Duisburg. Warum in einem ehemaligen Autohaus noch immer keine Spielautomaten hängen, obwohl der Mülheimer Spielhallenbetreiber „Ihr Glückstreff“ offenbar vor neun Monaten grünes Licht bekam, dort ein Automatencasino zu betreiben.

Der Mülheimer Spielhallenbetreiber „Ihr Glückstreff“ ist laut eigener Aussage auf der Suche nach neuen Standorten: „Verkehrsgünstige Lage, mehr als 50 000 Einwohner, ebenerdig, größer als 800 Quadratmeter.“ Das Unternehmen verspricht für eine erfolgreiche Vermittlung sogar eine Provision.

Für ein ehemaliges Autohaus an der Asterlager Straße in Rheinhausen hat die Firma laut Informationen der Redaktion bereits vor neun Monaten Grünes Licht bekommen, könnte dort also schon längst ein sogenanntes Automatencasino betreiben. Doch Pustekuchen, die Räume sind nach wie vor verwaist.

Interesse an Immobilie verloren

Unter anderem bei der Stadt scheint man zu wissen, woran es denn liegt, dass die Kette offenbar das Interesse an der Immobilie verloren hat. „Tritt am 1. Juli der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft, gelten andere Vorgaben in Sachen Konzessionen“, sagt Sprecherin Anja Huntgeburth.

Das würde heißen: Es darf pro Gebäude lediglich eine Konzession vergeben werden. Eine Konzession beinhaltet höchstens zwölf Spielgeräte. Nun hat der Interessent für die Asterlager Straße 55, den Namen der Firma nennt die Stadt aus Datenschutzgründen nicht, insgesamt vier Konzessionen für den Standort beantragt.

Ratifizierung gilt als sicher

„Zum heutigen Zeitpunkt würden wir die vier Konzessionen genehmigen, kommt aber der Glücksspielstaatsvertrag, muss der Betreiber auf zwölf Geräte herunterbauen oder sein Unternehmen innerhalb eines Jahres schließen“, sagt Huntgeburth. Aktuell gebe es in Duisburg 35 Glücksspielcenter mit einer sogenannten Mehrfach-Konzession. Denen will die Stadt, vorbehaltlich des neuen Vertrages, dessen Ratifizierung als sicher gilt, aber nicht innerhalb eines Jahres den Garaus machen. „Diesen Unternehmen geben wir fünf Jahre Zeit.“

Das Automatengeschäft scheint durch die bevorstehenden Änderungen für die Betreiber unattraktiver geworden zu sein. Dass es zu Umsatzeinbußen kommt, liegt auf der Hand. Dirk Uwer – der Jurist aus Düsseldorf hat die Spielautomaten-Industrie bereits bei Prozessen vertreten – bestätigt diese These. „Der neue Staatsvertrag wird dafür sorgen, dass Unternehmen von Investitionsvorhaben Abstand nehmen. Ich habe sogar von einem Fall gehört, in dem eine bereits erteilte Baugenehmigung nicht ausgenutzt worden ist.“

Keine Äußerungen von "Glückstreff"

„Ihr Glückstreff“ wollte sich auf Anfrage nicht zum möglichen Ende des Engagements an der Asterlager Straße äußern. Ein Geschäftsführer sei frühestens in der kommenden Woche zu einer Aussage bereit, hieß es aus Mülheim. 20 Filialen hat das Unternehmen laut Informationen der eigenen Homepage in Duisburg. Ob es jemals 21 werden?