Duisburg. . Es sollte die enttäuschten Rheinhauser wegen des geschlossenen Wellenbades entschädigen: Ein Strandbad, das am Toeppersee in Duisburg-Rheinhausen entstehen sollte, als eine Mischung aus Beachclub und Freizeitpark. Doch daraus wird nichts.

Es waren große Pläne, die der Kölner Investor Harry Keller am Toeppersee verwirklichen wollte. Sechs Millionen Euro wollte er auf dem sechs Hektar großen Gelände am ehemaligen Wellenbad investieren, in ein Strandbad, einen Beachclub und einen Freizeitpark mit 200 Spielgeräten wie Kletter- und Hüpfburgen, einer Skaterarena, einer Gocart-Bahn und einem „Wolkenschloss“, in dem sich 200 Kinder gleichzeitig aufhalten können.

„Harryland“ taufte er sein Projekt, mit dem er 14.000 Besucher im Monat nach Rheinhausen locken wollte. Lange hatte von dem Kölner niemand mehr etwas gehört. Inzwischen ist klar: Der Investor ist weg, Harryland ist abgebrannt. Und die Pläne für ein Naturstrandbad als Ersatz für das vor Jahren geschlossene Wellenbad, das hat die Stadt gleich mit beerdigt.

Finanzierung bemäkelt

Harry Keller verwirklicht sein Konzept jetzt an anderer Stelle, in Bergheim westlich von Köln. Dort hat er das „Fortunabad“ übernommen, das die Stadt ein Jahr zuvor - eigentlich für immer - geschlossen hatte. Die Umsetzung in eine Erlebnislandschaft fällt jetzt eine Nummer kleiner aus: Knapp eine Million Euro will Keller investieren und das Bad in den nächsten beiden Jahren umbauen.

Dass es in Rheinhausen nicht geklappt hatte, lag einerseits an ihm selbst, andererseits auch an der Stadt. Die hatte erst deutlich auf’s Tempo gedrückt, dann aber die Verhandlungen in die Länge gezogen. Erst hatte Duisburg-Sport das Finanzierungskonzept immer wieder bemäkelt, später stand das Baurecht im Weg. Für die Umsetzung hätte es einen neuen Bebauungsplan gebraucht - eine langwierige Prozedur, die den Investor wohl endgültig verprellte.

Harry Keller als einziger Bewerber

Der allerdings passte mit seinen hochtrabenden Plänen aber irgendwie auch nicht in das Konzept. Gesucht hatte die Stadt eher jemanden, der nur einen Naturstrand und vielleicht etwas Gastronomie realisieren will und nicht gleich ein halbes Phantasialand auf den Acker setzt. Dem Investor aber eine klare Absage zu erteilen, hatte sich der Bäderbetrieb wohl nicht getraut. Harry Keller war mit seinem Harryland schließlich auch der einzige Bewerber, der sich vor zweieinhalb Jahren auf das „Interessenbekundungsverfahren“ gemeldet hatte.

Die Schließung des Wellenbads hatte den Unmut vieler Rheinhauser und letztlich einen Bürgerentscheid nach sich gezogen. Doch jetzt lässt die Stadt ihr Versprechen vom ersatzweisen Naturstrand ebenso überraschend in der Schublade verschwinden, wie sie die Machbarkeitsstudie damals aus dem Hut gezaubert hatte. Nach der Sommerpause will Duisburg-Sport die Politik davon in Kenntnis setzen.

Seit einem Jahr herrscht Funkstille

Die Gespräche hätten zu „keinem verbindlichen Ergebnis“ geführt, wird es heißen, der Investor sei „den Nachweis einer soliden Finanzierung“ schuldig geblieben.

Die Gespräche liegen allerdings auch schon lange zurück. Seit einem Jahr herrscht Funkstille. Harryland war im Rathaus nur noch Thema, als andere Städte sich nach Harry Keller erkundigten. Der war mit seinen Plänen offenbar durch die Region gereist. Am Ende blieb er in Bergheim, nicht in Rheinhausen hängen.