Duisburg. Eine „Logistik-Diagonale“ soll den Lkw-Verkehr aus Duisburgs Häfen zu A 57 und A 59 führen. Das ist der Trassen- und Zeitplan für ihre Vollendung.

Die „Logistik-Diagonale“ soll als innerstädtische Verbindung zwischen der linksrheinischen A 57 und der A 59 den Durchbruch für eine Entlastung Duisburgs vom Lkw-Verkehr bringen. Eine echte Perspektive für die Umsetzung dieses mehr als zehn Jahre alten Plans gab es bisher nicht. Mit dem Arbeitsprogramm „Strategische Verkehrsinfrastruktur-Entwicklung in der nächsten Dekade“, das der Stadtrat am Montag, 12. Juni (ab 15 Uhr, Mercatorhalle) beschließen soll, verpflichten sich die Stadtplaner nun, die Vollendung dieser Hauptschlagader für den Schwerverkehr „mit absoluter Priorität fertigzustellen“.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Bis 2040 will Duisburg schaffen, was in den vergangenen 30 Jahren nicht gelungen ist: die Verkehrsinfrastruktur an die Erfordernisse des größten Binnenhafens Europas, einer überregional bedeutsamen Logistik-Drehscheibe und eines wichtigen Eisenbahn-Knotenpunktes anzupassen.

Logistik-Diagonale in Duisburg: Umsetzung der Idee scheiterte bisher am Geld

„Auf diese Funktionen ist der entstandene Verkehrsdruck ganz wesentlich zurückzuführen“, so Matthias Vollstedt. Der Stadtplaner ist Verfasser des Strategiepapiers und tätig in einer neuen Stabsstelle des Planungsamtes. Sie soll die Vollendung der Logistik-Diagonale und weitere Projekte vorantreiben.

Die Idee entstand im Zuge der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans „Duisburg 2027“. Allerdings war die chronisch klamme Stadt seither lediglich in der Lage, „technisch absolut unabweisbare Infrastrukturmaßnahmen durchzuführen“, erinnert Vollstedt. „Verkehrlich sinnvolle Maßnahmen mussten oft aufgeschoben werden.“

Trotz besserer Kassenlage wird Duisburg auch für ausstehende Großprojekte der Logistik-Diagonale Hunderte Millionen Euro Fördermittel von Bund und Land benötigen. „Gerade deshalb ist es wichtig, nun zu planen, damit sich die Fördergeber darauf einstellen können“, betont Baudezernent Martin Linne.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Brücken im Verlauf der Trasse: Denn bis 2040 stehen sowohl der Neubau der Gaterwegbrücke am Logport I (Karte: Punkt eins/circa 40 Millionen Euro), der Brücke der Solidarität (Punkt drei/etwa 150 Millionen Euro), der Umbau des Marientors (circa 100 Millionen Euro) und der Neubau einer Brücke von der Vulkanstraße über den Außenhafen zur A 40 (Punkt vier) an (siehe Grafik).

Neue Brücke über den Außenhafen als Bypass für das Marientor

Dieser Bypass ist das neue Element in der Trasse, Ergebnis von Gesprächen der Stadtplaner mit Duisport über Lösungen ohne den umstrittenen Weiterbau der Osttangente, die zu den Akten gelegt wird (wir berichteten). Diese weitere Brücke kann der Schlüssel sein zu einer Entlastung des Marientors und zu dessen Umbau, der spätestens ab 2031 erfolgen muss – dann endet die Standzeit der Hochbrücke.

Eine Neugestaltung des Knotens unter laufendem Lkw-Verkehr wäre kaum darstellbar. Für Planung und Bau der Brücke bleiben gerade sechs Jahre: Die Zeit drängt.

Lkw-Trasse könnte erstmals 2031 durchgängig befahrbar sein

Gelingt der Brückenschlag in Hochfeld, wäre die Logistik-Diagonale 2031 erstmals durchgängig und baustellenfrei zwischen A 57 und A 59 befahrbar. Denn der Abschnitt nördlich der A 40 steht vor der Fertigstellung: Karl-Lehr-Brückenzug (Punkt sieben, Ende 2025) und der Umbau des Kaßlerfelder Kreisels/Am Brink (Punkt sechs/bis 2029) sind dann abgeschlossen.

Die Marientor-Brücke im Duisburger Innenhafen (Archivbild: Dezember 2021). 2031 endet die Standzeit der Hochbrücke.
Die Marientor-Brücke im Duisburger Innenhafen (Archivbild: Dezember 2021). 2031 endet die Standzeit der Hochbrücke. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Auch die Querung über die Speditionsinsel und die Brücke zum neuen Duisburg-Gateway-Terminal auf der Kohleninsel (2023/24) stehen dann zur Verfügung. Über die Umgehungsstraße Meiderich, gebaut unter Regie des Hafens von der Infrastrukturgesellschaft DIG, rollen die Brummis aus dem Ruhrorter Hafen bereits seit zwei Jahren zum A 59-Anschluss Meiderich. Dieser soll der nördliche Endpunkt der Duisburger Logistik-Diagonalen werden.

>> STRASSENBAHN NACH RHEINHAUSEN: GUTE CHANCE AUF FÖRDERUNG

  • Die Planung eines Neubaus der Brücke der Solidarität will die Stadt nutzen, um auch die Straßenbahn über die neue Brücke nach Rheinhausen zu führen (wir berichteten).
  • Es gebe nach Einschätzung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) Grund zum Optimismus für eine Förderung aus dem Gemeinde-Verkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), so die Stadt.
  • Der Bund werde ab 2025 das Fördervolumen deutlich anheben, eine komplementäre Förderung aus Regionalisierungsmitteln des Landes erscheine ebenfalls möglich.
  • Eine Machbarkeitsstudie soll zuvor die Führung der Bahn in den Stadtwesten untersuchen. Eine weitere Straßenbahn-Linie könnte später einmal über die Friedrich-Ebert-Brücke nach Homberg führen.