Duisburg. Filmszenen für ein Lehrvideo zum Thema „Spielerschutz“, das die Westspiel-Gruppe künftig bei der Aus- und Weiterbildung ihrer Casino-Mitarbeiter einsetzen will, wurden jetzt im Duisburger Casino gedreht.

Ein Mann im grauen Anzug steht an einem der Geldautomaten im Casino Duisburg. Er schaut mürrisch. Erst drückt der Mittfünfziger die Tasten noch ganz normal, nach dem nächsten Spiel ohne Gewinn schlägt er aber schon fluchend auf sie ein. Sein Blick wird immer wirrer. Als plötzlich das Spielbankpersonal auftaucht, beruhigt sich der ausgerastete Gast aber sofort. Er fühlt sich deutlich sichtbar ertappt. „Schnitt! Wir haben es“, ruft Gunars Martinsons laut. Der Regisseur ist zufrieden. Denn damit haben er und sein 16-köpfiges Produktionsteam die nächste Einstellung im Kasten. Sie drehen Filmszenen für ein Lehrvideo zum Thema „Spielerschutz“, das die Westspiel-Gruppe künftig bei der Aus- und Weiterbildung ihrer Casino-Mitarbeiter einsetzen will.

Einmal im Jahr steht eine solche Schulung auch für jeden der knapp 200 Beschäftigten des Casinos Duisburg an, die Teilnahme ist verpflichtend. Sie sollen dort lernen, typische Verhaltensweisen von Spielsüchtigen zu erkennen. Bislang geschah dies in Form von Vorträgen diverser Fachreferenten. „Mit diesem Lehrfilm wollen wir die Dinge künftig noch anschaulicher machen – etwa die korrekte Vorgehensweise, wie, wo und in welcher Situation man einen Gast auf sein problematisches Verhalten ansprechen sollte“, erklärt David Schnabel, Pressesprecher und gleichzeitig Spielerschutz-Beauftragter bei Westspiel.

Authentisches Verhalten

Die Szenen werden mit zehn professionellen Schauspielern in den Hauptrollen gedreht. Als Komparsen fungieren rund 35 Casino-Mitarbeiter. Einer von ihnen ist Heiko Beiersdorf. Der 60-Jährige ist im beruflichen Alltag der Kassenleiter im Casino Bremen. Seit 1980 arbeitet er dort. Jetzt mimt er einen Mann im Bildhintergrund, der an einem Automaten spielt. Nervös sei er bei seiner Premiere vor der Kamera nicht gewesen. „Wir haben alle klare Anweisungen vom Regisseur bekommen. Das hat die Sache leicht gemacht“, erzählt Beiersdorf, der für die Teilnahme an den Dreharbeiten sogar extra den Urlaubsstart verschoben hat und mit seiner Frau von Bremen nach Duisburg gereist ist.

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Nicht nur im Automaten-Casino werden Szenen gedreht, sondern auch im Bereich für das „Klassische Spiel“ – also an den Roulette- und Black-Jack-Tischen. Zwei Tage Drehzeit sind eingeplant. „Deshalb haben wir morgens um 5 Uhr schon angefangen“, erzählt Schnabel. Das Drehbuch für diesen am Ende 10- bis 15-minütigen Lehrfilm schrieb Alexander Schuller. Damit die Szenen stimmig und glaubhaft wirken, saßen er und Regisseur Martinsons bei der Konzipierung des Ganzen nicht nur mit Casino-Vertretern zusammen, sondern auch mit Jürgen Trümper, einem Experten des in Unna beheimateten Arbeitskreises gegen Spielsucht. „Wir achten mit darauf, dass das Verhalten der auffälligen Gäste auch authentisch wirkt.“

Zurück zum Set: Die nächste Szene steht an. Diesmal am Roulettetisch. Die Kamera läuft. Auf dem Kontrollmonitor verfolgt der Regisseur, was genau später zu sehen sein wird. Zufrieden nickt er mit dem Kopf. „Danke, das war’s.“