Duisburg-Rheinhausen. . Auf der ehemaligen Krupp-Deponie parallel des Rheins rollen seit Jahren die Bagger. Die Renaturierung läuft auf Hochtouren, soll 2015 beendet sein. Dann könnte eine Müll-Geschichte beendet sein, für die die Firma Krupp über Jahrzehnte gesorgt hatte.
Es ist gut 20 Jahre her, dass sich der Krupp-Konzern mit dem Abbau des letzten Hochofens auf dem Hüttengelände aus Rheinhausen verabschiedet hat. Geblieben ist neben allerlei Architektur, Stichwort: Margarethensiedlung, einiger Namen von Plätzen und Straßen, auch jede Menge Müll. Müll, der Stück für Stück von der Natur überdeckt wird.
„Die Schlacke-Abfälle von Krupp umfassen eine Fläche von 40 Hektar“, sagt Stadtförster Axel Freude. Seit 60 bis 70 Jahren würden Halden entlang des Rheins, beginnend von der Eisenbahnbrücke bis quasi zur Homberger Rheinbrücke, renaturiert werden. Aktuell wühlen Bagger auf dem letzten verbliebenen, rund fünf Hektar großen Stück, in der Nähe der Lineg-Kläranlage kurz vor der Wilhelmallee. Das Aufbringen von Mutterboden ist inzwischen geschehen.
Es ist eine undankbare Geschichte
„Diesen Boden hat Thyssen-Krupp finanziert, das wurde zur Renaturierung der Fläche vertraglich mit dem Unternehmen vereinbart“, sagt Freude. Seit 1990 arbeite er für die Stadt Duisburg, mindestens seit der Zeit diskutiere man über die sogenannte Rockelsberghalde und deren Renaturierung. „Mal änderten sich bei Krupp Zuständigkeiten und Ansprechpartner, mal bei der Stadt, es ist eine undankbare Geschichte.“
Die sich durch einen sich auflösenden Hausmüllberg noch verschärfen sollte. Parallel zum Rhein lagert in luftiger Höhe nämlich nicht nur Krupp-Schlacke, sondern auch jede Menge Hausmüll der ehemaligen Stadt Rheinhausen. Durch undichte Stellen war der vor Jahren wieder sichtbar geworden. Abdeckungen und Erdschichten hätten aber dafür gesorgt, dass dieser Zustand der Vergangenheit angehört. „Zudem ist der Teil südlich der jetzt bearbeiteten Fläche bereits seit Jahren renaturiert und hat eine Aussichtsplattform“, erklärt Axel Freude.
Die Geschichte der letzten fünf Hektar soll im kommenden Jahr ebenfalls ein glückliches Ende nehmen. Dann habe sich der Mutterboden gesetzt und neue Edellaubhölzer und Rotbuchen können gepflanzt werden. „Die bekommen wir wohl zum größten Teil von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gespendet“, sagt Freude. Die Kosten für das Areal müssten sich aufgrund der seit Jahren prekären Finanzsituation der Stadt schließlich in Grenzen halten.
Neue Wege, keine neuen Parkplätze
Um die 150.000 Euro kostet es die Kommune dann aber doch: 10.000 Euro für die kommenden drei Jahre Pflege, 30.000 bis 40.000 Euro Arbeitskosten plus Aufwendungen für das Anlegen neuer Wege.
So soll der Trampelpfad nördlich des Hundevereins ebenfalls befestigt werden wie der Haupteingang an der Deichstraße. Parkplätze gebe es, so der Stadtförster, rund um das Areal genug, zudem würden viele Besucher ohnehin weiter weg parken, um die Natur zu Fuß zu erkunden.
Appell an die Hundefreunde
Axel Freude ist Hundefreund und hat auch selbst einen. Er bittet alle Hundebesitzer, die das Rheinvorland betreten, um Rücksicht. Klar, dürften sich dort Hunde aufhalten, es müsse aber vermieden werden, dass die Vierbeiner Bodenbrüter wie Austernfischer und Watvögel aufscheuchen.
Um Rücksicht bittet Axel Freude auch im Umgang mit Schafen. Regelmäßig würden sich Schäfer über Hunde beschweren, die den Schafen zu nahe kämen. Man möge die Hunde kurzhalten, appelliert der Stadtförster.