken müssen neu gebaut werden
Im Fokus der Realisierung stehen dabei vor allem Brücken, so müssen unter anderem bis 2040 die Gaterwegbrücke und die Brücke der Solidarität neu gebaut werden. Mönnicks macht keinen Hehl daraus: Er ist kein Fan der Logistik-Diagonale. „Die Entscheidung im Rat war eine Zwickmühle für mich. Lehne ich die Diagonale ab, gibt es ja gar nichts mehr.“
Schwachstellen sieht Mönnicks dennoch in dem Projekt. So kritisiert er, dass bei allen Neubauten im Zuge der Logistik-Diagonale die Brücke der Solidarität als letzte ansteht – in den Jahren um 2040. „Bis 2040 bleibt die Brücke also der Schwachpunkt“, sagt Mönnicks.
Der Ratsherr macht eine düstere Prognose. „Die Brücke ist Teil der Logistik-Diagonale und zugleich Nadelöhr und somit eine Hauptschwachstelle. Andere Maßnahmen werden also bereits abgeschlossen, aber wirkungslos sein, wenn anschließend erst der Brückenneubau erfolgt.“ Für den CDU-Ratsherren heißt das: In Rheinhausen bleibt für mindestens 17 weitere Jahre eine Verkehrssituation bestehen, unter der jetzt schon viele Bürgerinnen und Bürger leiden.
Verkehrsplanung in Duisburg: CDU-Ratsherr Klaus Mönnicks sieht viele Schwachstellen
Und: Der Neubau der Brücke bedeute keine Entlastung, da sich am Ist-Zustand nichts ändere – „denn es wird ja keine zusätzlichen Straßen geben, die den Verkehr aufnehmen.“ Hinzu kämen weitere Schwachstellen, etwa der Knotenpunkt an der Brücke der Solidarität und die Gaterwegbrücke.
Letztere gebe durch die aktuelle Sperrung zwecks Instandhaltungsmaßnahmen schon jetzt einen Eindruck, wie sich der Lkw-Verkehr verteilt. „Die Gaterwegbrücke wird jetzt ja nur für zwölf Jahre ertüchtigt, danach brauchen wir auch hier einen Neubau“, sagt der Politiker. „Das ist dann nicht in ein paar Monaten erledigt, da kommt richtig was auf uns zu.“
Dass die Logistik-Diagonale vermutlich auf Fördermittel zurückgreifen kann, die Osttangente aber nicht, kann Mönnicks nicht nachvollziehen. Hunderte Millionen Euro von Land und Bund sind nötig, „gerade deshalb ist es wichtig, nun zu planen, damit sich die Fördergeber darauf einstellen können“, hatte Duisburgs Baudezernent Martin Linne betont. Die zwei Millionen, die bereits für die Machbarkeitsstudie für die Osttangente ausgegeben wurden, seien „eine Geldverschwendung“ gewesen, so der Ratsherr.
Verkehr in Duisburg: Wird der Bezirk Rheinhausen vernachlässigt?
Mönnicks, Jahrgang 1946, glaubt nicht, dass er das alles selbst noch erleben wird. „Auch werden viele der aktuellen Planer und Entscheider in Verwaltung und Politik dann nicht mehr in Amt und Würde sein.“ Er befürchtet Unverständnis aus der Bevölkerung. „Die Bürger werden bei den Planungen nicht vernünftig mitgenommen“, sagt er. „In Duisburg wird unheimlich viel gemacht, aber in Rheinhausen habe ich das Gefühl, dass das deutlich vernachlässigt wird.“