Duisburg-Rheinhausen. Seit dem 23. Juli ist die Gaterwegbrücke in Rheinhausen dicht. Wie entwickelt sich der Verkehr am ersten Morgen danach? Wo es eng wird.

Nun ist es so weit: Nach monatelangen, akribischen Vorbereitungen hat die Stadt Duisburg die Gaterwegbrücke in Rheinhausen am Sonntagabend, 23. Juli, um 22 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt. Seither können nur noch Radfahrer und Fußgänger, in Notfällen auch Polizei und Feuerwehr, die Brücke passieren. Damit steht die vor allem für Lkw-Fahrer bedeutende Zufahrt zum Logport Rheinhausen erstmal nicht mehr zur Verfügung – voraussichtlich bis Ende Oktober.

Schon lange im Vorfeld hat die Stadtverwaltung die Umleitungsroute präsentiert. Die vielen Lkw-Fahrer, die von der L473n („Zum Logport“) Richtung Brücke wollen, fahren nun am Stellwerkhof vorbei, weiter über die Dahling-, Adler- und Schleusenstraße (wir berichteten). Wie entwickelt sich der Verkehr am ersten Morgen der Brückensperrung?

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Montagmorgen, kurz nach sieben. An der Ecke L473n/Am Stellwerkhof ist es ruhig. Die meisten ankommenden Lkw scheinen die Umleitungsroute zu verstehen. Normalerweise fahren sie hier geradeaus, um schließlich auf die Gaterwegbrücke zu gelangen. An diesem Morgen biegen sie wie vorgeschrieben ab, um die Umleitungsroute zu nehmen. Nur ein paar Fahrerinnen und Fahrer scheinen die Hinweise zu spät bemerkt zu haben. Sie rollen die Straße weiter geradeaus. Hinten auf Höhe der Gaterwegbrücke merken sie erst, dass sie hier nicht weiterkommen. Also: wenden – teilweise mitten auf der Kreuzung – und wieder zurück.

Gaterwegbrücke in Rheinhausen gesperrt: Umleitung über die Adlerstraße

Weiter geht es am Stellwerkhof vorbei und auf die Dahlingstraße. Hier gilt, wie an vielen anderen Stellen, nun permanent Tempo 30 für den Zeitraum der Brückensperrung. Um auf die Adlerstraße abbiegen zu können, hat die Stadt die Querungshilfe im Kreuzungsbereich zurückgebaut. Zusätzlich regelt nun eine Ampel die Einfahrt. Das scheint an diesem ersten Morgen zu funktionieren. Die Lkw-Fahrer lenken ihre Fahrzeuge problemlos um die Kurve. Die Adler- und Schleusenstraße sind nun Einbahnstraßen: Hier können Fahrer in den Logport rein, aber nicht mehr hinaus. Gegen halb acht ist an dieser Stelle kein Stau zu erkennen.

Die Adler- und Schleusenstraße in Duisburg-Friemersheim sind nun Einbahnstraßen. Während die Gaterwegbrücke gesperrt ist, führt hier die Umleitungsroute für die Lkw in Richtung Logport entlang.
Die Adler- und Schleusenstraße in Duisburg-Friemersheim sind nun Einbahnstraßen. Während die Gaterwegbrücke gesperrt ist, führt hier die Umleitungsroute für die Lkw in Richtung Logport entlang. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Das zieht sich auch durch den Logport. Der Verkehr fließt, eng wird es hier zunächst nirgendwo. Das ändert sich auf der Osloer Straße, die an der Eisenbahnbrücke vorbei Richtung Brücke der Solidarität führt. Schon von weitem sind die stehenden Fahrzeuge zu sehen, der Rückstau geht zum Teil weit über die Eisenbahnbrücke hinaus. Hier heißt es: Warten.

Viel Stau am „Kreisverkehr“ an der Brücke der Solidarität in Duisburg

Der Grund: Für die Zeit der Brückensperrung hat die Stadt den Knotenpunkt an der Solidaritätsbrücke, im Duisburger Westen oft als „Kreisverkehr“ bezeichnet, geöffnet. Seither können Verkehrsteilnehmer hier nicht nur rechts auf die Brücke der Solidarität abbiegen, sondern auch weiter geradeaus auf die Moerser Straße und Richtung A40 fahren. Das soll den Verkehr insgesamt entzerren, hieß es im Vorfeld.

Die Gaterwegbrücke in Duisburg ist seit dem 23. Juli gesperrt. Stau gibt es am ersten Morgen danach vor allem rund um den Knotenpunkt an der Brücke der Solidarität in Rheinhausen.
Die Gaterwegbrücke in Duisburg ist seit dem 23. Juli gesperrt. Stau gibt es am ersten Morgen danach vor allem rund um den Knotenpunkt an der Brücke der Solidarität in Rheinhausen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Damit das funktioniert, hat die Verwaltung am und im Knotenpunkt Ampeln installiert. Und genau die bremsen den Lkw-Verkehr, der aus dem Logport kommt, aus. Gegen 7.45 Uhr staut es sich an allen Zufahrten. Die Ampel an der Osloer Straße lässt pro Grünphase im Schnitt sechs Fahrzeuge durch. Auffallend: Nur die wenigsten nutzen die neue Möglichkeit, weiter auf die Moerser Straße zu fahren. Die allermeisten biegen weiterhin rechts auf die Solidaritätsbrücke ab.

Gaterwegbrücke in Duisburg dicht: Tempo 30 auch auf der Moerser Straße

Rückstau gibt es auch auf der Moerser Straße. Auch hier gilt für die Zeit der Sperrung temporär Tempo 30, vom Knotenpunkt bis zur Schauenstraße sowie in die Gegenrichtung. Wer vom „Kreisverkehr“ in die Straße abbiegt, der sieht zunächst das reguläre Tempo 50 Schild, nur um wenige Meter weiter vom neu aufgestellten Tempo 30 Schild abgebremst zu werden. Auch hier staut es sich, die Ampeln lassen nur wenige Fahrzeuge pro Grünphase passieren.

Auch auf der Moerser Straße staut es sich am ersten Morgen nach der Sperrung der Gaterwegbrücke in Duisburg-Rheinhausen. Wer in den „Kreisverkehr“ an der Brücke der Solidarität einfahren möchte, braucht Geduld.
Auch auf der Moerser Straße staut es sich am ersten Morgen nach der Sperrung der Gaterwegbrücke in Duisburg-Rheinhausen. Wer in den „Kreisverkehr“ an der Brücke der Solidarität einfahren möchte, braucht Geduld. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Verwunderung gibt es über den Zustand der Moerser Straße. Laut Stadt wollte sie auch hier die Deckschicht „in Teilbereichen“ erneuern, als Baubeginn ist auf der städtischen Webseite „Ende Juni/Anfang Juli“ angegeben. „Für mich sind das Bereiche, wo Schlaglöcher schlecht ausgebessert wurden und zu Huckelpisten mutieren“, berichtet ein Anwohner, der auf Höhe der Fährstraße wohnt. „Meiner Meinung nach ist da aber nichts passiert. Gerade leere Lkw machen da richtig Lärm.“

Fußgängerampel an der Moerser Straße in Rheinhausen: 75 statt fünf Sekunden

Und noch was ist dem Anwohner aufgefallen: Die Schaltung der Fußgängerampel im Kreuzungsbereich Moerser Straße/Duisburger Straße/Fährstraße sei geändert worden. „Früher ist die Ampel binnen fünf Sekunden für Autofahrer auf Rot gesprungen“, erklärt er. „Mittlerweile wartet man deutlich länger.“ Das bestätigt auch ein Test der Redaktion: Es dauert 75 Sekunden, bis die Fußgängerampel auf grün wechselt. Manche Fußgänger, so berichtet der Anwohner, nutzen seither den ungesicherten Übergang auf Höhe der Werthauser Straße, „um nicht Minuten warten zu müssen.“

Durchfahrt gesperrt: Lkw, die aus dem Logport Rheinhausen kommen, müssen nun rechts auf die Kruppstraße abbiegen. Grund ist die gesperrte Gaterwegbrücke in Duisburg.
Durchfahrt gesperrt: Lkw, die aus dem Logport Rheinhausen kommen, müssen nun rechts auf die Kruppstraße abbiegen. Grund ist die gesperrte Gaterwegbrücke in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Zurück geht es wieder über die Osloer Straße Richtung Logport. Wer hier mit dem Rad über den Fuß- und Radweg fährt, der muss öfter dem Grüngewächs ausweichen, der zum Teil auf den Weg ragt. Der Rückstau auf der Straße ist gegen 8.15 Uhr noch mal ein gutes Stück länger geworden. Immer wieder sind Fahrzeuge von Polizei und Ordnungsamt zu sehen.

[Eine erste Bilanz der Stadt Duisburg und der Polizei lesen Sie hie: Sperrung der Gaterwegbrücke – Kam es zum Verkehrschaos?]

Über die Kruppstraße und Bismarckstraße geht es bis zur Gaterwegbrücke. Lkw, die von hier aus dem Logport kommen, stehen auffallend lange vor der Absperrung. Verwunderung, dass es hier nicht weitergeht? Ein Schild führt sie nach rechts auf die Kruppstraße, von dort weiter wieder in den Logport rein.

Gaterwegbrücke in Duisburg: Nur eine Seite frei für Fußgänger und Radfahrer

Wer als Fußgänger und Radfahrer die Gaterwegbrücke überqueren möchte, der muss zunächst auf die richtige Straßenseite wechseln. Denn: Nur auf einer Seite ist das Passieren weiterhin möglich, beide Fahrtrichtungen müssen sich nun einen Weg teilen. „Ein viel zu schmaler Weg für beide Richtungen“, kritisiert der Duisburger Ulrich Scharfenort, der sich am ersten Morgen die Situation an der Brücke angeschaut hat. „Ursprünglich hieß es, dass die Gaterwegbrücke für Rad- und Fußverkehr weiterhin frei bliebe. Dies stimmt so nicht.“

>>> GATERWEGBRÜCKE GESPERRT: DAS SAGEN DUISBURGER

  • In sozialen Netzwerken gibt es unterschiedliche Reaktionen zum ersten Morgen der Brückensperrung. „Das klappt ja super mit der ach so tollen Umleitung, wenn die 40-Tonner jetzt über die Lkw-Fahrverbot-Straßen brettern“, schreibt etwa ein Nutzer. „Alleine seit heute morgen 6 Uhr 20 Stück an der Zahl gezählt.“ Eine andere Nutzerin schreibt hingegen: „Um kurz vor sechs war noch alles frei.“
  • Kritik gibt es an einem Blitzeranhänger, den Anwohner an der Moerser Straße entdeckt haben. „Wichtiger ist es wohl auf der Moerser Straße den Blitzer-Anhänger aufzustellen, um die genervten Autofahrer noch abzukassieren“, kommentiert ein Herr.
  • Eine Dame ergänzt: „Schön zu hören, dass der Blitzer an der Moerser Straße steht, statt dafür zu sorgen, dass die Lkw nicht durch den verkehrsberuhigten Bereich donnern.