Duisburg-Rheinhausen. Die Stadt Duisburg möchte das Bodenschutzgebiet nun auch auf Teile von Rheinhausen erweitern. Diese Konsequenzen drohen dann für Anwohner.

Die lange Geschichte der Schwerindustrie mit der Stadt Duisburg hat Spuren hinterlassen. Kohle und Stahl prägten die Stadt an Rhein und Ruhr über Jahre – teilweise bis heute. Überreste dieser langjährigen Geschichte sind noch immer zu finden. Und das nicht nur im positiven Sinne: Schadstoffe wie Blei und Cadmium schlummern in der Erde.

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Aus diesem Grund hat die Stadt nach längerer Verzögerung per Beschluss im September 2022 das Bodenschutzgebiet auf den Weg gebracht. Für Teile Duisburgs, die in dieses Gebiet fallen, gibt es Konsequenzen für Anwohnerinnen und Anwohner. Nun möchte die Stadt das Gebiet auch linksrheinisch auf Teile von Rheinhausen ausweiten. Was bedeutet das genau?

Bodenschutzgebiet in Duisburg: Besteht eine akute Gefahr für die Gesundheit?

„Indem Teile von Duisburg als Bodenschutzgebiet ausgewiesen werden, entstehen rechtlich verbindliche Regeln, die den Umgang mit den belasteten Böden festlegen und so den Schutz der Gesundheit der Menschen sicherstellen“, erklärt die Stadt auf ihrer Webseite. Schon vor Jahren hat Duisburg daher eine Karte erstellt, welche die Bodenbelastung systematisch erfasst.

Die Erweiterung des Bodenschutzgebiets Duisburg auf Teile von Rheinhausen hat Konsequenzen für Anwohner mit Garten. Obst und Gemüse dürften dann nur noch auf einer begrenzten Fläche angebaut werden. (Symbolfoto).
Die Erweiterung des Bodenschutzgebiets Duisburg auf Teile von Rheinhausen hat Konsequenzen für Anwohner mit Garten. Obst und Gemüse dürften dann nur noch auf einer begrenzten Fläche angebaut werden. (Symbolfoto). © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Zwar würde „keine extreme Gesundheitsgefahr“ bestehen, Vorsicht sei dennoch geboten – etwa bei Kleinkindern, die im Garten spielen, und Gartenbesitzern, die selbst angebautes Gemüse verzehren. Mit dem Beschluss von 2022 greift das Bodenschutzgebiet bereits in den Stadtbezirken Mitte und Süd, nun soll es unter anderem auf Rheinhausen erweitert werden. Betroffen wäre primär ein Großteil von Hochemmerich.

Bodenschutzgebiet Duisburg: Was die Ausweitung auf Rheinhausen bedeutet

Die Stadt unterscheidet die Bodenbelastung dabei in „Teilgebiet 1“ und „Teilgebiet 2“. Letzteres würde für Rheinhausen greifen – die Stadt geht hier von einer deutlich geringeren Belastung aus als in Teilen vom Duisburger Süden, die zum Teilgebiet 1 gehören. In Flächen, die zum Teilgebiet 2 gehören, seien „keine aufwendigen Sanierungsmaßnahmen“ erforderlich, heißt es. Allerdings drohen Konsequenzen für Gartennutzer, da die Stadt hier hohe Cadmiumgehalte im Boden nachgewiesen hat. Nahrungspflanzen, also Obst und Gemüse, dürfen dann nur noch auf zehn Quadratmetern pro Garten angepflanzt werden. Ausgenommen – und somit nicht von der Regelung betroffen – ist Baum- und Strauchobst.

Viele Pflanzen nehmen Cadmium über die Wurzel auf. Wer belastete Pflanzen verzehrt, bei dem könnten Schwermetalle in den Körper gelangen. „In höheren Mengen ist das giftig“, informiert die Stadt. Und wie sieht es mit spielenden Kindern aus? Auch sie könnten Cadmium dabei aufnehmen, etwa beim Verschlucken von Erde. Aber: „Die indirekte Aufnahme über den Verzehr von belastetem Gemüse kann mehr Schaden anrichten“, schreibt die Stadt und verweist auf eine Experteneinschätzung. Übrigens: Auswirkungen auf das Grundwasser konnte die Stadt nicht nachweisen, es kann nach wie vor für den Garten genutzt werden.

Für das Bodenschutzgebiet hat die Stadt Duisburg nicht überall Proben entnommen

Für die Erhebung der Belastungsdaten hat die Stadt nicht auf jedem Grundstück Proben entnommen. „Mit anerkannten geostatischen Methoden hat die Stadt jedoch verlässliche Aussagen zur flächenhaften Verteilung der Belastungen getroffen“, heißt es. Jeder Grundstücksbesitzer hat dennoch die Möglichkeit, sein Grundstück nach den Vorgaben der Bundesbodenschutzverordnung beproben zu lassen. „Sollte sich auf dieser Grundlage zeigen, dass eine Beschränkung des Gemüseanbaus nicht erforderlich ist, wird das Grundstück von den Regelungen des Bodenschutzgebietes befreit.“

Die Unterlagen zur geplanten Erweiterung des Bodenschutzgebietes Duisburg liegen ab dem 9. Februar auch im Bezirksamt Rheinhausen am Körnerplatz 1 aus.
Die Unterlagen zur geplanten Erweiterung des Bodenschutzgebietes Duisburg liegen ab dem 9. Februar auch im Bezirksamt Rheinhausen am Körnerplatz 1 aus. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Die Sorge, dass es durch die Ernennung zum Bodenschutzgebiet zu einer Wertminderung für Grundstückseigentümer kommt, sei zudem nach aktuellem Stand unbegründet. „Obwohl die Belastungen seit längerem bekannt sind, lässt sich eine Wertminderung im Duisburger Süden bislang nicht erkennen.“, informiert die Stadt. Im Gegenteil: Unter Umständen könne die Festsetzung des Bodenschutzgebietes den Wert sogar positiv beeinflussen – „denn behördlicherseits wird nun abschließend festgestellt, dass nur sehr moderate Maßnahmen zur Gefahrenabwehr ausreichen und keine aufwendigen Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind in den betroffenen Bereichen.“

>>> BODENSCHUTZGEBIET DUISBURG: RHEINHAUSER KÖNNEN SICH ÄUßERN

  • Die Unterlagen zur geplanten Erweiterung des Bodenschutzgebietes Duisburg auf Rheinhausen liegen zwischen dem 8. Februar und dem 8. März öffentlich aus. Duisburgerinnen und Duisburger können sich zu dem Entwurf der Rechtsverordnung äußern.
  • Einsehbar ist der Entwurf im Amt für Baurecht und betrieblichen Umweltschutz (Friedrich-Wilhelm-Straße 96, Raum 1370). Möglich ist es hier montags bis freitags zwischen 8.30 und 16 Uhr, eine telefonische Voranmeldung unter 0203/2835716 ist notwendig. Alternativ liegen die Unterlagen auch im Bezirksamt Rheinhausen (Körnerplatz 1, Raum 209) aus. Es öffnet montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 14 Uhr.
  • Weitere umfangreiche Informationen zum Bodenschutzgebiet gibt es im Internet auf www.duisburg.de/bodenschutzgebiet