Rheinhausen/Duisburg. . Nach dem Willen der Bezirksvertretung Mitte soll der linksrheinische Verkehr auch linksrheinisch abfließen, notfalls durch die Rheinwiesen. Ansonsten sei die Sperrung der „Brücke der Solidarität“ für Lkw schon angedacht.
Klare Worte von der anderen Rheinseite: „Linksrheinisch entstehender Verkehr soll auch linksrheinisch abgeführt werden“, hatte die Bezirksvertretung Duisburg-Mitte letzte Woche einstimmig gefordert. Und wenn die Rheinhauser es nicht schaffen sollten, ihre Gewerbegebiete über eigene Straßen zu erschließen, dann müsse man eben mal darüber nachdenken, die „Brücke der Solidarität“ für Lkw zu sperren.
Damit die eben nicht den Weg nehmen, über den die Zentral-Bezirkspolitiker zusammen mit ihren Rheinhauser Kollegen und den Ratsleuten mit dem Ausschuss für Verkehr und Stadtentwicklung debattierten: Die „Logistikdiagonale Logport/A40“ von besagter Rheinbrücke durch die Hochfelder Industrie- und Rotlichtgebiete zum A40-Anschluss am Marientor. Wie die Rheinhauser den eigenen Lkw-Verkehr auf eigenen Wegen abführen könnten, dazu hatten die Ost-Duisburger dann auch gleich einen Vorschlag: Man dürfe keine Alternative ohne Not verwerfen, hieß es - auch nicht die längst abgelehnte „große Osttangente“ von der Rheinbrücke bis zur A40-Auffahrt Homberg.
Rheinwiesen: Asphalt statt Erholung
Neben den immensen Kosten, für die, weil Neu-Projekt, nirgends Fördergeld loszueisen wäre, würde diese „Lösung“ außerdem das Erholungs- und Naturschutzgebiet Rheinaue unter Asphalt setzen, versuchte Stadtdirektor Peter Greulich die ablehnende Position der Stadt zu erklären. Außerdem so Greulich, würde so eine Straße die Bürger, entgegen dem städtebaulichen Ziel weiter vom die Stadt prägenden Strom trennen - und wäre zudem regelmäßig in Gefahr, wegen Hochwasser unbenutzbar zu sein. Den Mitte-Vertretern war das egal. Lkw-Verkehr von Rheinhausen in unmittelbare Innenstadt-Nähe (Marientor) zu lotsen, sei mindestens genau so unsinnig.
In der Rheinhauser Bezirksvertretung vermochte nur FDP-Vertreter Thomas Wolters die Begeisterung für das Zubetonieren der Rheinwiesen zu teilen. Der gab außerdem zu bedenken, dass die seit den 1990-ern geplante Diagonale dermaßen vielfältig an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen sei, dass man eigentlich auch von einem neuen Projekt sprechen müsse.
Ganz Unrecht hat er damit nicht: Zwei Bebauungspläne, für die bislang nur Aufstellungsbeschlüsse existieren, müssten aus der Schublade geholt und vervollständigt werden. Vom fertigen ersten Bauabschnitt, der Rudolf-Schock-Straße am Poco-Markt vorbei, soll es über den bestehenden Siemens-Parkplatz und über die auszubauende Vulkanstraße zum Marientorplatz gehen. Für beide Abschnitte steht noch kein Planungsrecht, und es müsste reichlich Baugrund aus Privatbesitz angekauft werden.
Keine Umsetzung vor dem Jahr 2015
Und dann ist da ja noch die seit Jahren „abgängige“ Hochbrücke am Marientor, in die die Diagonale über einen noch zu bauenden Kreisverkehr münden soll. Allein die instand zu setzen, würde rund fünf Millionen Euro kosten. Die Notwendigkeit könnte jederzeit eintreten - und das, obwohl die Planer dem Areal eigentlich frühestens 2014 an den Kragen wollen, um nicht wegen gleichzeitiger Arbeiten an A59 und Mercatorkreisel die Innenstadt von zwei Seiten dicht zu machen.
Eine ganz andere Sichtweise zeigte die Grünen-Fraktion im Verkehrsausschuss: Eigentlich habe Duisburg mit der A57, der A42 der A3 und der autobahnähnlich ausgebauten B288 längst einen Autobahnring, dank A40 und A59 sogar teilweise redundant. „Der heißt nur offiziell nicht so, deshalb hat sich das wohl noch nicht zu den Fahrern herumgesprochen.“ An diesen Ring sei Logport mit der L473n bereits bestens angebunden. Jetzt gelte es nur noch, die Brummis durch Ausschilderung und Verkehrslenkung auf diesen Weg zu lotsen.