Duisburg-West. Der Walsumer Ratsherr setzte sich bei der Delegiertenversammlung durch. 2022 kandidiert er auch für Rheinhausen, Homberg und Baerl.
Am Tag danach ist Benedikt Falszewski entspannt. Voller Tatendrang, aber beileibe nicht aufgewühlt. Ja, er freue sich natürlich über das Votum, sehr - aber ganz unerwartet kam es nicht. Wobei man anders vermuten könnte: Sieben SPD-Politiker hatten sich im Wahlbezirk II um die Kandidatur für den Landtag beworben, sechs von ihnen aus dem Westen Duisburgs, der mit Rheinhausen, Homberg und Baerl das Gros des Einzugsgebietes stellt. Das Rennen bei der Delegiertenkonferenz in der Homberger Glückauf-Halle machte jedoch kein dort bekannter Name wie Mehmet Aslan oder Marcus Mellenthin, sondern der einzige Mann aus dem Norden. Ein Gespräch am Tag danach.
Der Wahlausgang war für Falszewski keine klare Sache
Falszewski, 39, beschäftigt im Wahlkreisbüro der SPD-Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas, ist der einzige Politiker, der bei der Kandidatenkür für den Stadtbezirk Walsum ins Rennen gegangen war, der bei der nächsten Landtagswahl neu zum Wahlbezirk Duisburg II hinzukommt. Dennoch erhielt er am Wochenende in der Glückauf-Halle schon im ersten Wahlgang 55 der erforderlichen 84 Stimmen. In der zweiten Runde setzte er sich mit 78 Stimmen gegen den Ratsherrn Ersin Erdal durch. Vorher hatte DGB-Chef Angelika Wagner ihre Bewerbung zurückgezogen (1. Wahlgang: 32 Stimmen)
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Aber der 39-Jährige ist eben nicht nur Ortsvereinsvorsitzender des nördlichsten Duisburger Stadtbezirks, sondern auch stadtweit kein unbekanntes Gesicht. Falszewski ist langjähriger Ratsherr (seit 2014, direkt gewählt) Vize-Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion und ihr schulpolitischer Sprecher. Seit seinem Eintritt in die Partei mit 19, schildert er, sei er eigentlich durchgehend aktiv gewesen. „Und das wird honoriert. Die Leute kennen mich eben schon lange.“ Und so habe er sich für die Landtagskandidatur im Vorfeld durchaus gute Chancen ausgerechnet. „Sonst wäre ich gar nicht angetreten. Aber sicher war ich mir natürlich nicht. Bei der guten Kandidatenlage war das keine ausgemachte Sache.“
Viele Baustellen im Norden und im Westen von Duisburg
Nun, es hat geklappt. Und für Falszewski heißt das: Mehrarbeit, ab sofort. „Aber das wusste ich ja.“ Baustellen gibt es viele, einsetzen will er sich - Hobbys: Kleingärten und Kraftsport - für alle gleichermaßen. Die Situation der westlichen Stadtbezirke kenne er dabei aus der Ratspolitik, versichert der Walsumer. „Der Norden und der Westen haben ähnliche Probleme.“
Beide benötigten Geld, um nachhaltig sanieren zu können. Beide hätten große Probleme mit dem Lkw-Verkehr vom und zum Logport. „Der muss unbedingt raus aus den Wohngebieten.“ Regeln sollen es im Wesentlichen Straßen wie die Umgehung Walsum, die realisiert wird, um Aldenrade, Fahrn und Marxloh zu entlasten - und die heiß diskutierte Osttangente.
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Auch für die Probleme im Zusammenhang mit der maroden Cölve-Brücke müsse eine Lösung gefunden werden, führt der Politiker aus. „Aber wir brauchen die Unterstützung vom Land, auch unabhängig von irgendwelchen Fördertöpfen.“ Wobei er auf eine verlässliche Finanzierung, höhere Zuweisungen, für die Städte setzt, verteilbar nach einem Schlüssel für die Situation vor Ort. Hier zitiert Falszewski die Forderung des SPD-Kanzlerkandidaten Scholz nach einer Tilgung der Altschulden für die klammen Kommunen. „Die Städte müssen wieder selbst über sich bestimmen können.“ Weitere Pläne: Digitalisierung vorantreiben. Den sozialen Wohnungsbau fördern, die gebührenfreie Bildungslandschaft.
Kontakt zu den Bürgern, Vereinen und Verbänden im Duisburger Westen aufbauen
Aber eins nach dem anderen. Jetzt wird der Mann aus dem hohen Norden zunächst Kontakt zu den Bürgern, Vereinen und Verbänden im Duisburger Westen aufbauen. „Für mich geht es jetzt los. Wir müssen gemeinsam schauen: Wie gehen wir vor.“
Dabei will Falszewski vor allem „ansprechbar sein“, wie er sagt. „Es ist wichtig, nicht etwas von oben herab zu erzählen, sondern zuzuhören, Vertrauen aufzubauen - und verlässlich zu sein.“ Die Unterstützung der Genossen im Westen hat er dabei fest eingeplant, „ohne Erfahrung geht es nicht.“ Denn eins weiß Falszewski bei allem Selbstbewusstsein nur zu gut: „Man muss erstmal gewählt werden. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Vor uns liegt ein harter, engagierter Wahlkampf.“