Rheinhausen. Monatelang sind Mieter in Rheinhausen fast verzweifelt, weil Adler Wohnen Schäden nicht beseitigte. Hat der Nervenkrieg jetzt ein Ende?
Wie es ist, über viele Monate in einer Wohnung zu leben, die ein Riesenloch in der Badezimmerwand hat, davon kann Erdinc Ata ein Lied singen. Nach vielen Versprechungen von Adler Wohnen und zig Rohrbrüchen im Haus, kommt jetzt endlich Bewegung in die Reparaturarbeiten. Auch bei Magdalene Edin, die im selben Haus an der Gerhart-Hauptmann-Straße 12 wohnt, sind Schimmel und Feuchtigkeit beseitigt. Allerdings habe der ruppige Ton den Mietern gegenüber nicht nachgelassen, erklären die Bewohner.
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Mieterin Edin rief vor kurzem bei Adler Wohnen an, um ein neues Problem zu melden. „Da hat man mir gesagt, unser Haus sei an die LEG verkauft worden und Adler sei gar nicht mehr zuständig.“ Daraufhin rief sie bei der Wohnungsgesellschaft LEG an und hörte, man wisse nicht, dass das Haus den Besitzer gewechselt habe. Eine Anfrage unserer Redaktion bei der LEG ergab dann, dass die Gesellschaft von Adler zwar tausende von Wohnungen gekauft hat, dazu gehörte aber nicht das Haus Gerhart-Hauptmann-Straße 12 in Rheinhausen.
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Stolperfalle Schadhafter Boden
Die Schäden des durch Rohrbrüche feuchten Kellers in dem Haus seien mittlerweile behoben, der Keller wieder trocken und neue Meldungen lägen nicht vor, teilt Dr. Rolf-Dieter Grass von der Adler Unternehmenskommunikation in Berlin mit. Magdalena Edin, die – wie Ata wochenlang Trockengeräte in der Wohnung hatte – beklagte sich vor wenigen Tagen, dass sich jetzt die Nähte des PVC heben. „Ich bin schon gefallen, weil es überall Stolperkanten gibt“, erklärte sie.
„Die Angabe der Mieterin sind inkorrekt, die Schäden in der Wohnung sind behoben und diese ist trocken, der Boden ist trocken und in einem baualtersentsprechend typischen Erhaltungszustand“, teilt Grass mit. Der Mieterin sei angeboten worden Übergangsschienen im Bereich der Türen zu setzen, um diesen Bereich instand zu setzen, dies wurde von der Mieterin leider abgelehnt, schreibt er weiter.
Mieterin will nun ausziehen
Sie habe das nicht abgelehnt, sagt Edin. Die Kanten wölbten sich so hoch, dass sie aussähen wie ein Buch, das man aufblättert. „Der wirklich sehr nette Handwerker, der hier war, hatte Schienen mit, die viel zu schmal waren, um den Schaden zu beheben. Er ist dann unverrichteter Dinge wieder abgezogen.“ Sie kann jetzt die Toilettentüre nicht mehr schließen. Es sei in ihrer Wohnung ständig irgendetwas anderes defekt, klagt sie. Wegen des neuen Problems habe sie „mal wieder niemanden erreichen können.“
Sie möchte jetzt so schnell aus der Wohnung ausziehen wie es geht. „Wenn ich in eine andere Adler-Wohnung ziehe, dann komme ich ja vom Regen in die Traufe“, befürchtet Edin. Auf Nachfrage bestätigt Grass, dass man der Mieterin keine neue Wohnung angeboten habe, weil sie sich selbst ein anderes Zuhause suchen möchte. „Wir haben, auch aufgrund der unterschiedlichen Wahrnehmungen des Sachverhalts, eine Verkürzung des Kündigungszeitraums eingeräumt, um sie dabei zu unterstützen.“
Völlig überrascht war Erdinc Ata, als – wie von Adler angekündigt – am 26. April tatsächlich Handwerker in seiner Wohnung standen und nicht nur das riesige Loch zumachen wollten, wie angekündigt, sondern anfingen, das alte Badezimmer komplett zu erneuern. Auch er hat eine mehr als anstrengende Zeit in seiner Wohnung hinter sich. Mehrmals kam es zu Rohrbrüchen in dem alten Haus und immer wieder war auch er betroffen. Feuchte Wände, an denen sich Schimmel bildete, um den sich bei Adler monatelang niemand kümmerte.
Wasser einfach abgestellt
Asthmakrank ist der 73-Jährige, der seit langer Zeit mit dem Loch in der Wand leben muss und keine Möglichkeit zu duschen hatte. „Vor Monaten wurde das Wasser einfach abgesperrt, ich konnte die Toilette nicht benutzen, mir die Hände nicht waschen. Dann kam überall nur heißes Wasser heraus.“ Das Problem sei ja nicht, dass es überall mal zu einem Schaden kommen könne, sondern dass es fast unmöglich ist, für den Service bei Adler jemanden zu erreichen. Man habe nicht nur das Gefühl, dass sich niemand kümmere. Es fühle sich einfach niemand zuständig.
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Über Monate in einer schimmeligen Wohnung zu leben, sei einfach eine Zumutung. Das musste auch eine weitere Familie erfahren, die mit einem kleinen Kind dort wohnt. Da hatte Adler vor die extrem schimmeligen Wände einfach Plastikfolien gehängt, hinter denen der Schimmel sich noch weiter ausbreiten konnte. Jetzt hofft Erdinc Ata, dass es zumindest mit seinem Badezimmer zügig vorangeht. „Ich freue mich natürlich, wenn ich endlich in einer schönen und vor allem trockenen Wohnung leben kann“, sagt er.