Duisburg. Der Angriff auf CDU-Bezirkspolitiker Detlef Helmdach hat ein Nachspiel: Statt die Polizei zu rufen, soll der Busfahrer einfach weitergefahren sein, berichtet eine Geschädigte. Der Fahrer gibt an, den Tumult dem Karnevalstrubel zugerechnet zu haben.

Das Unverständnis über die Prügelattacke von fünf Jugendlichen auf den CDU-Bezirksvertreter Detlef Helmdach (siehe Bericht) ist groß, der Fall wirft zudem weitere Fragen auf. Leser fragen nach dem Grund für die Untätigkeit des Busfahrers, inzwischen hat sich eine weitere Geschädigte des Vorfalls in der Redaktion gemeldet. Sie erhebt ebenfalls Vorwürfe gegen den Busfahrer.

Der sei nämlich nicht nur nach dem Hinweis auf die Schmierereien im Bus während der Fahrt untätig geblieben. Er habe auch bewusst keine Hilfe geleistet, als es an der Bushaltestelle „Turmstraße“ in der Eisenbahnsiedlung zur Prügelei gekommen sei.

Einfach die Tür geschlossen

Wie die Frau berichtet, habe der Bus an der Haltestelle länger gestanden, weil dort auch ein Rollstuhlfahrer mit Hilfe der manuell zu bedienenden Rampe ausgestiegen ist. Kurz darauf hätten die Jugendlichen angegriffen, die Tochter des Rollstuhlfahrers sei nach vorne zum Busfahrer gelaufen und habe ihm zugerufen, er solle die Polizei rufen.

Der Fahrer aber habe die Tür geschlossen und sei weiter gefahren. Die Frau wurde bei dem Angriff ebenfalls verletzt, sie habe ein Schädel-Hirn-Trauma, ihr Mann einen Nasenbeinbruch und auch die Tochter (9) habe einen Fausthieb abgekommen. Noch vor Ort habe sie den Busfahrer wegen unterlassener Hilfeleistung anzeigen wollen, die Polizei habe ihr aber davon abgeraten.

Fahrer erinnert sich nicht an Vorfall

Auf Nachfrage der Redaktion haben die Städtischen Werke Krefeld (SWK), Betreiber der Buslinie 927, gestern zu dem Vorfall Stellung genommen. Die Linie sei an dem betreffenden Karnevalssonntag im Auftrag der SWK von dem Sub-Unternehmen West-Bus gefahren worden. „Wir haben den Fahrer zu dem Vorfall befragt“, sagt SWK-Sprecher Dirk Höstermann. „Er kann sich nicht daran erinnern, dass ihn jemand aufgefordert hat, die Polizei zu rufen“.

Ab der Haltestelle in Uerdingen sei der Bus voll besetzt gewesen, einige Fahrgäste seien augenscheinlich auch angetrunken gewesen. An der Haltestelle in Hohenbudberg habe der Busfahrer zwar „einige Rufe oder Tumulte“ wahrgenommen, diese aber dem üblichen Karnevalstrubel zugerechnet. „Der Busfahrer hat an dieser Stelle nicht die Beachtung gezeigt, die der Vorfall wohl verdient hätte“, räumt Höstermann ein.

Im Normalfall würden die Fahrer bei Vorkommnissen im Bus per Knopfdruck die Leitstelle informieren, die wiederum die Polizei ruft. Der Bus würde aber in diesem Fall zunächst nicht anhalten, sondern erst an einer Haltestelle, wo die Polizei dann wartet.