Duisburg-Rheinhausen. Die Probleme in einem Mietshaus in Duisburg-Rheinhausen reißen nicht ab. Nun wurde der Keller geflutet. So reagiert das Unternehmen Adler Wohnen.
Eigentlich fing das Jahr 2022 für Magdalene Edin richtig gut an. Endlich rückten direkt nach Silvester Handwerker im Auftrag der Wohnungsgesellschaft Adler in der Gerhart-Hauptmann-Straße 12 in Rheinhausen an, um ihre Heizung auszutauschen. Denn mit dem „Elend“ kämpft sie schon seit Jahren. Dann mussten die Handwerker im Zuge der Arbeiten noch kurz in den Keller gehen. Und als sie wieder in die Wohnung kamen, sagten sie: „Wissen Sie eigentlich, dass Ihr Keller gerade voll Wasser läuft?“ Sie traute ihren Ohren nicht.
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Denn das ganze Jahr über hatte sie – wie andere Mieter in dem Hochhaus auch – mit den Folgen von Rohrbrüchen im ganzen Gebäude zu kämpfen. Alleine durch den Wasserschaden, der irgendwo oben im Haus Anfang 2021 passierte, wurden mehrere Wohnungen nass und schimmelig. Über Monate tat Adler Wohnen – nichts. Trotz zahlreicher Anrufe. Beim Nachbarn Erdinç Ata wurde eine Wand im Badezimmer aufgestemmt. Mit dem gigantischen Loch lebt er jetzt seit fast einem Jahr.
Weitere Probleme in Rheinhausen: Schimmel sorgt für Ärger
Erst vor wenigen Wochen entfernte Adler die schimmeligen Tapeten und stellte Entfeuchtungsgeräte auf. Für den asthmakranken Mieter Ata ein sehr spätes Reagieren auf die krankmachende Feuchtigkeit in seiner Wohnung. „Gemeinsam mit der ausführenden Firma haben wir die Wohnung im Dezember begangen, um die Maßnahmen für die Wiederherstellung festzulegen“, lässt Dr. Rolf-Dieter Grass von der Unternehmenskommunikation von Adler Real Estate AG in Berlin wissen.
„Leider haben wir vor den Feiertagen noch kein Angebot für die Arbeiten erhalten. Damit rechnen wir in dieser Woche“, teilte das Unternehmen unserer Zeitung am 4. Januar mit. „Dann werden wir die Maßnahmen auch umgehend beantragen. Wir stehen in telefonischem Kontakt mit dem Mieter, Herr Ata ist also über den weiteren Verlauf informiert“, teilt Rolf-Dieter Grass mit.
Was den erneuten Wasserschaden im Keller betrifft, sagt Adler Wohnen: „Es ist in der Tat und – bedauerlicherweise – zu einem neuerlichen Rohrbruch gekommen, der eine Durchnässung des Kellers zur Folge hatte. Der Schaden im Keller ist uns seit dem 03.01.2022 bekannt. Wir haben sofort eine Leckage-Ortung und Erstmaßnahmen beauftragt.“
Adler-Mieter aus Duisburg sind mittlerweile verzweifelt
Magdalene Edin ist mittlerweile am Ende. „Ich versteh’ einfach nicht, warum Adler nicht die gesamten Rohrleitungen in dem maroden Haus erneuert. Warum muss man immer wieder nur Stückwerk machen zu Lasten der Mieter?“ fragt sie. So sehen das auch die anderen Bewohner, die mittlerweile zermürbt sind von den ewig neu auftauchenden Schäden in dem Hochhaus. „Eine Mitarbeiterin von Adler hat mir gesagt, ich könnte ja ausziehen. Wenn Adler mir den Umzug bezahlt, gerne“, sagt die langjährige Mieterin, die den Ton, den das Unternehmen anschlägt, für dreist hält. „Wir sitzen monatelang in feuchten und schimmeligen Wohnungen und dann kommen solche Kommentare“, ärgert sie sich. „Was ist das für ein Umgang?“
Mit ihrer maroden Heizung kämpfte sie jahrelang. Die reagierte auf den Stufen eins bis vier überhaupt nicht. Nur auf Stufe fünf sprang sie an und bullerte dann so kräftig los, dass sie nach kurzer Zeit die Fenster aufreißen musste, weil es zu heiß war. „So heizt man für viel Geld die Luft draußen und ist einfach machtlos.“
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Immer wieder habe Adler die Thermostate ausgewechselt, allerdings ohne Erfolg. Auch Adler sah das Problem und schrieb: „Der Widerspruch gegen die Betriebskostenabrechnung wurde noch nicht abgearbeitet, bis zur endgültigen Klärung wurde der Nachforderungsbetrag mit einer Mahnsperre versehen.“ Außerdem, so Magdalene Edin, nehme Adler nach wie vor die volle Miete, obwohl auch viele Nachbarn von ihr monatelang diese unhaltbaren Zustände aushalten mussten.
Adler Wohnen in Rheinhausen: Niemand geht ans Telefon
Ein Problem, das alle Adler-Mieter beklagen: Man bekommt niemanden ans Telefon. Und wenn, wird man mit frechen Bemerkungen abgespeist. „Aber geholfen wird einem nicht“, sagen auch Mieter anderer Adler-Häuser. In demselben Haus an der Gerhart-Hauptmann-Straße 12 lebte auch eine Familie mit einem Kleinkind monatelang in einer stark verschimmelten Wohnung. Adler klebte vor die nasse Wand einfach eine Plastikplane, unter der sich der Schimmel dann noch besser ausbreiten konnte. Auch die Probleme dieser Familie ließ das Unternehmen offenbar über viele Monate kalt und kümmerte sich – bis vor wenigen Wochen - überhaupt nicht.
>>> ABGESCHLOSSENER DEAL MIT DER LEG
- Viele Medien, unter anderem finanzen.net berichteten am 3. Januar 2022 über den abgeschlossenen Verkauf von rund 15.000 Wohnungen der Adler-Group an die LEG. Dadurch stieg der Aktienwert um mehr als sechs Prozent. Über das gesamte Jahr 2021 gaben die Aktien von Adler allerdings deutlich nach. Duisburger Immobilien der Gruppe waren von dem Verkauf nicht betroffen.
- Wegen einer hohen Verschuldung treibe Adler seit Monaten den Verkauf von Immobilien voran, erklärt die Finanzpresse. Den jetzt abgeschlossenen Deal mit LEG hatte das Unternehmen im Oktober angekündigt. Der Nettoerlös liege bei rund 800 Millionen Euro, heißt es. Die Mittel sollen in erster Linie zum Abbau von Schulden verwendet werden.