Duisburg-Homberg. Neues Restaurant in Duisburg: Im Juni eröffnete das „Jedermann“ in Homberg. Die Gäste lieben die Lage am Rhein. Neu ist der Sonntagsbrunch.
2022. Was für ein Jahr! Immer noch mitten in der Krise eröffnen Antje und Guido Kroll die Gaststätte „Jedermann am Rhein“. Mutig, tatkräftig und unerschrocken wollen sie sich ihren Wunsch erfüllen: ein eigenes Restaurant. Sie ziehen ihr Ding durch und sagen jetzt: „Wir haben alles richtig gemacht.“ Dass Arbeit, viel Arbeit, auf sie wartet, wussten sie natürlich. Davon haben sie in der Tat mehr als genug. Aber sie sind glücklich, haben „unglaublich nette Gäste“, ihr Schicksal in die Hand genommen und lernen jeden Tag dazu. Spannender kann ein Jahr nicht mehr ausfallen.
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Dass sie den Zuschlag für die Pacht der lange leerstehenden Gaststätte direkt am Rhein erhalten haben, macht das Ehepaar immer noch glücklich. „Wir wollten schon lange etwas beruflich zusammen machen“, sagten sie im Juni. Das machen sie jetzt seit einem halben Jahr und sind absolut zufrieden. Guido, der gelernte Koch, sorgt für Leckereien aus der Küche. Antje ist nah bei den Gästen, hält hier ein Quätschchen, begrüßt die Besucherinnen und Besucher, freut sich über ältere und junge Menschen, die das „Jedermann am Rhein“ aufsuchen.
Restaurant in Duisburg: Hier ist jeder willkommen
Denn der Name ist Programm. Was früher „Homme d’Or“ hieß, ist jetzt für jeden da. Ob er gerne eine große Feier mit vielen Verwandten und Freunden starten möchte, oder nur mal kurz auf einen Kaffee vorbeikommen will – alle sind willkommen. Und Antje Kroll macht eine klare Aussage: „Wir haben ein tolles Publikum.“ Unlängst zog auch die „Irish Folk Session Duisburg“ von Ruhrort in die Gaststätte am Rhein in Homberg um, wo jetzt jeden dritten Sonntag im Monat bei freiem Eintritt irische Musik handgemacht wird.
Anfangs knirschte es noch im Ablauf, weil sich alles einspielen musste. Mal sitzen drei Gäste im Restaurant, dann wieder kommen Busse mit 80 Menschen. „Das ist wirklich eine Herausforderung, mit der man erst einmal lernen muss, umzugehen.“ Aber in den Eröffnungstagen im Sommer, an dem es auch mal chaotisch zuging, hätten die neuen Gäste so viel Verständnis und Geduld mitgebracht. Das mache glücklich.
Viele junge Leute kamen auf einen Stopp am Rhein vorbei, sehr viele Radler und Gruppen, die in diesem heißen Sommer den Blick auf den Rhein genießen wollten. „Der Sommer war ein echter Knaller“, sagt die 44-Jährige. Das Wetter spielte dem Ausflugslokal in die Karten. Da konnte das Ehepaar auch die unglaublich hohe Arbeitsbelastung gut hinnehmen. „Hier gibt es überall Treppen, und die Wege zu den Tischen sind oft weit. Ich habe bis jetzt zehn Kilo abgenommen“, sagt die Mutter zweier Kinder lachend. Ein Effekt, der sich einstellte, aber den die schlanke Gastronomin nicht nötig gehabt hätte.
„Jedermann“ in Duisburg-Homberg: Jeder Tag bietet eine Überraschung
Viele neue Erfahrungen hielt der Aufbruch für das Gastronomen-Ehepaar bereit. „Mich hat gewundert, dass doch so viel organisiert werden muss. Damit habe ich nicht gerechnet. Wie lange komme ich mit den Getränken aus? Wie viel muss ich von was nachbestellen. Jeder Tag bietet eine Überraschung.“ Man müsse doch viel mehr planen und im Hintergrund vorbereiten, um auf alle Situationen eingestellt zu sein.
Das Kochen und Bedienen der Gäste sei eben nur der eine – sichtbare – Teil. Die Arbeitsabläufe müssen gut organisiert, Personal geschickt vorgehalten werden, um klarzukommen, wenn plötzlich extrem viel zu tun ist. Oder eben das Gegenteil unerwartet eintritt. Oft wird das Lokal für die Schimanski-Touren gebucht. Aber es kommt auch vor, dass ein Fahrer hält und der Bus dutzende von hungrigen Gästen ausschüttet. Eine charmante Herausforderung für alle.
„Jedermann am Rhein“ in Duisburg: Juli-Sturm wirbelte Biergarten durcheinander
Kurz nach der Eröffnung kam dann der Juli-Sturm in Nordrhein-Westfalen und verbiss sich in ein paar große Schirme, die draußen für Sonnenschutz sorgen sollten. Und es regnete Äste von den Bäumen auf den Biergarten. „Es sah grausam aus.“ Da war dann außerdem noch Aufräumen angesagt. Aber auch solche „Wetter-Frechheiten“ nimmt das Ehepaar gelassen. Schnitzel und Pommes/Currywurst laufen ganz besonders gut. Klar, das Restaurant liegt ja im Ruhrgebiet.
Natürlich bekommt man auch viele andere Speisen, und über Reservierungen freut sich das Ehepaar ganz besonders. Dazu lernen, steht noch ganz oben auf dem Programm. Auch für Guido Kroll, gelernter Koch, der vielseitiges Wissen im Hotel, Studentenwerk, Krankenhaus und zuletzt in Kantinen von Finanzämtern mitbringt, setzt sich das lebenslange Lernen fort. „Wir entwickeln jetzt unseren Betrieb weiter. Zur Winterzeit ist montags und dienstags Ruhetag. Mittlerweile gibt es auch einen vielseitigen Brunch von 10 bis 14 Uhr. Wenn’s geht, mit Reservierung.“
Gastronomen-Ehepaar aus Duisburg ist stolz auf sein Team
Ganz besonders freut sich das Ehepaar über das tolle Team, das ihnen trotz der extrem vielen Arbeit die Treue gehalten hat und auf das Verlass ist. An neuen Konzepten zu arbeiten, wie jetzt in der Weihnachtszeit, mache Spaß. Wichtig sei, dass man sich selbst mit einbringt. Das ist für Antje Kroll keine Frage. Wenn mal im Restaurant wenig zu tun ist, werden die Wände gestrichen. Arbeit sieht die 44-Jährige immer. Sogar einen ganz jungen Auszubildenden hat das Restaurant jetzt, der Koch werden möchte. „2022, das war ein ganz besonders spannendes und vor allem schönes Jahr für mich.“ Antje Kroll freut sich und ist wirklich dankbar.