Duisburg-Rheinhausen. Der Runde Tisch „Offenes Rheinhausen“ und die Linke-Ratsfraktion sind empört über die Demontage von Strom- und Gaszählern im Haus in den Peschen. Der Runde Tisch sieht einen Klärungsbedarf. Zuvor waren Integrationsprojekte wie zum Beispiel die Hilfe für Roma durch Roma-Scouts auf einem guten Weg.
Mit Empörung reagieren der Runde Tisch „Offenes Rheinhausen“, zu dem auch Mitglieder der Evangelischen Gemeinde gehören, und die Ratsfraktion der Duisburger Linken auf die Unterbrechung der Strom- und Gasversorgung im Haus In den Peschen. Wie berichtet, waren letzten Dienstag die Strom- und Gaszähler demontiert worden. Egbert Schäffer, Pressesprecher des Evangelischen Kirchenkreises Moers, formuliert im Auftrag des Runden Tisches: „Diese Maßnahme betrifft vor allem auch Familien mit Säuglingen und Kleinkindern, die bei den aktuell hohen Temperaturen auf Kühlung der Lebensmittel und auf die Möglichkeit Babynahrung zuzubereiten angewiesen sind.“
Der Runde Tisch sieht einen Klärungsbedarf bezüglich der rechtlichen Grundlage dieser Aktion, da nach seinen Informationen die bestehenden Mietverträge nie rechtswirksam außer Kraft gesetzt worden seien und die gesetzlich vorgeschriebene Ankündigung der Unterbrechung durch den Energieversorger nicht erfolgt sei.
Familien sollen in normale Wohnungen ziehen
Schäffer: „Der Runde Tisch hält es für zwingend notwendig, dass der Ratsbeschluss zur Versorgung der Zuwanderer mit Wohnungen aus dem letzten Jahr jetzt zur Anwendung kommt und die Familien in normale Wohnungen umziehen können. Durch die Unterbrechung der Energieversorgung ist die zuvor schon schwierige Wohnsituation unzumutbar geworden.“
So würden die Familien, die unter anderem auch von den Roma-Scouts betreut werden, zum Teil seit über zwei Jahren in diesem Haus wohnen. Ihre Kinder würden regelmäßig und mit Erfolg die umliegenden Schulen besuchen und seien auch im Kulturprojekt „Bahtalo“ engagiert gewesen.
Der Runde Tisch warnt davor, darauf zu vertrauen, dass sich die Probleme von selbst regeln werden, wenn das Wohnen in den Häusern In den Peschen unmöglich geworden ist. Die Situation der Familien, die ohne Unterstützung in andere Stadtteile Duisburgs oder innerhalb des Ruhrgebietes umgezogen sind, sei Rückmeldungen zufolge nicht besser geworden.
Unerklärte Mietverhältnisse
Massive Überbelegung von Wohnungen und gänzlich ungeklärte Mietverhältnisse seien nach wie vor an der Tagesordnung. „Durch Projekte, wie die Roma-Scouts, die geplante Genossenschaft „Cher Neo“ und andere, fördern Bürger der Stadt Duisburg den Integrationswillen der Zuwanderer. In der akuten Notsituation der Familien, die jetzt noch In den Peschen wohnen, ist jedoch auch das kurzfristige Handeln der Stadt Duisburg durch die Bereitstellung von Wohnungen erforderlich“, so Schäffer.
Die linke Ratsfraktion unterstützt die Aktivitäten des Runden Tisches in Rheinhausen, die mit Projekten wie „Bathalo“ erste Kontakte zu den Familien aufbauen konnte. Die kinder- und jugendpolitische Sprecherin M. Ammann-Hilberath: „In unseren Gesprächen mit Sozialarbeitern und in der Rheinhausener Nachbarschaft wurde uns bestätigt, dass die Familien an den Integrationsprojekten ein großes Interesse haben. Auch deshalb muss jetzt eine unbürokratische Lösung nicht nur für die Stromversorgung gefunden werden.“