Duisburg-Rheinhausen. Die Boutique in Rheinhausen ist eine Institution im Duisburger Westen. Elisabeth Schmitz (78) leitet sie von Anfang an. Wie ist ihr das gelungen?

50 Jahre ein Bekleidungsgeschäft zu führen, das ist in diesen Zeiten eine stolze Leistung. Aber ein halbes Jahrhundert eine Boutique auf der Krefelder Straße in Rheinhausen zu leiten, eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Inhaberin Elisabeth Schmitz feiert in diesen Tagen dieses seltene Jubiläum. Trotz des unaufhaltsamen Niedergangs des Stadtteils, seit der große Arbeitgeber Krupp das Werk schloss.

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Die Mode liebende Geschäftsfrau aber hält weiter durch. Richtig gerne, denn das ist ihr Leben. Sie kümmert sich um den Einkauf, berät ihre Kundinnen und pflegt die Beziehungen. Und so ganz nebenbei macht sie sich auch noch neben Geschäft und Haushalt als Vorsitzende des Rheinhauser Werberings für den Ortsteil stark. Sie bekommt alles unter einen Hut und freut sich, dass sie bei Marelle Moden zum Teil schon die dritte Generation an Kundinnen bedienen darf.

Modegeschäft in Duisburg-Rheinhausen: Immer Zeit für ein Pläuschchen

Zu 98 Prozent sind es Stammkunden, die immer wieder gerne bei ihr einkaufen. „Da hört man auch schon mal ein energisches: „Nein, das verkauf ich Ihnen nicht. Das steht Ihnen nicht.“ Daher wissen die Kundinnen, dass sie der Fachfrau vertrauen können. Sie verlassen die Boutique nicht mit Kleidung, die nicht zum Typ passt. Hochwertige Mode war immer das, was die heute 78-Jährige geschätzt hat. Während die Kundinnen Jacken, Hosen, Shirts, Blusen und Mäntel anprobieren, hat sie immer Zeit für ein Pläuschchen und individuelle Beratung ganz in Ruhe.

Die Boutique Marelle Moden an der Krefelder Straße in Rheinhausen ist eine Institution im Duisburger Westen.
Die Boutique Marelle Moden an der Krefelder Straße in Rheinhausen ist eine Institution im Duisburger Westen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Die Rheinhauserin aus Leidenschaft kennt ihre Kundinnen zum Teil seit Jahrzehnten. Viele leben schon lange nicht mehr im Stadtteil, sind weiter aufs Land gezogen oder haben irgendwo in einer Nachbarstadt ein Haus gebaut. Treu geblieben sind sie Marelle Moden aber nach wie vor. „Manchmal möchten Kundinnen etwas ganz Spezielles. Ich weiß meistens genau, was sie wollen. Dann fahr ich auch schon mal eigens nach Düsseldorf zum Einkauf, um für eine Kundin etwas Bestimmtes zu suchen.“ So viel Engagement kommt an bei der Damenwelt, sie schätzen den Service und kommen gerne wieder. Viele machen gleich einen Tagesausflug nach Rheinhausen, gucken sich an, wie sich ihre alte Heimat verändert hat und kaufen - natürlich - bei Elisabeth Schmitz ein.

Marelle Moden in Rheinhausen: Elisabeth Schmitz ist dankbar für ihre Kundschaft

Sie ist zufrieden und dankbar für ihre Kundschaft. Auch, wenn die Vergangenheit viel rosiger aussah. Unglaublich erhebende Zeiten hat sie in Rheinhausen erlebt. Mit Modeschauen machte sie sich einen Namen. „Bei der Eröffnung der Rheinhausen-Halle war ich mit einer Modenschau dabei, auch später immer wieder in der Halle oder auf Festen im Stadtteil“, schwärmt sie noch heute. Organisiert hat das alles der Werbering, dem viele inhabergeführten Geschäfte angehörten. Das alles ist längst Geschichte. Denn vieles hat sich geändert in den Jahrzehnten.

Elisabeth Schmitz (78) führt seit 1973 die Boutique Marelle Moden an der Krefelder Straße in Duisburg-Rheinhausen.
Elisabeth Schmitz (78) führt seit 1973 die Boutique Marelle Moden an der Krefelder Straße in Duisburg-Rheinhausen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

In Rheinhausen schlossen Geschäfte für Schuhe, Kindermoden, Parfümerie, Dessous, Schmuckhändler, Herrenausstatter und in jüngster Zeit der einzige Buchladen. Mit aller Kraft stemmt sich die Vorsitzende des Rheinhauser Werberings dagegen, dass es mit dem Stadtteil immer weiter bergab geht. Ausgebremst wurde die Umsetzung aller Ideen in den vergangenen Jahren durch Corona. Obwohl die Geschäftsfrau schon viel organisiert hatte, mussten Feste immer wieder abgesagt werden. Als Corona fast vorbei war, gab’s die Dauerbaustelle auf der Krefelder Straße. Es war das nächste Problem. Doch Elisabeth Schmitz macht weiter mit vollem Elan, so wie man die Frohnatur kennt.

Elisabeth Schmitz aus Duisburg-Rheinhausen steht für die CDU

Vieles hat sich massiv verändert, geblieben aber ist ihr Stil und die Art, sich immer treu zu bleiben. Auch politisch vertritt sie seit Jahren eine Richtung. Sie steht für die CDU, daraus macht sie keinen Hehl. Der langjährige SPD-Bürgermeister von Duisburg, Friedel Genender, hat immer gesagt: „Du bist so schwarz, du wirfst auf Kohle noch Schatten“, lacht die Geschäftsfrau, die den Sozialdemokraten sehr geschätzt und gemocht hat. Mit Tatendrang und neuen Ideen macht der Wirbelwind also weiter – zum Vorteil von Rheinhausen. Denn sie liebt ihren Stadtteil und wird weiter der Motor für viele schöne Feste bleiben. Und natürlich erste Anlaufstelle für ihre modebewussten Kundinnen, mit denen sie 50 Jahre Marelle Moden feiert.

>>> RHEINHAUSERIN ELISABETH SCHMITZ ARBEITETE BEI DER IHK

  • Lebe deinen Traum. Dieser Satz fällt oft, wenn es um die Berufswahl geht. Elisabeth Schmitz hat es gemacht. Auch, wenn da ein paar Umwege waren.
  • Als sie ein kleines Mädchen war, gab es Papierbögen, auf denen Mädchen aufgedruckt waren und viele unterschiedliche Kleider, die man ihnen anziehen konnte. „Das hat mich immer fasziniert, damit hab ich unheimlich gerne gespielt, sie ständig unterschiedlich angezogen“, sagt die 78-Jährige.
  • In einer Buchhandlung machte sie zunächst eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau, bildete sich weiter, arbeitete bei der IHK als Sekretärin, lernte Maschinenschreiben und Kurzschrift, gab nach dem Arbeitstag, der bis 16.30 Uhr ging, noch bis 21.30 Uhr Unterricht als Fachlehrerin und erarbeitete sich so ihren finanziellen Grundstock.
  • 1973 erfüllte sie sich ihren Traum der Selbstständigkeit im Modebereich. Zwei Jahre später heiratete sie.